Der öffentliche Nahverkehr auf Föhr und Amrum wird zurzeit durch die Wyker Dampfschiffsreederei (WDR) betrieben. Zum 31.07.2027 läuft die Konzession aus und muss neu ausgeschrieben werden. Geplant ist, das heutige ÖPNV-Angebot nach Auslaufen dieser Konzession neu zu gestalten. Zielsetzung der geplanten Neugestaltung ist eine wesentliche Qualitätsverbesserung des heutigen Angebots. Das neue Konzept soll ganzjährig eine möglichst nachhaltige insulare Mobilität und touristische Entwicklung auf beiden Inseln fördern. Hierzu hat das Amt Föhr-Amrum eine Machbarkeitsstudie zur Neugestaltung des ÖPNV auf den Inseln Föhr und Amrum in Auftrag gegeben und auf der letzten Amtsausschusssitzung eine Handlungsempfehlung an den Kreis Nordfriesland verabschiedet
Basierend auf einer Bestandsanalyse des derzeitigen Busverkehrs, Fahrgasterhebungen und auch einer Gästebefragung wurden für die Inseln Föhr und Amrum unterschiedliche Konzeptvorschläge ausgearbeitet. Die Busliniennetzte und Taktzahlen auf beiden Inseln unterscheiden sich gravierend. Auf Föhr gibt es neben dem klassischen Linienbetrieb innerhalb von Wyk einen Ringlinienbetrieb in zwei Richtungen über die gesamte Insel, auf Amrum verbindet eine Buslinie alle Orte auf der Insel miteinander (außer Steenodde).
Obwohl die Zahl der Fahrgäste auf Amrum aufgrund der jahreszeitlich sehr unterschiedlichen Gästezahlen stark schwankt, wird das Bedienungsangebot an diese sehr unterschiedliche Nachfrage nur wenig angepasst. Dies führt dazu, dass die Auslastung der Busse in den Wintermonaten gering ist, in der Hauptsaison die Busse häufig zu voll sind. Laut letzter Umfrage der Amrum Touristik benutzen 56% der Amrumer Urlauber während ihres Aufenthaltes den Bus. Hieraus ergibt sich auch die bemerkenswerte Situation, dass im Gegensatz zur Insel Föhr, der Busverkehr auf Amrum kostendeckend ist und in den vergangenen Jahren vermutlich ein hoher Einnahmenüberschuss erwirtschaftet werden konnte.
Unter anderem wurden folgende Kritikpunkte herausgearbeitet: Die Busse fahren in keinem Takt, so dass der Nutzer häufig die Abfahrtszeit nachsehen muss. Für die hohe Zahl der Fahrgäste sind die zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Fahrten zu groß und wenig attraktiv. Wird ein Bus nicht erreicht, muss in der Regel mindestens 45 Minuten auf den nächsten Bus gewartet werden. Manchmal ist die Wartezeit auch deutlich höher. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Steenodde nicht in das Liniennetz einbezogen ist und abendliche Aktivitäten auf der gesamten Insel (zum Beispiel Sport, Kultur, Gastronomie) derzeit nicht mit dem Bus besucht werden können. Der letzte Bus ab Wittdün fährt um 20:00 Uhr, nur freitags und im Sommer am Wochenende gibt es eine Spätverbindung um 22:00 Uhr vom letzten Schiff.
Die Studie schlägt für Amrum folgenden Verbesserungen vor:
- Eine Taktverbesserung in den Monaten April bis Oktober und bessere Anpassung an die Fährzeiten (alle 20/30 Minuten)
- Eine Ausdehnung der Bedienzeiten bis 22:00 Uhr
- Möglichkeiten, im Bus Fahrräder und Bollerwagen mitzuführen (nur begrenzte Anzahl)
- Einsetzung einer App, die aktuelle Abfahrtszeiten in Echtzeit an den Haltestellen anzeigt
Laut Studie lassen Taktzahl und Siedlungsstruktur keine Verbesserung der Linienführung zu, was auch bedeutet, dass der Ortsteil Steenodde auch zukünftig nicht mit in den Bus erreichbar sein wird. Die Studie schlägt aber vor, dass flexible, linienunabhängige On Demand-Verkehre (flexible Bedarfsverkehre) mit einem kleinen Fahrzeug für schlecht angebundene Ziele angeboten werden. Die Angebote sollen neben Telefon und Web auch via App buchbar sein.
Neben den Betriebsverbesserungen weist die Studie auch darauf hin, dass alternativ zum Verkauf von Fahrkarten eine Finanzierung der ÖPNV-Leistungen über die Gästekarte viele Vorteile bringen könnte. Der Anreiz zur Nutzung der neuen Angebote wäre mit diesem Instrument noch einmal deutlich höher, zudem entfiele der Aufwand zum Verkauf von Tickets und ihrer Kontrolle.
AmrumNews Online-Zeitung der Insel Amrum

