Nachdem die Schulkinder der „Öömrang Skuul“ aus den Sommerferien wieder in ihre Klassenzimmer zurückgekehrt sind, ist vielen Eltern ein Umstand sicherlich erst richtig bewusst geworden.
Es ist noch alles genauso wie vor den Ferien. Die Turnhalle und der Grundschultrakt, die im Zuge der Erneuerung abgerissen werden sollten und dafür komplett geräumt wurden, stehen noch.
Wie von offizieller Seite zu erfahren war, musste der Beginn der Abbrucharbeiten, dessen Umsetzung innerhalb der zurückliegenden Sommerferien vorgesehen war, verschoben werden. Wie Christian Stemmer vom Bau- und Planungsamt des Amts Föhr-Amrum erklärte, sei die Kündigung des beauftragten Unternehmers die Ursache dafür. Dieser hatte trotz Auftragsvergabe die Arbeiten ohne Angabe von Gründen nicht aufgenommen. „Der Auftrag wird jetzt an den zweitplatzierten Abbruchunternehmer vergeben. Dieser wurde bereits über den neuen Sachstand unterrichtet. Die Umsetzung der Abbruchmaßnahme wird nun für die kommenden Herbstferien angestrebt“, so Christian Stemmer. Dies bedeutet, dass in dem Zeitraum ab dem 30.September mit dem Rückbau begonnen werden könnte. Auf könnte liegt die Betonung.
„Die Umsetzung ist von der endgültigen Entscheidung des Amtsausschusses über die Rohbauarbeiten in seiner Sitzung am 28. September abhängig“, so Stemmer.
Derweil müssen sich die Lehrkräfte im Sportunterricht mit Übungen und Spielen behelfen, die auch ohne die Gerätschaften und Gegebenheiten der Turnhalle möglich sind. Bei schlechtem Wetter fällt der Sportunterricht dann auch schon mal aus oder wird behelfsmäßig im Klassenraum abgehalten. Allerdings hat das derzeitige Wetter dann auch schon mal den Charme, dass es von einer Minute auf die andere vom Himmel herabschüttet. „Meine Tochter kam letzte Woche klitschnass von der Schule nach Hause. Die Laufeinheit hatte bei strömenden Regen stattgefunden“, zeigte sich eine Mutter der 6. Klasse verärgert.
„Bedauerlich finde ich es zudem, dass sich die Eltern vor den Sommerferien mit großem Engagement eingebracht haben, um die Turnhalle und Klassenräume in Eigenleistung leerzuräumen und die Gerätschaften auch privat zwischenzulagern“, bedauert Christian Stemmer vor dem Hintergrund der Verzögerungen.
Was allerdings das Projekt Teilabriss und Neubau der Öömrang Skuul weit aus stärker bedroht, ist die Tatsache, dass das Ausschreibungsergebnis für die Vergabeeinheit „Rohbauarbeiten“ rund 40 % über dem kalkulierten Kostenansatz liegt. Hierzu hatte sich der verantwortliche Architekt vor dem Amtsausschuss zu erklären. Vor diesem Hintergrund ist das Amt Föhr-Amrum dazu gezwungen gewesen, die Ausschreibung gemäß der Verdingungsordnung für Bauleistungen (VOB) aufzuheben. Allein unter dem Gesichtspunkt des sorgsamen Umgangs von Haushaltsmitteln muss ab einer Überschreitung von 10-15% über dem Ansatz so gehandelt werden.
„Nach der erfolgten Aufhebung der öffentlichen Ausschreibung können die auszuführenden Leistungen nunmehr in einem freien Verfahren im Kreise der Bieter neu verhandelt werden.
Aus gegebenem Anlass wird durch die Änderungen der Ausschreibungsunterlagen eine Reduzierung der Baukosten angestrebt“, zeigt sich der Leiter des Bau- und Planungsamtes noch optimistisch. Beispielsweise werden jetzt die Erdbauarbeiten von den übrigen Rohbauarbeiten getrennt und ebenfalls gesondert verhandelt. Darüber hinaus werden die einzelnen Ausschreibungsposten im Sinne einer Kostenoptimierung vom Architekten nochmals überarbeitet. Ein weiterer entscheidender Punkt ist, dass bis zur nächsten Amtsausschusssitzung so gut als möglich Klarheit über den Gesamtkostenrahmen der Maßnahmen gewonnen wird. Im
Rahmen dessen wird parallel die Ausschreibung der übrigen offen stehenden Gewerke veranlasst. Hiermit soll für mindestens 80% des gesamten Bauvolumens Kostentransparenz geschaffen werden. von der Kostenhöhe in den folgenden Wochen feststeht.
Abschließend wurde das Planungsbüro damit beauftragt, den Bauzeitenplan zu modifizieren und auf der nächsten Amtsausschusssitzung am 28.09.2011 vorzulegen.
„Auch vor dem Hintergrund der bisherigen konstruktiven Mitarbeit der Eltern und vieler weiterer Amrumer, sei es durch Bereitstellung von Räumlichkeiten zur Beschulung oder einfach nur zur Unterstellung von Mobiliar oder anderer Gegenstände sind alle Beteiligten willens, das Projekt so schnell wie möglich weiterzuführen und keine vermeidbaren Verzögerungen eintreten zu lassen“, erklären die Amtsrätin Renate Gehrmann und Christian Stemmer in einer Mitteilung.
Den Mitgliedern des Amtsausschusses und der Amtsverwaltung ist durchaus bewusst, dass Eltern, Lehrer und vor allen Dingen die Schüler bereits jetzt mit Einschränkungen und Provisorien leben. Deshalb sind alle Stellen bemüht, die unausweichlichen Verzögerungen so kurz wie möglich zu halten und haben sich für die vorgenannte Vorgehensweise entschieden. Eine Fertigstellung des Projektes nach der bisherigen Planung war für Ende 2012 geplant. Dieses Ziel ist auf keinen Fall mehr zu halten. Genauere Zeiten würden maßgeblich von der Härte und Länge des kommenden Winters abhängen.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers