Das sich die Nordseeinsel Amrum seit Jahren über ein klassikaffines Publikum erfreut, ist sicherlich kein großes Geheimnis.
Daher ist es auch kein Wunder, dass große Kammerensembles bei ihren Konzerttouren auch regelmäßig auf Amrum Station machen. In diesem Jahr durfte sich das insulare Publikum über die Gastspiele von gleich drei namhaften Kammermusik-Ensembles, freuen.
So machte Ende August das Europäische Kammerensemble Camerata Vivaldi im Norddorfer Gemeindehaus Station. Von der Konzertmeisterin Monika Grabowska und dem Trompeter George Bundrus im Jahr 2001 gegründet, erfreut Camerata Vivaldi seit genauso langer Zeit das insulare Publikum. So auch bei ihrem diesjährigen Gastspiel, wo Monika Grabowska (Konzertmeisterin), George Bundrus (Trompete), Adam Niesielowski (Violine), Alexander Kiss (Viola) Cosmia Streich (Violoncello) und Andis Paegle (Cembalo) die mehr als 200 Zuschauer im Gemeindehaus einmal mehr begeisterten. Auf dem Programm standen diesmal Werke von Antonio Vivaldi („Der Frühling“ und „Der Sommer“), Georg Philipp Telemann (Suite „Don Quichotte“, Orchestersuite „La Tromba“) und Henry Purcell (Suite zum „Sommernachtstraum“). Die Mitglieder von Camerata Vivaldi kommen aus den verschiedensten Ländern Europas und machen bereits seit den gemeinsamen Studienzeiten in Deutschland miteinander Musik. Daraus erwuchs nicht nur eine sehr enge Verbundenheit, dies ist auch der Grundstein für die Musizierfreude des Ensembles auf allerhöchstem Niveau. Auf ihren zahlreichen Konzertreisen widmen sich die Musiker der barocken Ensemblemusik. Ziel von Camerata Vivaldi ist das Repertoire der Barockmusik zu pflegen und den Zuschauern diese Musik lebendig erfahrbar zu machen.
Die Europäische Kammerphilharmonie, ein Ensemble bestehend aus Hamburger Symphonikern, dem NDR-Orchester und freischaffenden Musikern, feierten bei ihrem Gastspiel im Norddorfer Gemeindehaus dagegen ihre Amrum-Premiere. Und die ist ihnen gelungen. Das sich permanent erweiternde Repertoire der Europäischen Kammerphilharmonie reicht vom Barock bis zur Moderne. In der Besetzung Markus Menke (Solo-Violine), Hagit Parnes (Solo-Flöte), Pascal Stierl (Violine), Daniel Thieme (Violine), Martina Neumann (Viola), Daniel Munck (Violincello), Thomas Siebenkotten (Kontrabass) und Doris Vetter (Cembalo) erfreuten sie das insulare Publikum. Auf dem Programm standen Antonio Vivaldis „Die Vier Jahreszeiten“ sowie die „Orchestersuite Nr.2 h-moll“ und das „Brandenburgisches Konzert Nr.5“ von Johann Sebastian Bach. Für ihre überaus gelungene musikalische Reise in die Welt der Klassik wurden die Musiker nach dem rund 120-minütigem Konzert mit stürmischem Applaus und Standing Ovation belohnt. Natürlich gab es auch an diesem Abend noch die eine oder andere Zugabe zu hören. Dann ging ein wunderschöner Konzertabend vor rund 200 zufriedenen Zuschauern zu Ende.
Bereits im Mai hatten die Musiker der Kammerphilharmonie Köln bei ihrem diesjährigen Gastspiel an gleicher Stelle das Amrumer Publikum begeistert. Auch hier erlebten die Zuschauer einen fantastischen Konzertabend mit Werken von Vivaldi, Mozart, Händel, Paganini und Sarasate.“ Klassik überall“, so lautet das Motto der Kammerphilharmonie Köln, die seit Jahrzehnten Generationen von jungen Musikern entdeckt und ausbildet. Mit der Zeit entsteht dabei ein Stamm von hervorragenden Musikern, die dann in wechselnden Besetzungen dieses Motto in die Welt tragen. Das Ensemble ist auf der ganzen Welt zu Hause. Ihre Tourneen führen sie regelmäßig nach Neuseeland, Australien, Spanien, Großbritannien, Irland und natürlich auch kreuz und quer durch Deutschland. Das sich permanent erweiternde Repertoire des Ensembles besteht dabei aus handverlesenen Stücken. Dabei liegt der besondere Reiz ihrer Programme an dem Aufeinandertreffen populärer und weniger bekannter Werke aus verschiedenen Musikepochen. Diese Mischung verspricht große Abwechslung auf höchstem Niveau. Die Kammerphilharmonie Köln gehört seit mehr als zehn Jahren zu den Stammgästen der Insel Amrum.
Auch im kommenden Jahr sollen die Freunde der klassischen Musik auf Amrum in den Genuss von Konzerten auf allerhöchstem Niveau kommen. Die Planungen hierfür laufen bereits.
Andreas Buzalla