Amrum plant die Erhöhung der Kurabgabe …


Der neue Bohlenweg in Wittdün zum Wriakhörnsee

Wenn sich die Tourismusausschüsse aller drei Inselgemeinden zu einer gemeinsamen Ausschutzsitzung treffen, muss es um etwas Besonderes gehen. Und so war es auch: Es ging um die Erhöhung der Kurabgabe auf Amrum.

Derzeit beträgt die Kurabgabe in allen drei Orten der Insel in der Hauptsaison € 2,60 und in der Nebensaison € 1,30. Mit der Kurabgabe werden die Tourismusaufgaben der Gemeinden finanziert. Hierbei gilt das Kostenüberschreitungsverbot, das heißt, die Einnahmen aus der Kurabgabe dürfen nicht höher sein wie die Ausgaben. Da man bestrebt ist, für Amrum eine einheitliche Kurabgabe zu erheben, war eine Erhöhung in der Vergangenheit unter anderem auch daran gescheitert, dass die einzelnen Gemeinden einen sehr unterschiedlichen Tourismushaushalt hatten und rein rechnerisch eine sehr unterschiedliche Kurabgabe möglich gewesen wäre.

Die jetzige Kurabgabe wurde zuletzt vor 15 Jahren erhöht. Seitdem haben sich die Personalkosten um 34% erhöht und der Verbraucherpreisindex ist um 32% angestiegen.

Für die Kalkulation der möglichen zukünftigen Kurabgabe werden alle Aufwendungen und Erträge der Amrum Touristik (AT) Wittdün, der AT Nebel, der AT Norddorf, der AT AöR und des Amtes für die Jahre 2021 und 2022 erfasst und bewertet. Unter Berücksichtigung von Kostensteigerungen werden dann die Wertansätze für die Kurabgabe für die Jahre 2025 bis 2027 prognostiziert.

Das Gebäude der Amrum Touristik Norddorf wird umgebaut

Vergleicht man die Kosten mit den Einnahmen der drei Inselgemeinden, so ergibt sich mit der heutigen Kurabgabe Inselweit eine Unterdeckung von 977.000 €, die letztendlich von den Gemeindehaushalten ausgeglichen werden muss. Es wurden verschiedenen Szenarien durchgerechnet, bei einer Erhöhung auf 3,00 € ergibt sich eine immer noch eine gesamtinsulare Unterdeckung von ca. 650.000 €, bei einem Satz von 3,50 € nur noch von 236.000 €.

Allen Beteiligten ist die Sensibilität einer Erhöhung der Kurabgabe in einer Zeit, wo überall die Kosten steigen, bewusst und man war sich einig, dass es sinnvoller gewesen wäre, in den vergangenen 15 Jahren die Kurabgabe stufenweise an die Notwendigkeiten anzupassen.

Mit 2,60 € liegt die momentane Kurabgabe auf Amrum im Vergleich zu anderen deutschen Ferienorten im unteren Drittel. In St. Peter Ording und in zahlreichen Ostseeorten liegt die Abgabe zurzeit bei 3,00 €, in Hörnum bei 3,80 €, Büsum bei 4,00 € und auf den Ostfriesischen Inseln sogar bei fast 5,00 €.

Aus der Kurabgabe werden die Investitionen für den Tourismus (z. B. Bohlenwege, Beschilderungen, Strandinfrastruktur), die DLRG, die Tourist Informationen und Veranstaltungen finanziert. Alle drei Gemeinden sind bestrebt, ihre touristische Infrastruktur wettbewerbsfähig zu erhalten/gestalten und hierfür sind zukünftig erhebliche Investitionen notwendig. Auf Amrum gibt es beispielsweise ein sehr umfangreiches Bohlenwegenetz, welches es ermöglicht, die Heide- und Dünenlandschaft beschwerdefrei zu erwandern. Für einen Meter Bohlenweg fallen je nach Lage zwischen 300 € und 500 € Herstellungskosten an. Für jegliche Baumaßnahme muss ein Inselzuschlag von zusätzlich 50 % eingeplant werden.

Nach intensiver Diskussion einigten sich die drei Tourismusausschüsse darauf, den Gemeindevertretungen eine Erhöhung der Kurabgabe ab dem 1.1.2025 auf 3,50 € für die Hauptsaison und 1,80 € für die Nebensaison vorzuschlagen. Die Gemeinde Nebel hat bereits in ihrer letzten Gemeinderatssitzung dem Vorschlag zugestimmt. Wittdün und Norddorf werden demnächst darüber abstimmen.

Sollte eine Gemeinde durch diese Erhöhung mehr Geld einnehmen, als sie auszugeben plant, sind Ausgleichszahlungen an eine Gemeinde mit einer eventuellen Unterdeckung vorgesehen.  Hierfür ist eine Abstimmung erforderlich, wie ein Ausgleich der jeweiligen Über- bzw. Unterdeckung erfolgen kann.  Da die Kalkulationen in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, kann sich die Situation (Über/Unterdeckung) je nach Investitionsplanung der einzelnen Gemeinde verändern. Ausgleichszahlungen bleiben auf der Insel und kommen so allen Urlaubern zugute.

Durch diese Erhöhung der Kurabgabe liegt Amrum im Vergleich vieler anderer Tourismusorte an der Nord- und Ostsee im mittleren Bereich. Für einen zehntätigen Urlaub auf Amrum muss der Gast zukünftig 9,00 € mehr bezahlen als bisher.  Für die Tourismusausschussmitglieder ist dieses eine nachvollziehbare und vertretbare Erhöhung.

Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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