Wenn Ian Bruce auf Deutschland Tournee ist darf ein Gastspiel auf der Nordseeinsel Amrum inzwischen nicht mehr fehlen.
Und so machte der schottische Sänger und Songwriter auch in diesem Jahr wieder im Nebeler Haus des Gastes Station. Der Erfolg gibt ihm dabei recht, denn der Veranstaltungssaal war wieder einmal gut gefüllt. In diesem Jahr stand Ian Bruce allerdings nicht ganz alleine auf der Bühne sondern wie vor schon das eine oder andere Mal zuvor hatte er durch seinen Freund Victor Bäsch keltische Unterstützung aus Wales dabei. Während des Soundchecks gab es jedoch leider plötzlich einige kleinere Probleme mit der mitgebrachten Soundanlage so dass die beiden kurzerhand darauf verzichteten. Und die Entscheidung sollte sich keinesfalls negativ auf das Konzert auswirken. Im Gegenteil, denn so erlebten die Zuschauer ein „Unplugged- Konzert“ was wie sich herausstellte seinen ganz eigenen Reiz hat. Bruce und Bäsch präsentierten dem Publikum ein buntes Programm mit einer gelungen Mischung von Gitarren, Akkordeon, Blockflöte und Gesang. Mit seiner beeindruckenden melodischen Stimme wusste Ian Bruce, einer der kraftvollsten und einfühlsamsten Songschreiber der Schottischen Folk-Szene, das Amrumer Publikum einmal mehr zu begeistern.Zwischen den Stücken sorgten die beiden mit kleinen witzigen Moderationen und so mancher kleineren Anekdote für Heiterkeit.
Der 1956 in Glasgow geborene Ian Bruce gilt als Meister des Scottish Folk. In Glasgow/ Schottland mit dem musikalischen Erbe seiner Heimat aufgewachsen, tourte er bereits in den frühen 80er Jahren, damals noch zusammen mit seinem älteren Bruder Fraser, auf den Britischen Inseln, Amerika und dem Europäischen Kontinent. Erst 1988 begann der stimmgewaltige Barde, an seiner Solokarriere zu arbeiten. Bereits das erste Album „Too Far From She“ mit ausschließlich eigenen Songs erhielt sowohl beim Publikum als auch bei der Fachpresse hervorragende Kritiken. Weitere erfolgreiche Alben und Tourneen in den USA und Europa u.a. in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und Polen folgten. Obwohl sich Ian selbst nicht als traditioneller Sänger sieht, bedeutete die Teilnahme an der 12-teiligen Robert Burns Compilation jedoch einen zusätzlichen Popularitätsgewinn.
Nach sechs erfolgreichen Alben mit fast ausschließlich eigenem Song-Material kehrte der überaus sympathische Schotte der inzwischen in Edinburgh lebt, zurück zu seinen traditionellen Wurzeln. Die in den Jahren 1988 und 1999 veröffentlichten und mit Spitzenmusikern der schottischen Musikszene eingespielten CD`s „Hodden Grey“ und „Alloway Tales“ weisen Ian Bruce als einen sehr versierten Interpreten dieses Genres aus. Mit dieser Stimme und seinen intelligenten Liedertexten, setzt sich ein sehr sensibler Mann mit sich und seiner Umwelt auseinander. Dass er sich jedoch trotzdem in keiner Weise in eine Schublade packen lässt, beweist er mit seinem ersten Live-Album. Eine CD mit diversen Songperlen, die seine Stärken als Songwriter und Performer mit der charakteristisch kräftigen melodischen Stimme eindrucksvoll demonstriert. Seit vielen Jahren ist er Stammgast der Insel Amrum und aus dem Veranstaltungskalender kaum noch wegzudenken.
Das Konzert im Haus des Gastes war jedenfalls wieder ein großer Erfolg. Nur die Zeit war wieder einmal viel zu schnell vergangen. Nach etwas mehr als zwei Stunden Spielzeit ging ein fantastischer Abend und ein viel umjubeltes Konzert, nach einigen Zugaben, mit donnerndem Applaus zu Ende. Die Besucher waren jedenfalls vollends begeistert. Der eine oder andere nahm sich als kleine Erinnerung noch eine der aufgebauten CD`s mit nach Hause. Auch die beiden Britten (Schottland und Wales) fühlten sich auf der nordfriesischen Insel wieder pudelwohl. Scheinbar scheinen sich „Insulaner“ untereinander besonders gut zu verstehen. Ian Bruce und Victor Bäsch waren von der Stimmung und dem Zuspruch sehr angetan. „Es war wieder sehr schön hier, wir kommen natürlich gerne wieder“. Allerdings fügte Bruce an, „müssen wir dann evtl. mal ein paar Tage bleiben um die Schönheit der Insel noch mehr genießen zu können“. Nach dem Konzert ließen Victor Bäsch und Ian Bruce den Abend im Haus des Gastes gemütlich ausklingen.
Verantwortlich für diesen Artikel: Andreas Buzalla