Volkstrauertag: Gottesdienste und Gedenken auf Föhr und Amrum …


Mit feierlichen Gottesdiensten und Gedenkstunden wurde am Volkstrauertag auch auf Föhr und Amrum der Toten von Kriegen und Gewaltherrschaft gedacht. Auf Föhr wurden nach den Gottesdiensten in Nieblum mit Pastorin Kirsten Hoffmann-Busch, in Süderende mit Pastor Dirk Jeß und in Wyk mit Pastor Frank Menke und den Fahnenabordnungen der Wyker und Wrixumer Wehren sowie der Boldixumer Löschgruppe Kränze niedergelegt.

Seit Jahrzehnten sei dies ein Tag der Trauer um Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus, betonte Amtsdirektor Christian Stemmer bei der Gedenkveranstaltung auf dem Boldixumer Friedhof. Gedacht werde Soldaten sowie zivilen Kriegs- und Opfern von Massakern und Genoziden.

Amtsvorsteherin Heidi Braun, Wyks Bürgermeister Uli Hess, Amtsdirektor Christian Stemmer, Kirchengemeinderatsvorsitzender Sönke Weinbrandt und Pastor Frank Menke (v.l.). Foto Peter Schulze

Stemmer erinnerte an die Millionen Gefallener in beiden großen Kriegen. Auf deutscher Seite starben sie im Ersten Weltkrieg für den Kaiser; ihr Vaterland wurde von Politikern regiert, die Krieg als ein akzeptables Mittel der Politik sahen, so der Amtsdirektor. Der Zweite Weltkrieg habe für Millionen von Toten, auch Zivilisten, und für einen Völkermord an Minderheiten gestanden. „Hinter jedem Opfer stehen Familien und Freunde, die um diese Person trauerten oder trauern, und der persönliche Schmerz.“ Christian Stemmer erinnerte auch an die in Auslandseinsätzen gefallenen Soldaten der Bundeswehr. Zu gut seien Bilder aus dem Sommer dieses Jahres in Erinnerung, als die deutschen Soldaten und ihre Verbündeten nach 20-jährigem Einsatz Afghanistan sehr schnell verließen und viele Schicksale zurückließen. „Tragen wir somit an diesem Tag und in dieser Stunde die Verantwortung und gedenken still der Opfer und treten deutlich sichtbar gegen das Vergessen der vergangenen Kriege und Konflikte dieser Welt ein“, rief Christian Stemmer auf.

Auf Amrum legten die erste stellvertretende Bürgermeisterin Wittdüns, Carmen Klein, gemeinsam mit den Bürgermeistern Christoph Decker (Norddorf) und Cornelius Bendixen (Nebel) nach dem Gottesdienst mit Pastorin Martje Brandt einen Kranz am Denkmal vor der St.-Clemens-Kirche nieder.

An unzähligen Ehrenmalen, Denkmalen und Mahnmalen werde an diesem Tag der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht, sagte Carmen Klein. Drei Begriffe, die für viel Leid und Schmerz in der Welt stehen. „Und die uns immer wieder an die Geschehnisse erinnern sollen – an früher, aber auch an die Menschen heute, die ihr Leben durch Krieg, Hass und Gewalt verloren haben.“

Auf dem Boldixumer Friedhof hatte es Christian Stemmer als Ehre und Verpflichtung zugleich bezeichnet, an diesem Tag der Toten zu gedenken und gegen das Vergessen der vergangenen Kriege einzutreten. „Für nachfolgende Generationen, auch für meine Kinder, werden diese Kriege immer entfernter sein, weil sie keine Zeitzeugen mehr kennen werden“, sagte der Amtsdirektor. Dass die Zeitzeugen einer schrecklichen Vergangenheit weniger würden, betonte in Nebel auch Carmen Klein. Zeugen, die noch am eigenen Leib dieses Leid und diesen Schmerz erfahren mussten und nur knapp überlebt haben. Sie appellierte an die nächsten Generationen: „Behaltet die Erinnerung aufrecht, lasst sie nicht verblassen, denn nur wer weiß, was geschehen ist, kann verhindern, dass so etwas noch einmal passiert.“

Das Gedenken sei ein Zeichen der Ehre und Wertschätzung für jene Menschen, die ihr Leben sinnlos verloren haben, so Wittdüns stellvertretende Bürgermeisterin. „Geben wir ihnen das Versprechen, alles zu tun, um Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie zu wahren. Besiegeln wir dieses Versprechen mit Blumen und spenden wir damit Trost, damit die Trauer um sie ein kleines bisschen erträglicher scheint. Bewahren wir uns die Hoffnung, auch weiterhin in Frieden und Freiheit leben zu können.“

Mit einem Zitat von Anne Frank beendete Carmen Klein ihre Rede: „Es ist ein Wunder, dass ich nicht alle Erwartungen aufgegeben habe, denn sie erscheinen absurd und unausführbar. Trotzdem halte ich an ihnen fest, trotz allem, weil ich noch immer an das innere Gute im Menschen glaube.“

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