Wie jedes Jahr vor dem Biakefeuer am 21. Februar regieren die Motorsägen auf Amrum, um bequem das Geäst des nötigen Baumschnitts als Füllstoff für die Brauchtumsfeuer loszuwerden.
Wahrscheinlich sorgte eben diese regelmäßige Geräuschkulisse, die bereits Wochen vorher zu vernehmen war, für den nötigen Deckmantel für Holzwilderer im Amrumer Wald.
Polizeioberkommissar Ingo Reyher, Leiter der Polizeistation Amrum, verdeutlicht, dass es sich hierbei definitiv um die Aneignung fremden Eigentums handelt und zudem unerlaubterweise Motorsägen von nicht autorisierten Personen im Wald betrieben werden. „Was fast noch beängstigender bei dieser Tat wiegt, ist die Tatsache, dass sich die Personen bei den Arbeiten in Lebensgefahr begeben und zudem noch billigend in Kauf nehmen, dass noch Schlimmeres passieren könnte. Die aufgepolterten Stämme von beachtlichem Durchmesser werden direkt am Haufen gesägt, sodass mittlerweile eine steile Kante entstanden ist, die jederzeit abrutschen kann. „Nicht auszudenken, wenn spielende Kinder unter diesen Stämmen verschüttet werden“, so Reyher.
Allein unter diesem Gesichtspunkt kann bei diesem Tatbestand nicht von einer Bagatelle ausgegangen werden.
Wie Norbert Gades vom Amt Föhr-Amrum auf Anfrage erklärte, beklagt der Forstverband Amrum bereits seit etwa Ende November massive Holzdiebstähle im Amrumer Wald. Dabei handelt es sich um aufgepolterte Kiefer und Fichtenstämme, die für den Verkauf nach Pellworm im Wald zwischengelagert sind. „Es handelt sich um 3 Meter lange Stämme, die aus den Aufforstmaßnahmen letzten Jahres stammen und letztendlich dazu beitragen sollen, die Aufforstungsmaßnahmen zu finanzieren“, beschreibt Gades die Situation. „Im November vergangenen Jahres ist uns sogar ein kompletter Haufen abhandengekommen“.
„Der Forstverband hatte mal eine Aktion angeboten, bei der Privatpersonen gegen eine Spende für den Kindergarten im Wald Holz von geringen Abmaßen einsammeln durften. Holz wurde reichlich abgeholt, doch gespendet haben nur die Wenigsten“, beklagt Gades. In diesem Fall sei allerdings nur eine Person an den Forstverband herangetreten und hatte um eine Genehmigung gebeten. Alle anderen, die das für den Verkauf vorgesehene Holz abtransportiert haben, handelten illegal.
Verantwortlich für den Artikel: Thomas Oelers