Bis auf den strammen Ostwind, den der ansonsten herrliche Sommertag im Gepäck hatte, konnten sich die Veranstalter des beliebten Molenfestes auf – und um die Steenodder Mole keine besseren Bedingungen wünschen.
Dementsprechend gut besucht waren die Buden und Stände, die mit Spiel und Spaß, Kunsthandwerksartikeln und verschiedenen Nahrungsangeboten gegen Hunger und Durst den maritimen Veranstaltungsort belebten.
Sorgte der mit gut fünf Windstärken direkt in die Steenodder Bucht drückende Wind bei den Akteuren auf den Optimisten und Jollen noch für beeindruckenden Vortrieb, so bedeutete das aufgewühlte Wasser für die meisten Papierboote eine überaus harte Prüfung an das von Haus aus nicht wasserfeste Bootsbaumaterial. Die Bootsbesatzungen stechen bei dieser Regatta mit hohem Spaßfaktor in ihren Eigenbauten in See, die laut dem Reglement nur aus Papier, Pappe und Kleister gebaut werden dürfen. Dementsprechend hoch waren dann schon auf den ersten Metern die Ausfälle der sieben gestarteten Papierboote.
Peter Lückel vom Amrumer Segel- und Regattaverein (ASRV) freute sich, dass auch in diesem Jahr bei dieser vom Verein im Zuge des Molenfests in Steenodde veranstalteten Regatta eine gute Beteiligung zu verzeichnen war. Unter großem Publikum traten die Besatzungen den Wettlauf mit dem nassen Element an und bewiesen, dass Pappe und Papier wenigstens bedingt zum Bootsbau taugen können. Diese so wichtige Eigenschaft der Schwimmfähigkeit war leider nur zwei Booten bis zum Ziel zu teil. „Ich glaub unsere Konstruktion hat ein bisschen zu wenig Freibord für das aufgewühlte Wasser“, zeigte sich ein Vater beim Anblick des Ragatta-Bootes seines Sohnes besorgt.
Den anderen Besatzungen ereilte nach und nach unter großer Anteilnahme ihres Schicksals und entsprechend gebührenden Applaus für ihren Willen das nasse Element zu bezwingen, das feuchte Ende der Wettfahrt. In ihren Urkunden konnten die Besatzungsmitglieder dann entsprechend lesen, dass sie mit Anstand und Würde bei der Papierbootregatta versoffen sind.
Die beiden Amrumer und Vorjahressieger Marvin Rehberg und Tade Peters setzten sich vom Start an von den restlichen Booten ab und paddelten in ihrem Eigenbau „Süddorf“ souverän auf dem gesteckten Kurs dem Ziel entgegen. „Bis auf ein paar Ausbesserungen mit Papier und Kleister haben wir an unserm Boot zum letzten Jahr nichts verändert“, zeigte sich Marvin Rehberg nach dem Sieg entspannt. Auch in diesem Jahr spendete das “Thomas Cook Reisebüro” aus Wittdün den schönen Pokal.Den zweiten Platz konnte die Mannschaft des Bootes „Costa Concordia“ für sich beanspruchen. Dabei hatten es Marcel Thias und Marcnel Bathe, beide Patienten von der Kinderfachklinik Satteldüne, geschafft, sich nicht an einer Klippe den Rumpf aufzureißen.
Der starke Wind sorgte bei den Optimisten- und Jollenwettfahrten für straffe Segel und gutes Vorankommen. Die 7-13 Jährigen bei den Optimisten und die 13-18 Jährigen bei den Jollen (Piraten) bescherten dem großen Publikum ein echtes maritimes Highlight. „Die Piraten fuhren sechs Starts in rund zwei Stunden“ kommentierte Ulf Jürgensen vom ASRV die Wettfahrt. Die Ergebnisse der Jollenregatta: 1. Platz: Nelis Friedrichs und Jannis Peters, 2. Platz: Nisse Peters und Bho J. Friedrichs,
3. Platz: Felix Scherer und Björn Höfer
Der Föhrer Otis Kohn auf „Kleiner Wykinger“ fuhr für sich bei acht Teilnehmern den Sieg bei den Optimisten ein. Gefolgt von dem Amrumer Mathias Drews auf „Spaaskasche“ und Till Stubenrauch (Föhr) mit „Orange Lady“.
Die Besucher des Molenfestes machten regen Gebrauch von dem Angebot, mit dem Jugend-Segelkutter einmal selbst einen kurzen Ausflug aufs Wasser mitzuerleben und so das Treiben von See betrachten zu können. Starker Andrang herrschte auch an dem Seenotrettungskreuzer „Vormann Leiss“ und dem Krabbenkutter „Butjadingen“, die an der Mole zum Open Ship festgemacht hatten.
Ein buntes Livemusikprogramm sorgte für entsprechende Stimmung und lud die Besucher zum Verweilen ein, sodass dies besondere maritime Fest sich bis in die Nachtstunden hinzog.
Thomas Oelers