Es werden viele Dinge bewegt, die die ganze Insel bewegen…(to)


Am Volkstrauertag waren die Mitglieder der St. Clemens-Kirchengemeinde herzlich in das St. Clemens Hüs eingeladen, um an der jährlich stattfindenden Versammlung des Kirchengemeinderates teilzunehmen.

In der Kirchengemeinde wird im Moment viel bewegt...
In der Kirchengemeinde wird im Moment viel bewegt...

Diese Versammlung gibt den Mitgliedern die Möglichkeit sich über die Geschehnisse in der Kirchengemeinde aktuell informieren zu lassen und gleichermaßen eigene Anregungen und Befindlichkeiten dem Gremium vorzubringen. Wie Pastorin Friederike Heinecke eingangs erklärte, liege ein ereignisreiches Jahr hinter allen Beteiligten. Enormes persönliches Engagement und eine besondere Flexibilität aus den Reihen aller Initiatoren und Mitwirkenden seien bemerkenswert gewesen und haben den Tagesbetrieb gesichert. „Es wurden zudem Projekte vorangebracht, die die gesamte Insel Amrum berühren“, so die Pastorin.

Die Moderation des Nachmittages, der bei Kaffee und Kuchen bereits auf die bevorstehende Adventszeit einstimmte, übernahm Stefan Schlichting vom Kirchengemeinderat. Mit insgesamt neunundzwanzig Teilnehmern war die Schar der Kirchengemeindemitglieder zwar überschaubar. Dies wirkte sich aber nicht auf die Vielfalt der Eingaben aus den Reihen der Besucher aus.

Umgestaltungs- und Erweiterungsarbeiten...
Umgestaltungs- und Erweiterungsarbeiten...

Pastorin Heinecke ging kurz auf einige der neu definierten Begrifflichkeiten ein, die mit der Fusion der evangelischen Kirchen von Mecklenburg, Nordelbien und Pommern einhergingen. Seit Pfingsten 2012 bestehen nun die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Norddeutschland unter dem Namen Nordkirche. Als besonders erfreulich dürfe dabei das Engagement von Kirchengemeindemitglied Michael Langenhan gesehen werden, der den Kirchenkreis Nordfriesland als Beauftragter in der Landessynode vertritt. Nach der dreitägigen Tagung der Nordkirchensynode in Travemünde war er am Sonntag gerade wieder auf Amrum eingetroffen. „Besser kann die St. Clemens Kirchengemeinde nicht vertreten sein“, freute sich die Pastorin und bedankte sich bei Christa und Michael Langenhan, die sich zudem um das Projekt zur Restaurierung der historischen Grabsteine verdient machen.

Kurt Tönnissen gab einen Sachstandsbericht zum Projekt zur Restaurierung der historischen Grabsteine auf dem alten Friedhof. Als einer der treibenden Mitglieder der Arbeitsgruppe konnte er vermelden, dass das 2009 von Frank Hansen initiierte Projekt im Frühjahr 2013 erfolgreich abgeschlossen werden soll. Dann werden 153 historische Grabsteine aufgearbeitet sein und gebührend zur „Schau“ gestellt werden. „Wir bekommen durch die Erweiterung des Friedhofs, die durch die Unterstützung der Gemeinde Nebel erst möglich wurde, die einmalige Chance, den musealen Bereich und den Friedhof der Trauer und des Gedenkens getrennt darzustellen“, so Tönnissen. Die Gartenbauer sind derzeit auf dem Friedhof schwer beschäftigt.

Ehrenmal der Amrumer Opfer der Weltkriege
Ehrenmal der Amrumer Opfer der Weltkriege

Das ehrgeizige Projekt zum Erhalt von Kulturgut erfuhr bis zum heutigen Tag eine enorme finanzielle Unterstützung aus den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft, von Organisationen und Wirtschaftsunternehmen. Besonders erfreulich sei zudem, dass viele Gäste der Insel eine Steinpatenschaft übernommen haben. Mit der geplanten themenbezogenen Anordnung der historischen Grabsteine bietet sich dem Betrachter eine interessante Zeitreise in die Geschichte der damaligen Berufsgruppen, Familien und Seefahrern der Insel Amrum. „Wir sehen in dem Projekt zudem eine bedeutende Bereicherung des touristischen Angebots auf Amrum“, so Kurt Tönnissen.

Auch auf dem neuen Friedhof, der am Ortsrand gelegen ist, hat sich mit der Neugestaltung der Kriegsgräbergedächtnisstätte Bedeutsames getan, erklärte Pastorin Heinecke. Nach einem überaus deutlichen Rüffel für die bisherige Darstellung der Gedenkstätte durch Vertreter des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, wurde mit dessen beratender Unterstützung ein Konzept zur Neugestaltung erarbeitet. In diesem Zuge wurden auch neun Kriegsopfer des 1. Weltkriegs auf dem alten Friedhof exhumiert und auf den neuen Friedhof umgebettet. Die erneute Beisetzung fand am Volkstrauertag statt. (wir berichteten). Pastorin Heinecke dankte der Amrumer Blaskapelle für die musikalische Begleitung, die den Gedenkakt entsprechend abrundete. Das große Ehrenmal, auf dem die Namen der Insulaner festgehalten sind, die zu den vielen Opfern der Weltkriege gehörten, verbleibt auf dem alten Friedhof an der Kirche. Dort wird es Bestandteil des neu gestalteten musealen Bereichs sein.

Uschi Bendixen beschrieb den derzeitigen Sachstand bezüglich des dritten Amrumer Friedhofs. Der Namenlose Friedhof, dort wo nicht identifizierte angeschwemmte Leichnamen bestattet wurden, befindet sich gegenüber der Amrumer Mühle. „Dieser Friedhof ist ein besonderer Ort der Ruhe“, berichtet die Neblerin. Die Änderung der Zuwegung wurde durch die Umgestaltung der Straßenführung nötig und zog in den vergangenen Jahren verschiedene gestalterische Maßnahmen auf dem Friedhof nach sich. Ein Eichenbalken, der aus dem Jahre 1496 stammt und bei Umbauarbeiten in Kurt Tönnissens Haus zutage kam, wurde von Helmut Seesemann kunstvoll bearbeitet und auf dem Friedhof zur Schau gestellt.

Echte Stolperfalle... Pflasterung wird erneuert
Echte Stolperfalle... Pflasterung wird erneuert

Pastorin Friederike Heinecke freute sich, dass durch die nun gesicherten Zuweisungen aus der Kirchensteuer, die finanziellen Mittel der Kirchengemeinde wieder auf einem entspanteren Niveau stehen. Der sorgsame Umgang mit den finanziellen Mitteln stehe nach wie vor an oberster Stelle. Die Anforderungen und anstehenden Projekte seien außerordentlich vielfältig. Dazu gehöre auch die Erneuerung der Pflasterung rund um die St. Clemens Kirche. „Zu groß ist die Unfallgefahr für Besucher, die nicht so gut laufen können“, beschreibt Heinecke die dringliche Maßnahme.

Thomas Oelers

Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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