Danke NEBEL : LEBEN…(kt)


Das Landart Projekt feierte auf Amrum sein Finale

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Am vergangenen Samstag ging das Landart Projekt “NEBEL:LEBEN” der Kirchengemeinde St.Clemens zu Ende. Der Kurator Joachim Mocka präsentierte mit den drei eingeladenen Künstlern bei der Finissage im St.Clemens-Hüs die Arbeitsergebnisse der vergangenen beiden Wochen. Margit Huch, Andrea Staroske, Arno Neufeld stellten ihre Ergebnisse vor: Margit Huch hatte auf dem Strand zwischen Nebel und Süddorf aus 64 ockerrot gefärbten Totholzästen ein Stelenfeld errichtet. Andrea Staroske hatte auf dem Nebeler Strand ein 5 X 5 qm großes Quadrat aus Rollrasen installiert und Mosaike gelegt, die aus bunten Erbsen bestanden und von der Flut ins Meer geholt wurden. Arno Neufeld hat am Bohlenweg zwischen der Süddorfer Aussichtsdüne und dem Süddorfer Strandübergang eine Installation aus schwebenden weißen Hölzern errichtet.

Im April kamen die vier Landart Künstler nach Amrum, um sich von der Insellandschaft Amrums künstlerisch inspirieren zu lassen. Die Weite des Strandes, die Schönheit der Heide, des Waldes und die gesamte Inselidylle ließen viele Ideen in den Künstlern wachsen. Landart ist eine Kunstform, die sich mit der Natur in der Natur beschäftigt und wurde um 1969 in New York als “earth work” geboren. Im Gegensatz zu den in Museen und Galerien ausgestellten Kunstwerken wurde hier ausschließlich in der Natur gearbeitet. Nicht nur das Ergebnis, auch der Weg dahin, ist ein Kunstwerk. Der Prozess des Werdens, Seins und Vergehens hat in der Landart eine hohe Bedeutung. Nicht mehr das einzelne Bild für unbezahlbares Geld im Museum war der Mittelpunkt, sondern eine Kunst in der Natur, für jedermann zugänglich und für alle Menschen offen sie zu erleben. Auf Amrum haben Margit Huch , Andrea Staroske und Arno Neufeld Anfang Juni ihre Projekte begonnen.

Andrea Staroske beim Erbsenmosaik
Andrea Staroske beim Erbsenmosaik

Joachim Mocka, selbst ebenfalls Künstler, agierte als künstlerischer Mittelsmann und leitete Schülerinnen und Schüler zu eigenen Projekten an. Das Stelenfeld von Margit Huch am Nebeler Strand soll an einen Soldatenfriedhof erinnern und steht für aussterbende und ausgestorbene Tierarten im Wasser und auf dem Land. Es heißt „in Memoriam“ und ist eine Ermahnung, vorsichtig mit dem großen Schatz der Natur umzugehen und nicht sinnlose Tode in kauf zu nehmen. Die Gefahr, die mit Umweltverschmutzung, Erderwärmung oder Überfischung real ist, und uns eine Warnung sein soll auf unseren großen Schatz, die Natur, auf zu passen und ihr nicht ein Grab zu schaufeln. Während Margit Huch ihre

Arno Neufeld mit seiner Schwebebrücke, die hier einen neuen Weg durch den Wald leitet
Arno Neufeld mit seiner Schwebebrücke, die hier einen neuen Weg durch den Wald leitet

Holzstäbe mit Hilfe der Amrumer Schüler zwischen Süddorfer und Nebler Strand plazierte, knotete sich Arno Neufeld am Süddorfer Strandweg durch Heide und Wald. Seine Schwebebrücke wurde wie auch die Holzstäbe am Strand von vielen Fragen im Dialog mit beobachtenden Menschen begleitet. Andrea Staroske erntete unglaubliche Blicke, als sie auf ihrem Rollrasen von den Fluten der Nordsee umrundet wurde. Sie ließ wundervolle Erbsenmosaike am Strand entstehen, die Stunden später durch die Nordsee davon gespült wurden. Die Vergänglichkeit der Kultur war das Thema von Andrea Staroske, ihre Arbeiten am Amrumer Strand entstehen und vergehen zu lassen. Die Schönheit der Natur ließ Arno eine Schwebebrücke bauen. Eine Brücke auf der man nicht gehen, die man aber sehen kann, die ein Mensch nicht laufen, aber mit Augen durchlaufen kann. Die Natur begehen auf einem Weg, der die Natur nicht berührt. Eine schwebende Brücke die über Heide und durch den Wald geht, den Blick des Betrachters leitet auf neuen Wegen.

Joachim Mocka, Margit Huch, Andrea Staroske und Arno Neufeld
Joachim Mocka, Margit Huch, Andrea Staroske und Arno Neufeld

Joachim Mocka gestaltete mit Schülern aus Schobüll eine riesengroße Spirale aus Hölzern und Tannenzapfen, und brachte den Schülern den Kreislauf und die Wichtigkeit für ein “rundes Leben” näher. Das Landart Projekt auf Amrum wurde durch viele helfende Hände erst möglich und so erfolgreich. Pastorin Friederike Heinecke dankte nicht nur den Künstlern für ihre hervorragende Arbeit sondern vor allem den Menschen durch deren Einsatz dies Projekt möglich wurde. Frank Hansen hat hunderte von Fotos während dieser Tage gemacht, die im St.Clemens-Hüs weiterhin zu sehen sein werden. In absehbarer Zeit wird ein Katalog erscheinen, der dieses Landart-Projekt dokumentiert und den Kunstwerken der drei Künstler Raum gibt. Ein großes Dankeschön galt allen Sponsoren, die das Projekt unterstützten: dem Ehepaar Langenhan, Babara Strauss und Rüdiger Seiffert und seinen Schülern – und vielen anderen mehr. Es werden die Kunstobjekte noch lange in der Natur Amrums zu sehen sein, wie lange, das entscheidet die Natur.

Verantwortlich für diesen Artikel: Kinka Tadsen


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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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