„Die Zeit ist reif für eine sorgfältige ergebnisoffene Untersuchung aller Möglichkeiten und Folgen eines Zusammenschlusses der Amrumer Gemeinden“, erklärte Cornelius Bendixen, Sprecher der CDU-Fraktion, einleitend den gemeinsamen Antrag der CDU und SPD Fraktionen der Nebeler Gemeindevertretung.
„Wir müssen von den Tresengesprächen wegkommen und dieses Thema in der Amrumer Bevölkerung ergebnisoffen hinterfragen. Durch den Beschluss der Gemeindevertretung Wittdün vom 15. Dezember 2011 wurde die Bildung einer Gemeinde Amrum erneut in den Fokus der Diskussionen auf der Insel gerückt. Dabei sollten Informationsveranstaltungen den Bürgern in den drei Inseldörfern die derzeitigen Sachargumente ergebnisoffen, mit allen Vor- und Nachteilen und von neutraler Stelle moderiert präsentiert und erörtert werden.
Die Antragsteller sehen die allgemeine Finanznot, die auch nicht vor dem Land Schleswig-Holstein Halt macht als Zwang für die Insel an, weiter Kosten einzusparen und auch auf Amrum Kräfte zu bündeln. Wie schwierig es ist, mit den zur Verfügung stehenden Finanzmitteln größere Investitionen in der Infrastruktur zu leisten ist offensichtlich. „Mögliche Auswirkungen eine Verwaltungsreform sowie die anstehenden Kommunalwahlen verleihen diesem Thema im Bewusstsein der Bürger zunehmende Aktualität. Handeln wir, bevor uns jemand das Handeln abnimmt“, appellierte Bendixen.
Als Sprecher des Nebeler Bürgerblockes (NBB) verlas Bürgermeister Bernd Dell-Missier die Stellungnahme der Gemeindevertreter des Bürgerblocks. Sie hatten sich im Vorfelde intensiv zu dem Thema beraten und aufgrund der komplexen Betrachtung und sicherlich gesamtinsularen Tragweite für diese Stellungnahme entschieden, erklärte Dell-Missier. „Es erschien uns wichtig (NBB) frühzeitig und verbindlich unsere Haltung zu dem Thema eine Gemeinde Amrum Ausdruck zu verleihen“. Der Nebeler Bürger Block ist zur Kommunalwahl 2008 angetreten, um sich unter anderem für die Beibehaltung der dörflichen Strukturen auf Amrum einzusetzen.
„Ausdrücklich befürworten wir die Intensivierung in der touristischen Zusammenarbeit! Auf diesem Sektor der Kooperation sehen wir auch noch Potenzial für Synergien. Allerdings sprechen aus unserer Sicht sowohl Fakten als auch Argumente klar für die Beibehaltung der drei Gemeindehoheiten“, verdeutlichte Dell-Missier. Die viel zitierten Einsparpotenziale, die eine Zusammenlegung als so überfällig erscheinen lassen würden, seien bereits vor Jahrzehnten durch die Übertragung der Gemeindeverwaltungsaufgaben an das gemeinsame Amt weitestgehend ausgeschöpft worden, so ein weiteres Argument. Vielmehr befürchten die Mitglieder der NBB-Fraktion, dass sich die Bedarfszuweisungsabhängigkeit Wittdüns auf die Finanzsituation einer möglichen Gemeinde Amrum übertragen würde. Von den Kosten für einen dann nötigen hauptamtlichen Bürgermeister mal ganz abgesehen.
Auf unsere Nachfrage verdeutlichte Dell-Missier, dass er die Meinung des mündigen Bürgers sehr schätze und der Antrag zur Bürgerbefragung auf den ersten Blick zustimmungsfähig zu sein scheint. „Vor dem Hintergrund, dass hier offensichtlich eine Bürgerbefragung vorgeschoben wird, um sich als Gemeindevertreter eine Meinung bilden zu können, birgt aus meiner Sicht schon eine gewisse Hilflosigkeit. Dieser Eindruck stützt sich noch auf der Tatsache, dass es die CDU-Fraktion in der Gemeinderatssitzung tunlichst vermieden hat, sich zum Thema eine Gemeinde Amrum zu positionieren“, fasst der Fraktionssprecher zusammen. „Bedauerlich, wenn dem Nebeler Bürgerblock seine aufrichtige Haltung mit entsprechendem Rückgrat als undemokratisch, selbstherrlich oder was es sonst noch so gibt, ausgelegt wird. Das hat auch nichts mit von dem Tisch wischen zu tun. Bekannter Maßen wird die Zusammenlegung von der Gemeinde Wittdün turnusgemäß aufbereitet“, so der Bürgermeister. Dieser Antrag wurde wie nun in Nebel bereits auch in Norddorf mit deutlicher Mehrheit abgelehnt.
Fraktionssprecher Cornelius Bendixen bedauerte es, dass der Bürgerblock mit solch einer vorgefertigten Meinung in die Sitzung gegangen sei und so keine ergebnisoffene Einbeziehung der derzeitigen öffentlichen Meinung auf Amrum unterstütze. Zumal darin die Grundlage für weitere Gespräche gesehen hätte.
Verantwortlich für diesen Bericht: Thomas Oelers
Eine Gemeinde Amrum? Na ja, für diesmal hat der Nebeler Bürgerblock pflichtschuldigst noch einmal Nein gesagt und ist damit bei seinem letzten Wahlversprechen geblieben. Bald wird ja wieder gewählt.
Aber als Mehrheitspartei einem ordentlich von CDU und SPD eingebrachten Antrag eine Diskussion darüber zu verweigern, das ist ganz schön selbstherrlich.
Abwegig die Behauptung, für eine Gemeinde Amrum mit 2000 Einwohnern sei ein hauptamtlicher Bürgermeister erforderlich. Den gibt es erst ab 4000 Einwohnern.
tUnd auch die geforderte Bürgerbeteiligung trotz anfänglich eigener Einsicht abzulehnen, verrät vielleicht mehr über die Denkweise als die wortreiche Begründung der Bürgerblockvertreter. Die wollen offenbar keine andere Meinung als die Ihre gelten lassen. Aber viele Amrumer sind da schon weiter als die Politik.
Amrum ist eine wunderschöne Insel und bietet mit ihrer Vielfalt
Gästen und Bewohnern alle Chancen für eine dauerhaft hohe Lebensqualität. Allerdings: Dreigeteilt und mit Kirchturmpolitik kriegt Amrum bisher nichts Zukunftsfähiges auf die Reihe.
Wir sollten uns jetzt gemeinsam stark machen für die schon bestehenden und die kommenden Herausforderungen. Lassen wir zunächst durch Fachleute mit einer ergebnisoffenen Untersuchung Chancen und Risiken einer Gemeinde Amrum prüfen und bewerten.
Jetzt! Denn nichts ist stärker als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.
Carl Hermann Klüßendorf
SPD-Amrum
Schade, schade schade
die Kleinstaaterei geht weiter undw ichtige gesamtinsulare Projekte wie ein gemeinsamer Bauhof, weitere Verzahnung der AmrumTouristik etc. werden zwischen den Gremien zerredet. Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend und es bleibt die Hoffung
Moin,
vielleicht sollten nicht alle hier, die Augen vor den Tatsachen verschließen.
(Generell gilt: Je kleiner ein Ort, desto besser die Finanzlage)
Steht da geschrieben. Wenn das kein Grund ist, dagegen zu sein.
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