Zwangspause vor Wittdün und kurzzeitig eingestellter Fährverkehr…(to)


Sicherlich hatten sich die Passagiere des Fährschiffes „Nordfriesland“, der Wyker Dampfschiffs-Reederei, die am Dienstag um 14.50 Uhr Dagebüll mit dem Ziel Amrum verließen, ihre Überfahrt etwas anders vorgestellt.

Beachtliche Schollendicke...
Beachtliche Schollendicke...

Statt kurz vor 17.00 Uhr in Wittdün anzulanden, mussten sie in Sichtweite des Fähranlegers noch über fünf Stunden ausharren. Mit ablaufendem Wasser und starkem Eisgang wurde das Fährschiff steuerbordseitig vom Kurs abgebracht und kam außerhalb der sehr schmalen Fahrrinne vor Wittdün fest. Wie Erk Brauer, Leiter der Disposition bei der WDR, erklärte, zeige sich derzeit eine ungünstige Kombination aus vermehrtem Eisgang und ostwindbedingtem extremen Niedrigwasser. „Wir bekommen täglich gegen 14 Uhr die neuesten Wasserstandsprognosen vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und entscheiden dann über Verschiebungen im Fahrplan.

Liegt schief auf Grund...
Liegt schief auf Grund...

Im Prinzip können wir nur von Tide zu Tide planen, wie es am Besten funktioniert. Die „Schleswig-Holstein“ und „Uthlande“ zeigen zwar auch beim Treibeis bessere Manövrierfähigkeiten als die „Nordfriesland“, aber bei dem extremen Niedrigwasser von einem Meter unter Normal können auch sie nicht fahren. Ohne Wasser geht das eben nicht. Die Amrumer Fahrgäste hätten am Dienstag nahezu zu Fuß zur Insel laufen können“, so Brauer.  Am Mittwoch versuchte Kapitän Christ Tholund noch um 6.15 Uhr mit der „Schleswig-Holstein“  ab Wittdün sein Glück, musste dann aufgrund des Treibeises und schon stark abgelaufenen Wassers aber wieder zum Anleger zurückkehren. Dort war zum Niedrigwasser dann sowenig Wasser, dass das Schiff trocken fiel. Gegen 7.00 Uhr wurde dann der gesamte Fährverkehr für zweieinhalb Stunden eingestellt, berichtete Erk Brauer. Zu den Halligen soll am Donnerstag ein neuer Versuch gestartet werden um die Halligbewohner zu versorgen.

Vereist von Wilhelmshafen zurück. Vormann Leiss
Vereist von Wilhelmshafen zurück. Vormann Leiss

Jens Petersen, Vormann des im Wittdüner Seezeichenhafen stationierten Seenotrettungskreuzers „Vormann Leiss“ berichtete, dass der Treibeisgürtel im Wattenmeer bereits bis zur Ansteuerung des Rütergatts reiche. „Wir sind am Dienstag von einer Reparatur aus Wilhelmshaven zurückgekommen und haben aufgrund der starken Treibeislage, allein zwei Stunden von der Rütergatt-Ansteuerung gebraucht, um bis zum Seezeichenhafen voranzukommen. Durch die Gischt hatte sich auf See der Aufbau des Kreuzers einen bemerkenswerten Eispanzer zugelegt, den wir im Bereich der wichtigsten Sensoren und Fühlern bereits wieder entfernt haben“, erläuterte Jens Petersen.

Die WDR empfiehlt allen Fahrgästen, sich rechtzeitig vor Antritt der Reise auf der Internetseite www.faehre.de über eventuelle Fahrplanänderungen zu informieren. Bei wichtigen Terminen auf dem Festland sollten möglichst Hochwasser-Abfahrten gewählt werden.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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