Schon die erste Sachbeschädigung…(to)


„In die Neugestaltung unserer Lesezimmerräume im Haus des Gastes ist sehr viel persönliches Engagement eingeflossen, um den Gästen einen modernen und zur gleichen Zeit gemütlichen Ort zum Verweilen anbieten zu können.

...lädt zum Verweilen ein
...lädt zum Verweilen ein

Die Totalrenovierung der in die Jahre gekommenen Räumlichkeiten, bei der neben frischen Wandfarben, neuem Fußbodenbelag, neuen Möbeln, Accessoires und Einrichtungsgegenständen nichts beim Alten blieb, fand bereits vollste Zustimmung der Nutzer und Nutzerinnen. Diese Räume haben schon immer eine hohe Frequenz erlebt, was die These widerlegt, dass man heutzutage keine Lesezimmer mehr braucht“, erklärt Nebels Bürgermeister Bernd Dell-Missier.

Neben dem Lesematerial stehen auch Spiele zur Verfügung. Telefonieren ist allerdings unerwünscht. Für die Besitzer von Laptops, die auch im Urlaub auf die Sichtung ihrer elektronischen Post angewiesen sind, hält die Amrum Touristik einen kostenlosen WLAN-Internet-Zugang bereit.
Leider liegen Freud und Leid im Leben oft dicht beieinander. Kaum waren die Räume nach der Erneuerung zur Nutzung freigegeben, gab es schon die erste Sachbeschädigung zu verzeichnen.

Gut farblich abgestimmt
Gut farblich abgestimmt

„Ich bin über die jüngsten Geschehnisse zu tiefst enttäuscht und fassungslos“, zeigte sich Dell-Missier erschüttert. „Aus Beweggründen, die sich meinem Verständnis entziehen, wurde an den Wandbildern gezündelt. Durch das brennende Material wurden die darunter befindlichen Sitzmöbel ebenfalls so stark beschädigt, dass sie ausgetauscht werden mussten. Dass hier nicht noch Schlimmeres passiert ist, ist wiederum ein Glücksfall. Nicht auszudenken, wenn das Feuer um sich gegriffen hätte und das Gebäude in Flammen aufgegangen wäre. Zumal sich im Obergeschoss auch Wohnräume befinden“.

Die Polizei auf Amrum konnte aufgrund von Zeugen, die in Frage kommenden einheimischen Jugendlichen vorladen und befragen. Dabei zeigten sich zwei junge Damen geständig. Bei aller Enttäuschung zeigte sich der Bürgermeister kompromissbereit. Das Angebot der Gemeindevertretung an die Täterinnen lautete somit: voller Schadensersatz, eine persönliche Entschuldigung und die Ableistung von Sozialarbeit. Für die Arbeiten, die im Gartenbereich des Haus des Gastes erfolgen sollen, haben sich auch Mitglieder der Gemeindevertretung bereit erklärt, die Jugendlichen zu begleiten.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers 

Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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7 comments

  1. Es ist immer wieder erschreckend und traurig zu lesen, dass Menschen – hier Jugendliche – etwas Schönes offenbar nicht ertragen können und ihren Frust oder was auch immer an Dingen abreagieren, die anderen Menschen gefallen bzw. etwas wert sind. Welcher Teufel hat die beiden jungen Damen hier geritten?
    Ich wünsche den beiden, dass sie wirklich einsehen, was sie da für einen Mist gebaut haben.

  2. Ick kann mich meinem Vorschreiber/in nur anschließen. Noch erschreckender finde ich fast die Teilnahmslosigkeit der Leser hier, da ein Farbstreifen an einer Fähre mehr Aufsehen erregt als gelangweilte, überfütterte Jugendliche ohne jegliche Orientierung. Als Insulanerinen sollte den beiden jungen Damen bekannt sein das im Hause Mieter wohnen, umso mehr erregt einen solch dummes Handeln. Was muss erst passieren?

  3. Petra Berkemeier

    Zum Fall der mutwilligen Sachbeschädigung im Nebler “Haus des Gastes” möchte ich auch ein paar Zeilen anmerken.
    Zunächst ist es tatsächlich erschreckend wie wenig Reaktionen es zu diesem Fall hier bei der Leserschaft gibt, ich kann Herrn Jens Nissen da nur beipflichten und vermute dass es einfach zu einer Art Normalität geworden ist, auch auf unserer Insel inzwischen Fälle von Vandalismus und blinder Zerstörungswut vorzufinden. Hatten wir nicht gerade erst eine Reihe zerstochener Autoreifen in Wittdün gehabt ? Was ist denn eigentlich das Ermittlungsergebnis der Polizei in diesem Fall ?
    Nun ich kenne die beiden jungen Damen die für die Tat in Nebel verantwortlich sind nicht, aber es zeugt nicht unbedingt von Reife und Verantwortung.Woher sollen diese Grundwerte aber auch kommen. Viele Eltern überlassen, gerade wenn sie beide beruflich sehr eingespannt sind, die Erziehung des Großeltern. Dies scheidet hier oft aus, da diese selbst noch voll in der Arbeitswelt tätig sind oder vielfach auch gar nicht vor Ort und somit nicht greifbar. Für alleinerziehende sieht es da noch schlimmer aus und die Folge ist, das die Kinder oft sich selbst überlassen sind. Kommunikation findet kaum noch statt und Werte und Regeln fehlen offenbar. Auf dem Festland gibt es das in noch viel krasserer Form und es bleibt nicht bei Sachbeschädigung, sondern immer häufiger richtet sich die Gewalt auch gegen Menschen – natürlich bevorzugt die schwächeren. Woher haben die Kids das ? Liegt es daran das sie sich langweilen, keine Ansprechpartner haben oder ist es tatsächlich “cool” sich so zu verhalten ? Das Fernsehen trägt seinen Teil dazu bei, das man letzteres glauben könnte. Gibt es doch sogar TV-Formate zum Thema “Mädchengangs”, die offenbar auch noch eine recht ordentliche Quote erzielen beim Publikum. Ich persönlich gucke mir solchen Mist nicht an, aber leider haben sich ja zahlreiche Sender inzwischen darauf spezialisiert ganze Nachmittage mit Fake-Dokus und Coaching-Shows vollzuknallen. Ärgerlich für Leute die noch einen gewissen Anspruch an gute Unterhaltung haben.
    Ist es denn tatsächlich so, das kaum noch jemand sein Leben ohne Coaching auf die Reihe bekommt ? Trägt niemand mehr selbst die Verantwortung für sein Tun und Handeln ?
    Da werden Kinder (zum Teil von Kindern) gezeugt um Existenzen zu sichern, leidtragend sind dann natürlich die Kinder. Wo es das Angebot gibt werden sie dann sicher zur “arche” geschickt, damit man als Elternteil bloß nicht “belästigt” wird oder sich gar mit ihnen beschäftigen muss. Lieber wird vor der, von Hartz IV möglich gemachten, Unterhaltungselektronik abgehangen und um die Verpflegung zum Monatsende kümmert sich die “Tafel”. Arbeiten ? – “ach nee – die Kinder brauchen mich doch…”
    Bekommt man dann doch folgerichtig Probleme mit den Kindern wird mal nach der “Supernanny” geschrien. Eine traurige Geschichte, ein paar Tränen und solange die Kamera dann läuft ist alles schnell wieder gut. Alternativ gibt es dann für die Größeren das Erziehungscamp in der Wüste. Wieso agieren die Eltern der Kids da nicht schon viel früher. Wenn mein Kind keinen Respekt vor mir hat und mich mit Kraftausdrücken betitelt, tja spätestens dann sollte ich doch reagieren. Da kann ich nicht mit “Heididei-Erziehung” kommen, sondern muss was tun ! Viele Mütter sehen aber das Ziel ihrer Erziehung heute darin beste Freundin ihrer Tochter zu sein. Da geht es zusammen ins Tattoo- oder Piercingstudio, komisch denn dafür reicht es speziell in Hartz IV Familien häufig immer. Nachts geht es dann ab “Party” machen. Begreift mal jemand das das Leben keine Party ist ? Ich frage mich wie es sein kann, das gerade bei Arbeitslosigkeit man eigentlich so viel Zeit mit seinen Kindern verbringen kann, aber in der Realität so wenig Kommunikation wie nie stattfindet. Interessenlosigkeit am Schicksal des eigenen Nachwuchses ? Gibt es das ? Wenn schon die Eltern nur noch chatten statt sich auch mal vernünftig zu unterhalten, wie sollen es dann die Kinder lernen sich vernünftig zu artikulieren. Tja, so macht eben jeder sein Ding, läßt seinen Frust an der Allgemeinheit aus -erschreckend das Ganze ! Bisher dachte ich immer hier auf Amrum wäre die Welt noch in Ordnung, aber inzwischen hat uns die Problematik auch hier eingeholt.
    Vielleicht sollte man und besonders auch die beiden Mädels die da offensichtlich Mist gebaut haben, mal drüber nachdenken was sie da eigentlich gemacht haben. Da wird bei Leuten die nichts verbrochen haben nur über wenig Einkommen verfügen schnell mal von “asozial” geredet. Jedoch bedeutet asozial = unsoziales Verhalten – und das Ding da in Nebel – war eindeutig ASOZIAL !!!
    Wir können nur hoffen das beide Damen draus gelernt haben.
    So, das wars zu dem Thema
    von Petra Berkemeier (Mutter eines 15jährigen Sohnes)

  4. Thomas Fisch

    Huch, das war aber ein gewaltiger Schritt vom kleinen Kokeln über Hartz IV zu grundlegenden Problemen der Gesellschaft. Ich denke, es war ein dummer Mädchenstreich, der nun geahndet und damit ad acta gelegt wird…

  5. Seit über 3000 Jahren (belegt) regt sich die ältere Generation über ihre jeweilige Jugend auf: alles viel schlechter. Über viele Jahre konnte ich auch als Gast Amrumer Jugendliche beobachten, die mal über die “Stränge schlugen” und sich dann doch ganz ordentlich “auswuchsen”..
    Was sagen denn die jungen Damen?
    Wichtig scheint mir, mit Ihnen zu sprechen anstatt über sie. Das erfolgt ja wohl auch.
    Welche Zukunft/Perspektiven haben junge Menschen auf der Insel? Welche Herausforderungen können wir Erwachsenen bieten? Müssen wir das?
    Müssen Sie (mal) weg? Sollten Sie (mal) weg? Das scheint ja über Jahrzehnte nötig gewesen zu sein.
    Der Umgang mit den beiden scheint erst mal ganz vernünftig.
    Ob das mit zahlreichen “Aufschreien” kommentiert werden muß?

  6. Ich kann den Beitrag des Hernn Pfaff nicht unkommentiert lassen. Jedem ist klar das früher alles besser war – nein das wird kein Gedicht. Darum ging es mir auch nicht. Wie mit den Mädels nach ihrer Tat verfahren wird finde ich persönlich absolut angemessen; die 2 müssen sich damit auseinandersetzen. Und ein öffentlicher Pranger wurde zum Glück auch vermieden. Wie ich finde alles sehr kluge Entscheidungen der “Opfer”.

    Erschreckend ist doch wirklich das es eben KEINERLEI “aufschreien” – gleich wieder so ein negativ belegter Ausdruck – gibt zu diesem Artikel, und sei es nur ein kleiner Kommentar. Ist DAS etwa “normal”? Wo ist da die Orientierung? Verhalte ich mich richtig oder falsch? Wie soll ein junger Mensch das lernen wenn nie jemand da ist der einschreitet, die Richtung weist, Grenzen aufzeigt, vielleicht auch einmal die Führung übernimmt, ggf. auch bestraft.

    Wenn junge Menschen solche Tat als “über die Stränge schlagen” bewertet wissen…ok, ist auch ‘ne Orientierung 😉

  7. Bettina Flor

    Das war bestimmt nicht o.k. was da vorgefallen ist und dadurch wurden bestimmt auch so machen Jugendlichen die Augen geöffnet was alles hätte passieren können. Auch wir haben mit unserem Sohn darüber gesprochen.
    Nur finde ich es nicht o.k. das wenn die Jugendlichen sich dort aufhalten und die Kurgäste die ebenfalls dort sind, ohne ein Wort mit den Jugendlichen zu sprechen, die Polizei rufen! Ich war schon sehr empört über diese Situation!
    Bettina Flor

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