In den letzten zwei Wochen wuselte es wieder gehörig in den Amrumer Wäldern.
Die freiwilligen Helferinnen und Helfer des Bergwaldprojekt e.V. waren erneut zu Gast auf der Nordseeinsel Amrum. Wie schon in den neun Jahren zuvor leisteten die insgesamt 50 freiwilligen Teilnehmer jeweils eine Woche wichtige Arbeit für die Entwicklung und den Fortbestand des Amrumer Waldes.
Der Verein engagiert sich jeweils zweimal im Jahr auf der waldreichsten Nordseeinsel und hat dabei maßgeblich zu der Aufforstung und Pflege der Waldflächen beigetragen. Bei diesem Herbsteinsatz standen vornehmlich Pflegearbeiten auf der Plan, die nach den großflächigen Neuanpflanzungen der letzten Jahre einen sehr hohen Stellenwert in der Entwicklung, der noch zierlichen Bäume einnehmen. Die bisherige Dominanz der Nadelhölzer und der Befall der Sitka-Fichten waren Grund genug, die aufgeforsteten Flächen ausschließlich mit Laubbäumen zu bepflanzen. Mit diesen Maßnahmen soll die monokulturelle Struktur des in den 1950 er Jahren gepflanzten Amrumer Wald Stück für Stück abgebaut werden und in eine Mischwaldkultur überführt werden.
Unter Anleitung der Projektförster Nadja Schultz und Christoph Wehner sowie unter der Regie von Bezirksförster Walther Rathkens kämpften sich die aus ganz Deutschland angereisten Helfer und Helferinnen durch Forstflächen, um die bedrängenden Brombeeren und Traubenkirschen zurückzuschneiden.
„Die Laubholzkulturen haben unter den wuchernden Gewächsen ansonsten keine Chance, eine optimale Entwicklung zu erfahren“, erklärt Nadja Schultz. „Die zu verrichtenden Arbeiten gestalten sich zwar recht monoton und gleichzeitig recht anstrengend, doch der Teamgeist in der Gruppe ist so hoch, dass die Motivation ebenso hoch ist.
Ziel dieser Wochen ist es, durch die praktische Arbeit, die Zusammenhänge in der Natur hautnah zu erleben und unsere Abhängigkeit von den natürlichen Lebensgrundlagen zu erkennen. Für mich selbst ist es das erste selbst geleitete Projekt. In meiner Studiumszeit habe ich bereits auf Amrum an einem Einsatz teilgenommen und freue mich über das gute Wachstum der Neuanpflanzungen“.
Die Freiwilligen, so der allgemeine Tenor, sehen in ihrem Einsatz einen wichtigen Beitrag zum Waldumbau und den Erhalt dieses faszinierenden Ökosystems. Sie waren sich einig, dass es sich immer wieder lohnt, einen Teil des Jahresurlaubes hierfür zu opfern. Ein Stück Urlaub erlebt mann durch das organisierte Freizeitprogramm dabei zudem auf Amrum.
Einen großen Stellenwert nimmt die vegetarische Ernährung der Gruppen ein. Durch den Verzicht auf eine Ernährung mit Fleischprodukten setzt der Bergwaldprojekt e.V. bereits seit Jahren ein klares Zeichen gegen den Methanausstoß durch die Massentierhaltung. „Unser Koch des Vereins bereitet dementsprechend Speisen ohne Fleisch zu und versteht es dabei leckere und vitaminreiche Gereichte zu kochen. Während der Arbeiten in der Fläche bekommen wir zur Mittagszeit eine heiße Suppe, die bei den teilweise überaus widrigen Wetterverhältnissen sehr angebracht ist. Unser uns wohlgesonnener Bäcker in Norddorf beschert uns zudem regelmäßig einen leckeren Nachtisch“, berichtet die Projektförsterin stellvertretend für ihre Gruppe.
Nebels Bürgermeister Bernd Dell-Missier freute sich, dass auch der Naturerlebnisraum im Bereich der Vogelkoje Meeram von dem Arbeitseinsatz profitierte. Hier wurden Lücken in der Bewaldung durch die Pflanzung von heimischen Hölzern geschlossen.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers