Feingefühl beim Einsetzen des 33 Tonnen schweren Brückenteils…(to)


Nachdem die Brückenanlage des Seiteneinstiegs im Wyker Hafen bereits in der Phase der Feinabstimmung ist, konnte die Baustelle auf dem Wittdüner Fähranleger einen deutlich sichtbaren Fortschritt verzeichnen.

Millimeterarbeit für die Kranführer
Millimeterarbeit für die Kranführer

Nachdem sich mittlerweile eine ganze Sammlung an blauen Teilbrückenstücken und blau lackierten Stahlteilen auf dem Wittdüner Fähranleger angesammelt hatten, ging man in der vergangenen Woche zur Montage über. Mittels einem Autokran, der beachtliche 100 to Tragfähigkeit hat, stellten die Monteure einer Stahlbaufirma zuerst vier Stützen auf. Diese bilden mit dem Betonpodest die Basis für das bewegliche und 24 Meter lange Hauptrückenstück. Per Hydraulik wird dieses Teil je Wasserstand an die Höhe der Seiteneinstiege auf den Fähren angeglichen. Was am ersten Tag bei der Montage des Stahlgerüsts noch mit einem Kran zu bewerkstelligen war, musste am zweiten Montagetag sogar durch einen zweiten, ebenso großen Kranwagen unterstützt werden.
„Die bereits verglaste Gangway muss schräg eingehängt werden und neben dem Kran ist kein Raum für die Bereitstellung des 33.000 kg schweren Bauteils vorhanden“, erklärt Henry Waidhas von den Amrumer Versorgungsbetrieben A.ö.R. auf Amrum die Situation. Dies waren gleich zwei Faktoren, die trotz der ausreichenden Tragfähigkeit eines Autokrans allein, einen zweiten Kran erforderten.

Beide Kräne hängen das Brückenteil ein...
Beide Kräne hängen das Brückenteil ein...

Auf zwei Rollwagen deponiert, galt es das Rampenteil durch einen Radlader gezogen, in die eigentliche Baustelle einzufädeln. Da musste schon mal kurzerhand ein Verkehrsschild auf dem Fahrweg weichen und das nicht lenkbare Heck vom Autokran kurz umgesetzt werden. Als dann der Standort zum Anheben erreicht war, ging es zügig voran. Schnell war der zweite Autokran in Stellung gebracht und das Herzstück der Anlage an den Haken genommen. Wegen eines festen Termins in Itzehoe am Folgetag bestand für einen der Kräne Zeitdruck, um zumindest die Abendfähre zu schaffen. Das perfekte Zusammenspiel der beiden Kranführer beim Positionieren und Absetzen auf die vorgesehenen Lagerpunkte zeugte schon von hoher Professionalität.
Trotz des wichtigen Baufortschritts in der vergangenen Woche, will sich noch keiner auf offizieller Seite auf einen genauen Fertigstellungstermin der Anlage, deren Erstellung aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe: „Zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“gefördert wird, festlegen. Selbst für die Baustellen Dagebüll und Wyk, wo schon am Finish gearbeitet wird, winkt Ulrich Koch Geschäftsführer vom Hafenbetrieb Wyk auf Nachfrage ab. Er fungiert als Koordinator der drei Baustellen für den Bau der Seiteneinstiege. „Auch wenn wir in Wyk bereits vor 14 Tagen die ersten Testläufe hinter uns gebracht haben, dürfen wir nicht vergessen, dass es sich hier um absolute Prototypen handelt. Es ist nicht viel anders wie beim Hausbau, wenn der Rohbau steht, muss der Innenausbau noch erfolgen. Dabei sind die Feinabstimmungen und Detaillösungen für einen reibungslosen Betrieb im Alltag besonders wichtig“ erklärt Koch.
Auf dem Fähranleger in Wittdün wird zudem noch eine Bushaltestelle vor dem Seiteneinstieg eingerichtet. Nur so kann der kreuzungsfreie Be- und Entladungsbetrieb von Fußgängern und Fahrzeugen erfolgen.
Für die Wyker Dampfschiffs Reederei ist laut Auskunft durch den Geschäftsführer Axel Meynköhn, derzeit der Druck für die Inbetriebnahme nicht gegeben. „Die Hauptsaison und somit Kernzeit ist bei uns gelaufen. Es ist sicherlich auch einfacher in der Nebensaison solch eine bedeutsame Neuerung in der Be- und Entladung der Fähren einzuführen“, so der Geschäftsführer. „Wir wünschen uns, dass wir die Einlaufphase auf der Linie Dagebüll-Wyk vor den Herbstferien hinter uns gebracht haben und dann einen sicheren und reibungslosen Betrieb fahren können“.
Mit der Einführung der Be- und Entladung der Fahrgäste über die Seiteneinstiege werden zudem neue Beförderungsrichtlinien der Reederei in Kraft treten (www.faehre.de/aktuell/nachrichten/news-details /article/hinweise-zum-neuen-seiteneinstieg-196/back/337.html ). In Dagebüll passiert der Fahrgast beim Betreten der Rampe eine Personenvereinzelungsanlage, im Volksmund ein Drehkreuz genannt, allerdings ist die Anlage ohne Drehkreuz ausgeführt. Hier wird dann der Fahrschein gescannt und entwertet. Ein mehrmaliges Passieren der Kontrollstelle ist mit dem gleichen Fahrschein nicht möglich. Mit anderen Worten, nur was beim Passieren getragen beziehungsweise gerollt werden kann gelangt an Bord. (Was darf ich künftig an Reisegepäck mit an Bord nehmen? Nur so viel Gepäck, wie Sie selbst auf einmal an Bord tragen können!)

Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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