Noch bis Sonntag …(to)


Gästen und Insulanern kann man nur wärmstens empfehlen, sich für einen Segeltörn auf dem ältesten noch unter Segeln fahrenden Segelschiff Deutschlands anzumelden. rigmor091Dies ist noch kurzfristig möglich. Die Fahrten werden noch bis einschließlich Sonntag von Wittdün aus angeboten.
Ob als eine tolle Urlaubserinnerung oder als ein Kurzurlaub vom Saisonalltag, der Beweggrund an solch einem besonderen Reiseerlebnis teilzunehmen, dürfte egal sein. Fest steht, dass die Gäste an Bord für sechs Stunden einen herrlichen Segeltörn auf der „Rigmor“ erleben, der neben einer freundlichen und fürsorglichen Seemannschaft sehr viele Eindrücke und schöne Motive bietet.
Das von den Mitgliedern des Fördervereins zum Erhalt der “Rigmor“ in Glückstadt liebevoll wieder aufgebaute Schiff befindet sich h auf seiner Sommertour noch bis Sonntag im Seezeichenhafen Wittdün.

vl. Gunter Polster, Dieter Goos, Reiner Lehmann, Fabian u Peter Müller, Thorsten Brandes
vl. Gunter Polster, Dieter Goos, Reiner Lehmann, Fabian u Peter Müller, Thorsten Brandes

Die Mannschaft des 1853 in Glückstadt gebauten Kutters mit zwei Seitenschwertern besteht aus sechs Männern, die allesamt Mitglieder des Vereins sind und neben den angebotenen Segeltörns viele Stunden im Jahr in Arbeiten zum Erhalt des Schiffes stecken. Mit dem Angebot der Gästefahrten werden wichtige Gelder für Pflege und Reparatur eingefahren. Allein die Neubestückung mit neuen Segeln würde geschätzte 15.000 Euro verschlingen. Hier spricht man aber deutlich von einem derzeitigen Traum, schmunzelt der Schiffsführer.

rigmor093Die vierzehn Gäste an Bord, die an dem wohl heißesten Tag dieses Sommers den Segeltörn gebucht hatten, wurden von Schiffsführer Reiner Lehmann und seiner Mannschaft herzlich begrüßt und vor dem Auslaufen aus dem Seezeichen Hafen Wittdün über den Ablauf des Tages informiert. Zur eigenen Sicherheit trägt an Bord der „Rigmor“ jeder eine Rettungsweste, deren Funktion und Handhabe im Falle eines Falles, der noch nie eingetreten ist, erklärt wurde. Nach den Formalien geht es dann bei strahlend blauen Himmel Richtung Rütergat. Bis ins offene Fahrwasser treibt der eingebaute Dieselmotor das Segelschiff voran. Vor Wittdün setzt die Mannschaft das Großsegel, die Fock und Klüver. Wer von den Gästen möchte, darf sich bei den Arbeiten gerne einbringen. Wie Reiner Lehmann zufrieden feststellt, herrscht ein optimaler Wind für einen schönen Segeltörn.
Relaxen und eine Menge sehen, auf dem Wasser sind heute sehr viele Schiffe unterwegs und die Insel liegt im besten Licht, ist an Bord inklusive. Entlang des Kniepsandes geht es ins Kniepfahrwasser Richtung Westen. Die Fotoapparate haben Hochkonjunktur, Ferngläser bringen das Geschehen auf dem Kniepsand ganz nah und Interessierte fachsimpeln mit der Mannschaft anhand der Seekarte über das Seegebiet um Amrum.
Aus der Kombüse duftet es derweil sehr appetitanregend. Bauingenieur Gunter Polster macht den Schmut an Bord und bereitet eine reichhaltige Suppe zum Mittag. rigmor094Die chinesische Ausrichtung rührt sicherlich von der Tatsache, dass er seit 15 Jahren vierteljährlich zwischen China und Deutschland pendelt. Für seine Kreation erntet er von den Gästen an Bord größtes Lob.
Frisch gestärkt übernehmen Uli Ewers und sein Sohn Leonhard aus München den Rudergang. Nun in Richtung Föhr durch die Norderaue. Für Ewers hat es in diesem Jahr endlich mit dem Segeltörn geklappt, erklärt der Amrum Fan. „Im letzten Jahr sind wir gerade abgereist, als die „Rigmor“ nach Amrum kam“.
Ein anderer Gast sah die Möglichkeit die traditionelle Seemannschaft zu erfahren und aktiv mitzumachen zu können, als sehr reizvoll an. Hierzu gehörten zum Beispiel das Segelsetzen, das Segelbergen oder auch das Rudergehen.
Die Mannschaft hatte aufgrund des ruhigen Wetters viel Zeit zwischendurch das Schiff zu erklären und seine bewegte Geschichte zu erzählen. Peter Müller, Lehrer in Glückstadt, der auch seinen Sohn Fabian für die „Rigmor“ begeisterte, freute sich, dass die Arbeitsstunden, die zum Erhalt des Schiffes anfallen, solche Segeltörns ermöglichen. Softwareentwickler Thorsten Brandes und Dieter Goos, ehemaliger Bereichsleiter im Wasser und Schifffahrtsamt Brunsbüttel gehören ebenfalls zur Mannschaft. Letzterer weist sogar einen direkten Bezug zu Amrum auf. Wuchs er doch in Nebel auf. Für ihn ist es immer wieder ein schöner Moment, wenn das Schiff, das einen direkten Bezug zur Insel hat, die Amrumer Gewässer einmal im Jahr besuchen kann. „Um dies für den Förderverein auch finanziell bewältigen zu können, sind uns die Amrumer und Institutionen auf Amrum immer wohl gesonnen gewesen. Die Bewerbung der Ausfahrten hat i diesem Jahr auch sehr gut funktioniert. Nun hoffen wir noch für das Wochenende auf weitere Anmeldungen“, erklärt Goos.
In seiner ursprünglichen, rekonstruierten Form, die zu den Ältesten an deutschen Küsten gehören dürfte, zählt die “Rigmor” aus Glückstadt. Dieses mit Bugspriet 21,25 Meter lange Schiff hat eine besondere Beziehung zu Amrum – wurde es doch im Jahre 1853 als Zollkreuzer “No 5” in der Schmaltiefe südlich der Insel stationiert und von einer Besatzung Amrumer Seeleute geführt.
Gebaut war das Schiff nach einem Kontrakt mit dem dänischen Kreuzzollinspektor Hammer 1852 auf der Werft von Johann Peter Schröder in Glückstadt, der auch als Reeder von Walfangschiffen in Erscheinung trat. Mehrere Verkäufe, Eignerwechsel und Namensgebungen hatte das Segelschiff nach seiner offiziellen Dienstzeit zu verkraften.
Als das Schiff zufällig wiederentdeckt wurde, fanden sich in Glückstadt an der Elbe so viele Geschichtsinteressierte zusammen, dass der Förderverein Rigmor ins Leben gerufen wurde. Dieser kaufte 1992 das historische Schiff für 15000 Kronen. Unterstützt von der Stadt Glückstadt, vom Denkmalamt und anderen Institutionen, wurde es mit großem Aufwand an Zeit, Geld und Begeisterung nach originalen Vorlagen restauriert. Im Jahr 2002 konnte das Traditionsschiff zur See gebracht werden.
Kosten: Erwachsene: 45 €; Kinder bis 12 Jahre: 20 €; im Preis enthalten sind eine kräftige Suppe mittags und Kuchen am Nachmittag; Getränke können an Bord erworben werden.
Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist eine Anmeldung erforderlich. Buchungen telefonisch unter 01713407669 oder aber direkt am Schiff im Seezeichenhafen am Vortag. Weitere Info über Schiff und Förderverein im Internet unter www.rigmor.de.
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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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