Friesenbänke jetzt auch in Nebel und Wittdün …


Die neuen Friesenbänke

Bereits seit 2019 gibt es in Norddorf den „Friesenbankweg“. Hier sind 10 verschiedene Bänke mit Sprichwörtern auf öömrang aufgestellt. Die Idee hierzu kam von der damaligen stellvertretenden Bürgermeisterin Sibylle Franz, die bei einem Schottlandaufenthalt zusammen mit dem Öömrang Ferian derartige Sitzbänke mit schottischen Sprichwörtern gesehen hatte. Jens Quedens hat dann als Vereinsvorsitzender zusammen mit seinem Neffen Kai Quedens und der Gemeinde Norddorf die Idee umgesetzt auch auf Amrum entsprechende Bänke aufstellen zu lassen.

Nebel, Wattweg in Richtung Norddorf – De saten eers koon föl beseenk (Der sitzende Hintern kann viel erdenken. Bedeutung: Schreibtischtäter erdenken viele Regularien)

Pünktlich zum 50sten Jahresjubiläum des Öömrang Ferian wurden jetzt auch in Nebel und Wittdün jeweils 10 Friesenbänke aufgestellt. Die an den Lehnen der Bänke angebrachten Tafeln sind mit friesischen Sprichwörtern versehen. Hierbei handelt es sich nicht unbedingt nur um Sprüche aus dem öömrang wie es heute noch von rund 500 Amrumern gesprochen wird, da sich im Laufe der Zeit auch diese Sprache verändert hat und viele Worte in Vergessenheit geraten sind. Ursprünglich gab es allein in Nordfriesland 12 friesische Dialekte, darunter auf den Inseln eben öömrang (Amrum), fering (Föhr), sölring (Sylt), halunder (Helgoland) und am Festland mooringer, wiisighiirder und nordergooshiirder.

Norddorf, Risamwai – Diar san muar lidj uun a butel drinket, us uun a waas (Es sind mehr Leute in der Flasche ertrunken, als im Wattenmeer)

Friesisch ist kein Dialekt oder Gemisch aus Hoch- und Plattdeutsch, sondern eine eigenständige Sprache und an ehesten mit dem Englischen verwandt. Im öömrang sind auch dialektal unterschiedliche Lehnwörter aus dem Dänischen, Niederländischen und Plattdeutschen aufgenommen worden, in jüngerer Zeit ebenso viele deutsche Wörter, vor allem aus dem Amtsdeutschen. Den allermeisten Lesern der Sprichwörter dürfte es zum einen schwer fallen den Text zu übersetzen und zum anderen dann auch seinen Sinn zu verstehen. Dahinter verbirgt sich aber auch ein Ziel: Die Bänke stehen zumeist an exponierten Stellen mit grandioser Aussicht, sollen zum Ausruhen und Verweilen einladen und auch ein Interesse an der friesischen Sprache erwecken.

Friesenbank in Nebel, Ual Aanj Höhe Wurftaubenstand

Auf diese Weise soll für den Erhalt und das Verständnis des Friesischen geworben werden. Und es kann durchaus auch Spaß bringen mit detektivartiger Kleinarbeit die Orte der Bänke zu finden, diese aufzusuchen und Übersetzungsversuche zu starten. Hierzu wurde einen Themen-Flyer entwickelt, der in Kürze bei den verschiedenen Amrum Touristik Stellen ausliegen wird und in dem das Projekt Friesen-Bank-Weg  beschrieben wird, Ortsangaben, Übersetzungen sowie Bedeutungen inklusive.

Alle Bänke wurden übrigens von einem Amrumer Handwerker aus massiven Holzbohlen gefertigt. Jede Friesenbank ist ein Unikat und individuell gestaltet, z. B. als einfache Holzbank, oder mit nur halber Rückenlehne, oder mit kleinem Tischchen.

Die Kosten der durch die Amrum Touristik Nebel und Wittdün nunmehr neu aufgestellten Bänke beliefen sich auf 12525,50 €, wovon 80% durch die AktivRegion Uthlande gefördert wurden.

Auf der Wandelbahn Wittdün …

In Norddorf befinden sich die Bänke entlang dem Risamwai (ehemaliger Bahndamm) zwischen dem großen Parkplatz und dem Naturzentrum, auf dem Weg an der Dünenkante zwischen Strandübergang und Ban Horn, sowie am Boragwai zwischen Teerdeich bis hinter Haus Burg. In Nebel sind die Bänke entlang der Ostküste zwischen Haus Burg und der Böle Bonken Bank sowie am Watt und Ual Aanj bis nach Steenodde. In Wittdün findet man sie zwischen Seezeichenhafen und dem Fähranleger, sowie rund um die Südspitze und entlang der Unteren Wandelbahn.

Hier können Sie sich den kompletten Flyer ansehen:

flyer_friesenbankweg 2024

Flyer bei der Amrum Touristik erhältlich

Über Peter Totzauer

Dr. med. Peter Totzauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, geb. 1954 in Fürth/Bay.,hat, bedingt durch den Beruf des Vaters, als Kind u.a. 4 ½ Jahre in Frankreich gelebt. Abitur 1974 in Köln, Studium der Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1982 ärztlich tätig, davon viele Jahre als Oberarzt in der Anästhesie und als Leitender Notarzt in Euskirchen. War 2007 für ein halbes Jahr im Rahmen einer „Auszeit“ vom Klinikalltag bei seiner Lebensgefährtin Claudia auf Amrum. Dies hat ihm so gut gefallen, dass er seit Ende 2008 seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ganz auf die Insel verlegt hat und hier seit 2010 mit in der „Praxis an der Mühle“ arbeitet. Er hat zwei erwachsene Kinder, sein Sohn ist niedergelassener Physiotherapeut in Neuss, seine Tochter ist Lehrerin an der Öömrang Skuul.

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