Sibylle Kranwetvogel und Adelina Vllasalin wussten zuerst gar nicht, was sie dort am Norddorfer Strand gefunden hatten, nur das es anders aussah als alles was sie vorher am Kniep gesehen hatten.
Sie nahmen das versandete und knochige Fundstück mit und beim Entsanden merkten sie, das es sich um einen Tierschädel handeln müsse. Die beiden aus Hassloch und Berlin kommenden Frauen arbeiten über die Sommermonate auf der Insel im Teehaus Burg und sind viel auf Strandspaziergängen unterwegs.
Auch im Carl Zeiss Naturschutzzentrum in Norddorf konnten sie keine genaue Bestimmung des Tierschädels bekommen. Insulaner wurden hinzu gezogen, aber keiner hatte je so ein Tierschädel gesehen. Durch Zufall haben Gäste die Suche nach der Bestimmung mitbekommen und konnten einen befreundeten Fachmann zu Rate ziehen, der mit Hilfe von Fotos per mail den Schädel als Europäischen Stör bestimmen konnte. Der Europäische Stör, der als Knochenfisch zu einer sehr alten und urtümlichen Gruppe zählt kommt nur noch selten im Nordostatlantik vor.
Er kann bis zu 3,4 Meter lang werden und ein Gewicht von 300 Kilogramm erreichen. Im 19.Jahrhundert gab es noch zahlreiche Störe in Nord- und Ostsee, Atlantik und den dorthin mündenden Strömen wie Rhein, Elbe und Weichsel. Allerdings vertrieben wachsende Umweltzerstörung, Flussbegradigungen, Schifffahrt und Überfischung den Stör und rotteten ihn in Deutschland großflächig aus. Eine Wiederansiedlung des Europäischen Störs an der deutschen Nordseeküste ist in Planung und Maßnahmen zur Wiederansiedlung des Atlantischen Störs werden in der Oder und Ostsee bereits durchgeführt. Sibylle Kranwetvogel, die schon in den letzten Jahren viele Familienurlaube auf Amrum verbracht hat, wird auch im nächsten Jahr wieder ihre Augen offen halten und mal schauen, was dann so am Strand angespült wird?!
Verantwortlich für diesen Artikel: Kinka Tadsen