Nun auch beschlossene Sache…(to)


Wie Norddorfs Bürgermeister Peter Koßmann auf Anfrage erklärte, habe die Gemeindevertretung während ihrer letzten öffentlichen Sitzung den Beschluss gefasst, das ehemalige „Dünenbad“ optisch weiter zurückzubauen.

Das Dünenbad in Norddorf...

Wie wir bereits im Dezember berichtet hatten, habe die zuständige Naturschutzbehörde (Umweltamt) des Kreis Nordfriesland grünes Licht für das Verfüllen des ehemaligen Außenbeckens gegeben. Wie Koßmann nun erklärte, sei auf der Basis der Vorgaben, der jetzige Beschluss gefasst worden.

Seit der endgültigen Schließung des Norddorfer „Dünenbades“ im Spätsommer 2006 wartet der Außenbereich des ehemaligen Meerwasserbades schon auf seine Abwicklung. Der Versuch eine Umnutzung des ehemaligen Freibades mit Sprungturm und 50 Meter Bahn wurde zwischenzeitlich zwar im Gesamtkonzept zur Einrichtung eines maritimen Erlebniszentrums diskutiert, doch setzte sich diese Überlegung bisher nie durch. Bisweilen verbirgt sich das trist daliegende Schwimmbecken hinter einem Schutzzaun. Der soll optischen Schutz bieten und unliebsame Besucher abhalten. Fakt ist nun, dass es noch in diesem Jahr dem bis zu 3,80 tiefen Schwimmbecken an den „Kragen“ geht. Nach der Entfernung der ehemaligen Isolierbeschichtung und bohren von Drainage-Abläufen wird das Becken mit Sand verfüllt.
Fest steht zudem, dass der gesamte Technikbereich, in dem noch die komplette Wasseraufbereitung steht, ausgeräumt werden soll. Angebote von Entsorgungsfirmen wurden bereits gewertet und der Auftrag wird von einer hiesigen Firma umgesetzt werden. Eine Weiterverwendung durch andere Betreiber sei aufgrund der alten Technik nicht möglich, so Koßmann.
„Weitere Maßnahmen, mit denen eine neue Nutzung der entstehenden Fläche einhergehen könnte, wurden auch beraten. Die Infrastrukturverbesserung des Ortsmittelpunktes habe nun erste Priorität und die Finanzlage bestimme letztendlich, inwieweit zum Beispiel ein Spielplatz dort angesiedelt werden kann“, so Koßmann.
Mit der Schließung des hoch defizitären „Dünenbades“ hatte die damalige Gemeindevertretung die Notbremse gezogen, um einer weiteren finanziellen Lähmungen des Kurbetriebes und somit auch der verlustausgleichsverpflichteten Gemeinde entgegen zu wirken. Hiermit endete auch eine emotional geführte Diskussion über den Erhalt des Bades in der Bevölkerung.
Der durch nüchterne Zahlen verdeutlichte Verlust erzeugte zuletzt ein Defizit von rund 315.000 Euro. Unter dem Gesichtspunkt der heutigen Energiepreise hätte der Betrieb des Bades heute ein noch viel größeres Loch in die Kassen des Wirtschaftsbetriebes der Gemeinde gefressen. Das Bad verschlang einen Großteil des damaligen Kurtaxaufkommens von rund 590.000 €.
Vor dem Bewusstsein der enormen Kosten für die Unterhaltung eines öffentlichen Schwimmbades stellt sich auf Amrum immer wieder die Frage, ob auf Amrum ein Bad überhaupt von Nöten ist. Was in Norddorf mit der Schließung des „Dünenbades“ recht war, kann in Wittdün mit dem „Amrum Badeland“ ja nur billig sein.
Ökonomisch gesehen bedarf es sicherlich keiner langen Überlegung, um festzustellen, dass die Defizite für einen Betreiber allein nicht mehr hinnehmbar sind und eine Trägerschaft durch alle Amrumer Gemeinden überfällig ist. Die Gemeinde Wittdün muss für den auf rund 250.000 € bezifferten Verlust, in vielen anderen Bereichen den Gürtel massiv enger schnallen und dass obwohl der Haushalt ohne die Verlustausgleichspflicht für den Wirtschaftsbetrieb Amrum Touristik Wittdün, mehr als ausgeglichen dargestellt werden könnte. Derzeit fällt ein weiterer Verlust von fast gleicher Größe im Thalassozentrum an. Hier laufen bereits Bemühungen das Haus, zu privatisieren.
Das Festhalten an der nach Dörfern isolierten Betrachtung von Problemen und finanziellen Herausforderungen ist auf Amrum immer noch ein Luxus, der leider den gesamtinsularen Gedanken in solch schwieriger Zeit mehr denn je vermissen lässt. Die Berichterstattung über Projekte der Infrastrukturverbesserung auf Amrum zeigt deutlich auf, dass keine der Gemeinden finanzielle Quantensprünge vollbringen kann.
Verantwortlich für diesen Bericht: Thomas Oelers

Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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