Sichtlich beeindruckt waren die Reisenden, die am Sonntagabend mit der WDR-Fähre „Schleswig-Holstein“ von Dagebüll über Wyk nach Amrum fuhren und in ihrem Auto auf dem Deck verweilten.
Ein Fahrzeugführer eines in Hamburg zugelassenen Autos sorgte mit einer „Showeinlage“ für reichliche Aufregung auf dem Autodeck. Dabei verursachte er einen von der Polizeistation Nebel auf 10-15.000 € geschätzten Schaden.
„Der Fahrer torkelte regelrecht zu seinem Auto“, erklärte ein aus Wittdün stammender Reisender, der in seinem Auto saß, um die Fußballergebnisse im Autoradio zu hören und der Person wie zufällig Beachtung schenkte. Kurze Zeit später bemerkte der Fahrer ein leichtes Anbuffen am Auto. Als er dann ausstieg, um der Sache nachzugehen, nahm er schon die quietschenden Geräusche und den Gestank nach verbranntem Gummi wahr. Was er dann zu sehen bekam, war schon ein echter Knaller. Drei Autos hinter seinem Fahrzeug, versuchte der Fahrer anscheinend frühzeitig die Fähre verlassen zu wollen. Und das bei einer verbleibenden Reisezeit von 25 Minuten. Französisch auszuparken geht anders. „Ich hatte bei aller Situationscomic gebührenden Respekt vor der Situation und wollte keinen Alleingang wagen. Handbremse und ein sattes Eigengewicht meines Fahrzeuges haben als Bremskeil fungiert“. Ein Kleinwagen und ein Kleinbus waren schon zusammengeschoben worden.
„Ich habe überlegt, wo die Kamera stehen könnte. So etwas erlebt man doch nur im Film“ berichtet ein anderer Augenzeuge. „Der Fahrer hat immer wieder den Motor aufheulen lassen und die Räder durchdrehen lassen. Hier war die Fahrzeugtechnik des Fahrzeuges, einem Honda Accord Kombi, in höchster Not. Wir haben die Mannschaft alarmiert und vorsorglich nach einem Feuerlöscher Ausschau gehalten“.
Die Besatzung der Reedereifähren wohnten schon manchesmal Dreharbeiten an Bord bei, doch so eine Szene wie in dem Hollywood-Streifen „Doppelmord“, wo Schauspielerin Ashley Judd auf einem Fährschiff das Fahrzeug von Tommy Lee Jones dazu missbrauchte den Türgriff, an dem ihre Handschellen befestigt waren, abzufahren und dabei das vor ihre stehende Fahrzeug zu Bach schob, standen nicht an. Der Fahrer ließ sich vom Steuermann beruhigen und in den Salon führen. Dort wurde er von den in Wittdün wartenden Polizeibeamten in Gewahrsam genommen. Die erste Atemalkoholmessung des rund vierzigjährigen Mannes ergab einen Wert jenseits der 1,1 %o erklärte der Beamte auf Anfrage. Die anfänglich schwankende Gemütslage beruhigte sich später zunehmens. Auf richterliche Anordnung wurde eine Blutprobe durchgeführt und der Führerschein sichergestellt. „Das Fahrzeug musste von Bord geschleppt werden. Wahrscheinlich hat die Einlage auf dem Autodeck dem Motor und dem Getriebe das Leben gekostet“, vermutete der Beamte. Rein äußerlich war dem Auto die Eskapade nicht anzusehen.
Ob nun das Autodeck zum Verkehrsraum der Straßenverkehrsordnung gehört und der Führerschein länger abhanden bleibt, hat die nun zuständige Dienststelle der Wasserschutzpolizei in Wyk zu bearbeiten.
Verantwortlich für den Artikel: Thomas Oelers
und alle behaupten Fähre fahren wäre langweilig….