Die Brutsaison einiger Vogelarten ist bereits in vollem Gange.
Vielerorts können z.B. Graugänse mit ihren Jungen beobachtet werden. Um die Brutgebiete einiger seltener und bedrohter Arten zu schützen, wurden von den Naturschutzverbänden der Insel (Öömrang Ferian, Verein Jordsand, Schutzstation Wattenmeer) in den vergangenen Wochen mehrere Schutzgebiete für Vögel errichtet bzw. erneuert.
Der Kniephaken und die Kniepbucht bei Wittdün wurden mittels einer Pfahlreihe gesperrt. Auf dem Kniephaken brüten unter anderem Eiderenten, deren Junge die Kniepbucht und das Watt als Aufenthaltsplatz nutzen. Besonders während der Zugzeit, aber auch sonst, können zu Hochwasser mehrere Tausend Vögel, z.B. Knutts, Pfuhlschnepfen und Austernfischer, auf dem Kniephaken rasten. Bereits ein einzelner unbedachter Strandspaziergänger oder Wassersportler kann die riesigen Vogelschwärme aufscheuchen und die Tiere empfindlich bei ihrer Ruhepause stören. Um solche Störungen zu minimieren, wurde der Kniephaken nun komplett gesperrt und mit Informationstafeln versehen.
An der Westseite Amrums in der Nähe des Quermarkenfeuers erneuerte der Verein Jordsand die Einzäunung der „Jordsanddüne“. Dieses Gebiet wird besonders von Möwen, Enten und Austernfischern als Brutgebiet genutzt. Der gesamte Bereich der „Jordsanddüne“ ist bereits seit Jahren geschützt und somit fast ungestört, und eine besondere Flora und Fauna konnte sich dort entwickeln.
Ein weiterer Bereich des Kniepsands zwischen Nebel und Norddorf wurde als Brutgebiet für Seeschwalben abgesperrt. Seeschwalben, insbesondere die seltenen und bedrohten Zwerg- und Küstenseeschwalben, benötigen ganz bestimmte Voraussetzungen zur Brut. Hierfür sind geeignete Flächen das Wichtigste.
Die Seeschwalben brüten auf mit Steinen durchsetzten Muschelschillflächen, die nur knapp oberhalb der Hochwasserlinie liegen. Solche Flächen sind leider sehr selten. Zudem verändert sich der Strand und somit die Lage dieser Flächen in jedem Jahr. Aus diesem Grund wird diese Schutzfläche in jedem Jahr den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Aktuelle Beobachtungen zeigen, dass die Fläche von den Seeschwalben sehr gut angenommen wird, und die Vögel eifrig brüten. Zudem sind es mehr Brutpaare als noch im vergangenen Jahr, was den Nutzen und den Erfolg des Brutgebietsschutzes unterstreicht.
Dr. Thomas Chrobock
Carl Zeiss Naturzentrum Amrum