Die Gemeindevertreter der Gemeinde Norddorf hatten auf ihrer jüngsten Sitzung darüber abzustimmen, ob sie die Kosten für die Erstellung eines Regenwasserkanalkatasters für die Insel Amrum mittragen möchten.
Dabei entfallen von dem gesamten Oberflächenentwässerungsnetz, das laut der Schätzung der Versorgungsbetriebe Amrum A.ö.R. 11 km umfasst, 20 % auf Norddorf, 25 % auf Wittdün und 55 % auf Nebel. Vorstandsmitglied Henry Waidhas bezifferte die Erstellungskosten für die Bestandsaufnahme auf rund 5500 €. Bei der Abstimmung in Norddorf war man sogar von 7500 € ausgegangen.
Die jüngsten Starkniederschläge zwangen nicht nur die Urlauber in „Friesennerz“ und Gummistiefel, sie bedeuteten für die Regenwasserabläufe in den Orten auf Amrum förmlich Dauerstress. Seit Mittwoch fielen zum Beispiel in Leck knapp 80 Liter pro Quadratmeter. Auf Helgoland waren es noch 63 Liter/ m². „Die Skala an meinem Regensammler reichte mit 65 Liter/m² nicht aus, um die gesamten Niederschläge der letzten Tage zu dokumentieren“, zeigte sich ein Wittdüner von dem Sauwetter beeindruckt. Allseits große Pfützen und Aquaplaning auf den Straßen waren die Begleiterscheinungen im Straßenverkehr.
Wie Gemeindevertreter Heinrich Johannsen berichtete, seien seiner Einschätzung nach die vorhandenen Regenwasserkanäle in Norddorf nicht ausreichend und im Zuge dieser Planerstellung müsse man über eine Erweiterung des Netzes beraten. Erschwerend sei derzeit, dass durch den Aufbau einer Schaltstation der EON am Norddorfer Großparkplatz das Regenwasser nicht mehr in das angrenzende Waldstück abfließen kann, sondern durch einen aufgeschütteten Wall förmlich kanalisiert wird und auf der Lunstruat als große Wassermenge ankommt und sich dort mit den nassen Fluten der abschüssigen Straße verbünden. Erst kürzlich kam es dadurch zu Überflutungen bei den angrenzenden Häusern. Hier habe sich gezeigt, dass aufgrund der hohen Sandfracht die Schlammfangeimer der Gullis in der Ablaufrinne noch regelmäßiger gereinigt werden müssen.
Wie Henry Waidhas erklärte, mündeten die Oberflächenentwässerungen in den jeweiligen Sielen am Ortsrand. Diese würden dann die Fracht entsprechend zum Meer fließen lassen. Diese Vernetzung kann nur funktionieren, wenn die regelmäßige Pflege der Gräben erfolge. Die Gemeinde Wittdün hatte zum Beispiel beschlossen, eine jährliche Pflege durchführen zu lassen und dafür eine feste Summe in den Haushalt eingestellt. Wie nötig dies ist, zeigt sich immer wieder bei starken Regenfällen an den aufgeweichten Banketten und den überfluteten Gehweg am Feuerwehrgerätehaus in Wittdün.
Gemeindevertreter Klaus Düsterhöft regte an, dass die vielen Bäume, die in den Sielen wachsen, zum Herbst entfernt werden sollten, um so die Pflege des Siels und den ungehinderten Ablauf des Oberflächenwassers zu sichern.
Die Gemeindevertreter stimmten der Erstellung des Katasters und der damit verbundenen anteiligen Finanzierung einstimmig zu.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers