Viele Besucher im Publikum des zweiten Amrumer Poetry Slam sahen am Freitag, den 4.10.24 zum ersten Mal einen Poetry Slam in ihrem Leben. Tosender Applaus begleitete die vier Wort Künstler Johanna Wack, Selina Seemann, Jann Wattjes und Felix Treder auf die Bühne des Gemeindehauses Norddorf.
Mit Texten zu den Themen unserer Zeit vom Klimawandel über Rechtsextremismus hin zu alltäglichen Missgeschicken, erfüllten die Künstler, die Augen der Zuhörer im Wechsel mit Erstaunen oder zeichneten Lachfältchen in ihre Gesichter. Björn Högsdal, Slam-Poet und Moderator, führte das Publikum ansprechend und unterhaltsam durch den Abend.
Selina Seemann zauberte Lachtränen in die Augen ihres Publikums, als sie mit ihm über den Camino del Norte wanderte, und schenkte magische Momente in einem Briefe an einen noch ungeborenen Säugling.
Jann Wattjes nahm sein Publikum mit auf einen Ausflug in die Ostfriesische Kultur. Ein gedanklicher Ausflug, der deutlich zeigte wie viele Ähnlichkeiten es in der Mentalität der Ost- und Nordfriesen, trotz all der Unterschiede gibt. Anschaulich lies er sein Publikum fühlen, warum auch Ostfriesisch eine eigene Sprache sein sollte.
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Johanna Wack lieferte endlich eine schlüssige Erklärung, weshalb Baumarktmitarbeiter plötzlich wie vom Erdboden verschluckt scheinen und porträtierte einen hoffnungslosen Wohnungssuchenden in Hamburg. Dabei setzt sie die Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung komisch, schräg in Szene. Mit ihrem Text: „Suche Wohnung: ruhig gelegen und zentral.“, kam sie ins Finale des Abends.
Felix Treder begeisterte mit intelligenten Wortspielen und tiefgründigen Texten. Mit dem Text: „Nur wer auf dem richtigen Boot ist, wird gerettet.“, führte er sein Publikum wortgewandten auf den Boden der Realität sozialer Ungerechtigkeiten und gewann damit das Finale des Abends.
Zwischen Trauer und Scherz, alle Facetten des Gefühlsspektrums wurden an diesem Abend mit intelligenten und bezaubernden Texten zum Schwingen gebracht. Die Stimmung unter den Slam-Poeten war gut. Die Applaus Abstimmung am Ende zeigte, ein begeistertes Publikum mit Sinn für die Kunst der Wörter. Wer das Finale gewann, schein kaum eine Rolle zu spielen. Denn wie Felix Treder später bestätigte: „Es ist egal wer gewinnt.“. Beim Poetry Slam geht es allein um die Kunst Gefühlen durch Wörter Ausdruck zu verleihen und um eine gute Stimmung, die die inspirierenden, gedanklichen Reisen trägt und so an ungeahnte Orte entführt.
Die vier Slam-Poeten: Johanna Wack, Felix Treder, Selina Seemann und Jann Wattjes lobten nach der Show einstimmig das Amrumer Publikum. Die Insel scheint sich durch ihre einmaligen Appläuse auszuzeichnen. Denn so heißt laut Björn Högsdal, die Mehrzahl von Applaus richtig. Sicher wird Amrum auch im nächsten Jahr gerne wieder diese einmaligen Künstler und Künstlerinnen auf ihrer Norddorfer Bühne begrüßen. Wenn es wieder heißt: „Einen donnernden Applaus für die Künstler*innen des Poetry Slams.“