Amrumer Gemüse …


Cornelius Hinrichs

Viele Amrumer und Urlauber werden sich schon häufiger gefragt haben, wo denn das in den Amrumer Supermärkten angebotene Amrumer Gemüse herkommt. Die meisten vermuten sicherlich, dass es irgendwo auf den Feldern in Norddorf, Nebel oder Süddorf angebaut wird. Dieses trifft aber nicht zu, das Zentrum des Gemüseanbaus liegt in Wittdün, direkt hinter dem Deich am Seezeichenhafen. Cornelius Hinrichs baut hier in mehreren Gewächshäusern seit einigen Jahren Gemüse an.

Cornelius, wie groß ist dein Betrieb heute?

Die gesamte Betriebsfläche ist ca. 1 ha groß. Als ich den Betrieb übernommen habe, gab es einige kleinere Gewächshäuser mit einer Gesamtfläche von etwas über 200 qm. Wenn demnächst das 5. neue große Gewächshaus in Betrieb geht, beträgt die Fläche unter Glas etwa 1200 qm.

Wie kamst du auf die Idee, auf Amrum Gemüse anzubauen?

In jungen Jahren habe ich schon viel Kontakt zur Landwirtschaft auf dem Bauernhof meines Onkels in Norddorf gehabt, dann aber erst einmal eine Lehre als Zimmermann gemacht. Während eines zweijährigen Australienaufenthalts habe ich öfter bei Gemüsebauern gearbeitet und bin auf den Geschmack gekommen. Als ich im Alter von 22 Jahren nach Amrum zurückkam, bot sich mir eine einmalige Gelegenheit, da Volkert Lucke in Wittdün seinen Gärtnereibetrieb verkaufen wollte.

Macht Lust auf Tomaten …

Welche Gemüsesorten baust du an und wie vermarktest du deine Ernte?

Ich versuche viele verschiedene Sorten anzubauen, hauptsächlich jedoch Tomaten, Gurken, Chili, Spinat, Feldsalat, Rucola, Frühlingszwiebeln, Kürbisse und Zucchini. Speziell in den Sommermonaten ist die Nachfrage sehr groß und ich kann gar nicht so viel ernten wie nachgefragt wird. Hauptabnehmer sind die Edeka Märkte Bendixen und Müller, der Hofladen von Nanning Schult und auch das Hotel Seeblick.

Gilt dein Gemüse als Bio Gemüse

Mein Betrieb hat kein offizielles Bio-Siegel, aber ich achte sehr auf einen biologischen Anbau. Den Boden habe ich selbst über die vergangenen Jahre neu aufgefüllt und eine vernünftige Kompostschicht aufgebaut. Ich benutze keine Pflanzenschutzmittel wie Herbizide, Fungizide und Insektizide und verzichte auch auf schnell wirkenden Stickstoffdünger. Der Boden wird rein biologisch gedüngt. Bei Schädlingsbefall wende ich Nützlinge an.

Ist Gemüsebauer für dich Hobby oder Beruf?

Bei der jetzigen Größe ist das schon ein Fulltime-Job. Es ist eine sehr befriedigende Tätigkeit die Pflanzen auszusäen, zu pflegen und später das Gemüse zu ernten und schließlich auch zu vermarkten. In den Wintermonaten, wenn nichts angebaut wird, arbeite ich auch immer wieder mal als Zimmermann, was ja eigentlich mein gelernter Beruf ist.

Die Gewächshäuser am Ortsrand von Wittdün

Ist das Amrumer Klima besonders förderlich für den Gemüseanbau?

Der Anbau in Gewächshäusern macht einen doch schon sehr unabhängig vom Wetter. Die neuen modernen Gewächshäuser sind Temperatur- und Feuchtigkeit geregelt. Die Seitenteile öffnen sich automatisch und so regeln sich Temperatur und Lüftung nach Bedarf. Zwei der Gewächshäuser lassen sich auch heizen. Eine Kopfbewässerung regelt den Wasserbedarf.

In den nächsten Wochen wird das fünfte neue Gewächshaus aufgebaut, wie hoch sind die Investitionen?

Moderne Thermogewächshäuser bieten neben der guten Wärmeisolierung auch die Möglichkeit Temperatur, Luftfeuchte und Belüftung automatisch zu regeln. Das hat natürlich auch seinen Preis. Die Investition lohnt sich aber, gleichbleibende und regelbare Klimabedingen fördern das Wachstum und garantieren eine wetterunabhängige Ernte.

 

Vielen Dank für das Interview

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Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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