Wer am gestrigen Tag von Amrum nach Föhr fahren wollte, der hatte genau eine Fährverbindung zur Auswahl.
Die Wyker Dampfschiffs-Reederei musste nach der 6.00 Uhr Abfahrt am frühen Morgen aufgrund der derzeitigen Eislage, die speziell vor Amrum für die meisten Probleme sorgt, den Fahrplan ändern. Die Verbindungen zwischen Wyk und Wittdün wurden ganz ausgesetzt und auf der Linie zwischen Wittdün und Dagebüll wurden drei Abfahrten Richtung Wittdün und zwei Richtung Dagebüll angesetzt. Der vorherrschende Ostwind presst gemeinsam mit der Strömung, die schon recht stabilen Eisschollen zu kompakten Gebilden zusammen und sorgt so unter anderem für Probleme bei den Anlegemanövern.
Obwohl der im Wittdüner Seezeichenhafen stationierte Seenotrettungskreuzer „Vormann Leiss“ vorher noch seine eigene Mobilität sicherte und mehrmals das Fahrwasser vor Wittdün durchkreuzte, um so die Eismassen aufzulockern, hatte WDR Kapitän Klaus von Zezschwitz seine Mühe beim Anlegemanöver mit dem Fährschiff MS „Nordfriesland“. Er gab sich sichtlich locker und kommentierte die mehrfachen Anläufe am Anleger 2 trocken mit: „Das wird schon was. Wir haben doch genug Zeit“. Denn die nächste Abfahrt war erst zwei Stunden später vorgesehen. Der Tidestrom spielt derzeit schon eine große Rolle. „Wenn nun der Wind in den nächsten Tagen auf West/Nordwest dreht, werden sich die Behinderungen verlagern“, zeigte sich der erfahrene Kapitän überzeugt.
Neben diesen Problemen hatten die Verantwortlichen bei der WDR auch noch mit einem Ausfall des Buchungssystems zu kämpfen. Die Fähren ab Dagebüll fuhren zwischenzeitlich nach Bedarf. Sobald ein Schiff voll war, legte es unabhängig vom Fahrplan ab. Angst, dass der Fährverkehr trotz einer Verschärfung der Eislage komplett eingestellt wird, hat man bei der WDR aber nicht. „Wir fahren, wie es der Wasserstand zulässt“, erklärte Heiko Litschke von der Disposition. Gestern blieb in Dagebüll jedenfalls keiner zurück.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers