Vor sieben Jahren fand die erste „Amrum Challenge” – die erste deutsche Coastal Rowing Regatta, (KüstenRudern) auf der Insel statt. Schon damals mit von der Partie nicht nur Ruderer Tobias Wischer sondern auch die Unterstützung der Windschurfschule Boyens.
In jedem Jahr hieß es ab da an Coastal Rowing Camp auf Amrum. Gingen vor sieben Jahren um die 50 Teilnehmer an den Start sind es jetzt schon 85 Aktive Ruderer aus 28 Vereinen im Alter von 11 bis 78 Jahren. Die weiteste Anreise hatte ein Teilnehmer aus der Türkei und einer aus der Schweiz, die meisten Ruderer*innen kamen aus den Berliner Vereinen, doch auch Münchner*innen und Kölner*innen waren diesmal dabei. „Es ist einfach eine einzigartige Insel, ich bin begeistert, zum ersten Mal bin ich auf Amrum und ganz bestimmt wird es nicht das letzte Mal gewesen sein”, ist sich Petra Hörnemann vom Ruderclub Germania Köln sicher.
Dem Camp auf Amrum geht eine logistische Meisterleistung voraus, denn es galt 8 Boote, Sitze, Trailer und Material auf die Insel zu bringen. Tobias Wischer ist der „Head” und weiß über alles bestens Bescheid. „Ich wohne zwar in Berlin, aber im Herzen bin ich hier auf Amrum. Meine Boote liegen das ganze Jahr bei Boyens an der Surfschule und so kann ich jederzeit aufs Wasser und auch andere, die diese Sportart einmal ausprobieren wollen”, erzählt er.
… und alle packen mit an
Von Mittwoch Abend bis Sonntag waren die Küsten Ruderer auf der Insel und hatten ein volles Programm. In den verschiedenen Bootsklassen und unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden finden sich die Teilnehmer zusammen. Jede und Jeder wird dabei in seinem Können abgeholt und bestärkt, lernt dazu und findet Unterstützung. Die Gemeinschaft steht dabei an erster Stelle, das merkt jeder, der am Strand zum Zuschauen vorbei kam. Alle helfen, packen mit an und tragen die Boote Richtung Wasser. „Es ist eine tolle Stimmung, viele kennen sich schon aus den letzten Jahren, andere sind ganz neu dabei und der Zusammenhalt ist einfach klasse”, erzählt Tobias Wischer. Die Wetterbedingungen waren launisch und zeigten mal Sonne, mal Regen. Wobei vor allem Gezeiten, Wind, Welle und Strömung das Coastal Rowing interessant machen.
Seit Anfang der 1820 Jahre gibt es Ruder Regatten in England, doch das Rudern an der Küste, dem offenen Meer gegenüber, gibt es erst seit Anfang der 1980ger Jahre. Was macht das Gebiet rund um Amrum so interessant? Tobias : “Das Meer rund um Amrum bietet ideale und vielseitige Coastal Rowing Bedingungen. Auf der einen Seite zieht sich eine fast 20km lange Brandungsküste mit viel Wellengang. Durch den Schutz einiger vor Amrum befindlicher Sandbänke ist das Revier bei entsprechender Coastal-Erfahrung auch bei hohem Wellengang und starkem Wind „ruderbar“ (so erlebt beim 1. Amrumer Coastal Rowing Camp 2022, wo wir bei bis zu Windstärke 7 in der Brandung rudern konnten). Für robuste Wettkampfverhältnisse mit schwerem Wellengang, wie beispielsweise in Barletta/Italien zur Coastal Rowing Weltmeisterschaft 2023, bietet Amrum damit beste Trainingsbedingungen. Auf der anderen Wattenmeer-Seite von Amrum gibt es Schutz vor allzu starken Winden – damit ist die Wattenmeer-Seite bei normalen Bedingungen auch ein gutes Revier für Coastal-Anfänger.“
In diesen 4 Tagen auf Amrum waren neben dem hohen Wellengang am Freitag und die Rund um Amrum Tour mit einem Start morgens um 4.41 Uhr vor allem der aufkommende Seenebel spektakulär. Der eigentlich angesetzte Beachsprint mußte wegen der geringen Sicht (unter 100m) ausfallen. Bei der Gemeinschaft und guten Laune wurde schnell eine tolle neue Challenge geboren: der Priel-Sprint! „Was eine Gaudi, alle waren begeistert und der Meinung es könnte für die Olympia-Bewerbung Schleswig-Holsteins den Ausschlag geben“, lacht Tobias und ist sich sicher, daß diese Challenge jetzt fest im Programm des Coastal Rowling Camp Amrum aufgenommen wird.
Tolle Stimmung und super Gemeinschaft beim Coastal Rowling Camp Amrum 2025
Mit einem lachenden und weinenden Auge verabschiedeten sich alle 85 Teilnehmer, nachdem sie das Amrum Camp bei einem gemeinsamen Grillen haben ausklingen lassen. Viele werden weiter Kontakt halten, sich in ihren RuderClubs zu Hause treffen und ganz bestimmt im nächsten Jahr auf Amrum wieder sehen.
Über Kinka Tadsen
Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.