Der Eisgang vor Amrum bringt nicht nur den Fährplan durcheinander und bereitet dem Schiffsverkehr große Probleme, auch der Transport Erkrankter oder Verletzter wird schwieriger.
Können bei klirrendem Frost und strahlend blauem Himmel die Patienten, die nach erster ärztlicher Versorgung durch die auf Amrum ansässigen Ärztinnen und Ärzte in ein Krankenhaus verbracht werden müssen, problemlos mit dem Rettungshubschrauber, vorrangig durch den in Niebüll stationierten „Christoph Europa 5“ der Deutschen Rettungsflugwacht, transportiert werden, wird bei Wetterlagen, die einen Hubschrauberflug nicht zulassen, der Transport mit der DGzrS und dem auf Amrum stationierten Seenotrettungskreuzer „Vormann Leiss“ durchgeführt.
An immerhin rund 150 Tagen/Nächten im Jahr kann durch die „Leitstelle Nord“ kein Luftrettungsmittel nach Amrum entsandt werden, dann heißt es für die Männer des „Retters“ anpacken und für das begleitende Rettungsdienstpersonal des Kreises Nordfriesland und dem begleitenden Notarzt/Notärztin einen Kurztrip ans Festland. Vor allem bei Extremwetterlagen wie Eisgang bedeutet dies dann schon mal Einsatzzeiten bis zu 4 Stunden oder mehr.
Eine Fahrt mit der „Vormann Leiss“ durch das zugefrorenen Wattenmeer ist, wie die Bilder vom 30.12.2010 zeigen, nichts Alltägliches und selbst für erfahrene Rettungsdienstler und Notärzte ein besonderes Erlebnis.
Dass bislang auch bei widrigen Umständen alle Patienten wohlbehalten am Festland angekommen sind, und dies auch in Zukunft so sein wird, ist nicht zuletzt ein Verdienst eben der Seeleute der DGzRS. Hierfür ein großes „Dankeschön“.
Dr. Peter Totzauer für Amrum-News