
Foto© Ralf Hoffmann
„Beteiligung erwünscht!“ So könnte in jeder Hinsicht das Fazit der zweiten öffentlichen Veranstaltung zur Tourismusentwicklung auf Amrum lauten, die am 28. März im Gemeindehaus Norddorf stattfand.
Wie die 400 kleinteiligen Hinweise aus der Einwohnerbefragung sollen auch die gut rund Stichwort-Kärtchen aus dem Workshop „Wie wollen Sie 2030 auf Ihrer Insel leben und arbeiten?“ so konkret wie möglich in das Tourismusentwicklungskonzept für Amrum einfließen. Nicht jeder einzelne Vorschlag wird Berücksichtigung finden, denn die Ziele müssen kompromissfähig sein, aber kein Beitrag soll verloren gehen und alle seien später nachlesbar, versicherten Berit Weiß und Kai Ziesemer, die den Prozess als Tourismusforscher:innen im Kieler Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH (NIT) begleiten.
Man kann sich jetzt auch fortlaufend noch an der Diskussion beteiligen. Wo? Online auf einer Dialog-Plattform namens „adhocracy“ und dort sogar mit einer Teilnahmeoption für „Offliner“ (also in Papierform, auch ohne Internet-Zugang). Amrums News wird Sie darüber informiert halten.

Einwohner:innen sind künftig Zielgruppe des Destinationsmanagements auf Amrum.
In der neuen Tourismusstrategie für Schleswig-Holstein spiele die Tourismusakzeptanz eine deutlich größere Rolle. Habe man bisher vor allem auf steigende Gästezahlen gesetzt, so sollen künftig bei der Planung und Umsetzung touristischer Maßnahmen auch die Bedürfnisse der Einwohner:innen vor Ort berücksichtigt werden und als handelnde Akteure sowohl die Betroffenen als auch die Profiteure der Maßnahmen mit einbezogen werden, erläuterte Kai Ziesemer, Strategie-Leiter am NIT, in seinem 50-minütigen (!) Einführungsvortrag.
In der Zeit der Pandemie seien die Herausforderungen an das Destinationsmanagement besonders deutlich geworden. Mit dem neuen Tourismus-Konzept für Amrum trüge man den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung. Inzwischen nehme der Wettbewerb international wieder zu, aber auch die Potenziale für einen ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen Tourismus wie ihn die Amrum Touristik bereits in ihrem aktuellen TEK im Blick habe.

Im Unterschied zu Amrum, wo die Tourismus-Akzeptanz bei der Umfrage im letzten Jahr (noch) relativ hoch war, ist die Akzeptanz in anderen Küsten-Hotspots Schleswig-Holsteins dramatisch gesunken. Dort sehen die Einwohner:innen durch den Tourismus unterm Strich inzwischen mehr Nachteile als Vorteile, sowohl für sich persönlich als auch für ihren Wohn- und Arbeitsplatz – und das merken dann auch die Gäste.
Als Einwohner:in ist Ihre Beteiligung für die weitere Ausrichtung des Tourismus in Schleswig-Holstein ab jetzt also wirklich gefragt. Nehmen Sie diese Chance wahr und beteiligen Sie sich am Dialog.