Am letzten Wochenende war auch auf Amrum „ein Hauch von Winter“ zu verspüren.
Am Freitagnachmittag zog eine unwetterartige Niederschlagsfront über die Insel hinweg, die massive Hagelschauer mit sich brachte. Nachdem sich die gewaltigen Wolkentürme verzogen hatten und die Dunkelheit hereinbrach, sanken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Streufahrzeuge mussten zum Einsatz kommen um wenigstens die spiegelglatten Hauptverkehrsstraßen einigermaßen eisfrei zu bekommen. Bei einem sternenklaren Himmel hielten die frostigen Temperaturen über die Nacht an, in den frühen Morgenstunden kam es dann zu einer dichten Nebelbildung, die Amrums Landschaft zunächst fest im Griff hatte.
Wer es bei anhaltender Glätte und der nur geringen Sichtweite dennoch wagte einen Spaziergang zu unternehmen, konnte stimmungsvolle Eindrücke gewinnen. Wann hat man schon das letzte Mal die Nebeler Mühle in mystischem Licht oder an Autoscheiben dicke Eisblumen beobachten können?
Im Laufe des Vormittags hat es die Sonne dann tatsächlich geschafft sich gegen den dichten Nebel durchzusetzen, und wer diesem Schauspiel beiwohnte konnte bei einem ganz besonderen Licht eindrucksvolle Fotos machen.
Der restliche Samstag lockte dann bei strahlend blauem Himmel viele an die frische und frostige Luft. Endlich mal wieder Sonnenschein pur!
Auch die Nacht von Samstag auf Sonntag war sternenklar, der Sonntag dann leider wieder von einer dichten, hochliegenden Wolkendecke verhangen. Niederschlag gab es keinen mehr, bei Temperaturen knapp unter den Gefrierpunkt waren jedoch noch viele “weiße“ Flächen zu erkennen. Hierbei handelte es sich aber nicht um Schnee, es hatte ja auch gar nicht geschneit. Bei genauerer Betrachtung konnte man es gut erkennen: Es waren eindeutig noch die Hagelkörner vom Freitagnachmittag die eine Winterlandschaft hervorzauberten. V.a. in den Dünen fühlte man sich mitunter in eine Berglandschaft versetzt.
Einen „richtigen“ Winter mit tage- oder gar wochenlang anhaltenden Dauerfrost mit Eis und Schnee, hat es auf Amrum schon lange nicht mehr gegeben. Schlittenfahren von den Dünen, Eishockeyspielen auf zugefrorenen Dünenseen, Eisgang im Wattenmeer oder auch zwischen Amrum und Sylt sind sicher vielen Amrumern noch im Gedächtnis. Der Klimawandel ist längst auch an Schleswig-Holsteins Nordseeküste angekommen. Auch wenn es in den letzten Wintern immer mal wieder für einige Tage Schnee und Eis gegeben hat, so waren die letzten beiden Eiswinter mit meterhohen Eis- und Schneeverwehungen in den Jahren 2009/2010 und 2010/2011 zu verzeichnen.
Auch wenn „Windfinder“ für die nächsten Tage kalte Temperaturen um den Gefrierpunkt vorhersagt wird es wohl eher trocken bleiben. Dennoch muss mit Glättegefahr gerechnet werden, also „Vorsicht“!