Unter dem Motto begeisterten Axel Prahl und das Inselorchester am Donnerstagabend das Publikum im Gewerbegebiet in Süddorf. Für Axel Prahl und das Inselorchester war es eine Premiere auf Amrum zu spielen, auch wenn der Name eventuell anderes suggeriert. Das Konzert startete pünktlich um 19:30 in der „Leuchtturm Arena“ vor circa 450 Besucher*innen, die bei Sonnenschein und perfektem Open Air Wetter auf eines der Top Highlights des Amrumer Kultursommers warteten. Für das leibliche Wohl war mit Getränken, Pommes und Crêpes auch gesorgt. Fast drei Stunden lang begeisterten die Musiker*innen mit nur einer kurzen Pause zwischendurch das Publikum. Axel Prahl, der vielen wahrscheinlich eher als der Kriminalhauptkommissar Frank Thiel aus dem Tatort Münster bekannt ist, ist seit seiner Jugend Vollblutmusiker. Zur Schauspielerei kam er über Umwege erst später. Während des Konzerts betitelt er seine Rolle im Tatort scherzhaft als seine Nebenerwebstätigkeit. Die Prioritäten scheinen hier klar verteilt zu sein.
Die Songs seines zweiten Albums MEHR, das 2018 erschienen ist, aber durch Corona noch nicht besonders häufig live gespielt wurden, sind durch viele unterschiedliche Musikrichtungen geprägt, man könnte es als Cross-Over Album bezeichnen. So verläuft das Konzert auch sehr bunt und abwechslungsreich. Auf der Bühne ist Prahl ein sehr energetischer, lustiger und gut gelaunter Musiker, der viel mit dem Publikum und dem Inselorchester in seinem Rücken scherzt und lacht. So erzählt Prahl, dass er großer Fan von argentinischem Tango ist und sich von der Musik hat inspirieren lassen. Allerdings hatte er beim Schreiben so seine Bedenken: „Pure Erotik ….. mit Norddeutschen Texten. Wie geht das?“ Sehr gut geht das, wie er sofort beweist – das Publikum ist begeistert. Auch an anderen Genres findet er Gefallen, so werden den Abend über Songs gespielt, die aus unterschiedlichen musikalischen Bereichen, wie z.B. Irish Folk, Blues, Jazz und vielen mehr kommen, von Balladen über schnellere, tanzbare Nummern ist alles dabei. Auch Thematisch legt sich Axel Prahl nicht fest. Angefangen mit Texten über das Meer, die Schifffahrt und andere Maritime Themen, singt er später satirisch über Politik, die europäische Finanzkrise („We believe in money and the Dow Jones“), seine Frau, Körperhygiene oder Märchen („Der Fischer und seine Frau“). Auf der Bühne beweist er viel Humor und schlüpft immer wieder in unterschiedliche Rollen. Das Schauspielerdasein kann er, zur Freude des Publikums, auch in den Songs schwer ablegen.
Nicht nur der Sänger des Abends begeisterte das Publikum, auch das Inselorchester trug einen großen Teil zur Stimmung des Konzertes bei. Die neun Musiker*innen sind eine handverlesene Truppe mit klangvollen Namen in der deutschen Rock-, Jazz- und Klassikszene. Sie überzeugten mit ihrem Können auf voller Linie. Die Leitung des Orchester hat Danny Dziuk. Er ist auch Co-Componist der Stücke, sowie für die Arrangements verantwortlich. Außerdem sitzt er auf der Bühne am Keyboard. Das Orchester besticht besonders durch die Streicher, die sich aus Sylvia Eulitz am Cello, Christiane Silber an der Bratsche und Rainer Korf an der Violine zusammensetzen. Am Schlagzeug saß Nicolai Ziel und für die verschiedenen Bässe war Tom Baumgarte verantwortlich. Thomas Keller überzeugte mit dem Saxofon, der Klarinette, Flöte und dem Akkordeon, Johannes Feige an der Gitarre und Jörg Mischke bespielte das zweite Set Keyboards.
Nach zweieinhalb Stunden auf der Bühne wollte das Publikum die zehn Künster*innen gar nicht mehr gehen lassen und bedankte sich mit standing ovations und dem Wunsch nach einer Zugabe für den gelungen Abend. Prahl und sein Inselorchester lieferten noch drei weitere Songs bei denen das Publikum nicht mehr zu halten war und vor der Bühne getanzt und gefeiert wurde. Bei der zweiten Zugabe, einem Song, der durch französische Chansons inspiriert war, hielt Prahl plötzlich passend dazu eine Zigarette und ein Glas Rotwein in der Hand und hatte ein Handtuch als „Künstlerschal“ um den Hals geschlungen. Ganz zum Schluss bedankte sich Prahl noch für das Licht, den Sound und alles drum herum in Form eines Gospels. Mit „Halleluja“ und „God save Amrum“ verabschiedete sich Prahl nach einem bunten und rund um sehr gelungen Abend von der Bühne und hinterließ ein begeistertes Publikum.