Mit einem ohrenbetäubenden Knall verabschiedeten sich die Bolzen – Ausfall des Seiteneinstiegs am Wittdüner Fähranleger…(to)


Der gestrige Morgen dürfte für die bewegte Geschichte der Seiteneinstiege in den Häfen Dagebüll, Wyk und Wittdün ein schwarzer Montag gewesen sein.

Bolzen gerissen...
Bolzen gerissen...

Gegen 5.30 Uhr loggte sich die Mannschaft des Fährschiffes „Schleswig-Holstein“ im Wittdüner Hafen in die Steuerung des Seiteneinstiegs am Anleger 2 ein. Nach der Nachtruhe musste für die erste Abfahrt das Fußgängerportal auf das Niveau des Passagierdecks abgesenkt werden. Dieser Vorgang endete statt mit einer Bewegung der Brücke mit einem ohrenbetäubenden Knall. „Es war ein schrecklich lautes Geräusch“, wusste ein Mitarbeiter der Reederei zu berichten.

Was war geschehen? Die Seiteneinstiege genossen seit März, wo eine letzte Überarbeitung des elektronischen Wegeleitsystems stattgefunden hatte, den Ruf, störungsfrei zu funktionieren. Die offizielle Abnahme sollte zudem heute stattfinden. Bisherige Untersuchungen des Betreibers, den Versorgungsbetrieben Amrum A.ö.R., ergaben, dass die Bolzen, die das Portal in der Ruhestellung auf Position sichern, beim Einloggen am Morgen nicht wie gewohnt aus dem Portal herausgefahren sind. Das bedeutete, dass die Kraft der vier Hydraulikstempel gegen die Traverse an denen diese angehangen sind, gedrückt haben. Diese Traverse ist mit Sollbruchbolzen befestigt, die dann mit Getöse abgerissen sind, sodass die Traverse regelrecht hochgebogen wurde. „Wir hoffen, dass bei dieser Fehlfunktion keine Stahlteile verbogen wurden, sondern die verbleibenden Bolzen die Traverse in der derzeitigen Schieflage halten“, erklärte Henry Waidhas von den Versorgungsbetrieben. „Allerdings können erst entsprechende Untersuchungen durch den Hersteller des Portals letzte Sicherheit und Aufschluss geben“, betont Waidhas weiter.

Erst mal stillgelegt...
Erst mal stillgelegt...

Als wenn der Zufall es wollte, sollten heute ohnehin Mitarbeiter des Lieferanten auf die Insel kommen, um die fehlerfreie Leistung „Seiteneinstieg“ abnehmen zu lassen. Nun müssen sie stattdessen wieder an ihrem Konstrukt schrauben und nachbessern. Es wird sicherlich kein Imagegewinn für die Einrichtungen in den drei Häfen sein. Zumal nun wieder die bange Frage im Raum steht, was klappt danach nicht und wie setzt die Witterung den Mechanismen im Laufe der Zeit zu. Kann sich dieser Vorfall auch an den Portalen in Wyk und Dagebüll ereignen?

Thomas Oelers

Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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6 comments

  1. Dass das passiert ist,ist eben Technick und Technick Funktioniert nur sogut wie sie ist.Wichtig ist doch das keine Personal oder Urlauber verletzt worden sind,denn Material kann man ersetzen und da ja die Prüfungskommission heute da ist,kann man gleich feststellen wie das passiert ist und was da kaputt ist.Danach muß man eben feststellen können ob das bei den anderen auch passieren kann.ich wünsche viel Erfolg.

  2. Man kann es einfach nicht mehr hören.
    Ich meine bei dieser generellen Fehlkonstruktion sollten die Besteller die Rückabwicklung des Vertrages erwirken —-
    Der zunehmende Verschleiss und die Korrosion und Wartungs- und insbesondere Reinigungskosten( die ewig schmuddelig aussehenden Glasscheiben) und weiteren technischen Ausfällen dieses “blauenWunders” werden zu einer nicht mehr tragbaren Kostenbelastung.
    Nachdem alle Inselkommunen finanziell sowieso schon lange in kurzen Hosen dastehen, sollten man diesen Unfug endlich beenden.

  3. JensUwe Schroeder

    Hätte es nicht eine normale Gangway, wie sie auf jedem Kreuzfahrtschiff gang und gäbe ist, auch getan? Meinetwegen mit einer kleineren Betonplattform darunter?
    Musste es gleich so ein Monster sein, das Unsummen kostet, nichts taugt und auch noch furchtbar aussieht?
    Jedes Mal wenn ich nach Amrum komme, ist das Schietding kaputt. Das hätte man auch einfacher und billiger machen können.

  4. Ein teurer Witz.

  5. Auch hier bestätigt es sich, daß man Ro-RO-Anlagen (und der
    Seiteneinstieg zählt zu dieser Kategorie!) lieber von den Unternehmen bauen lassen sollte, die auf Hafenumschlagsgeräte an der (Nord-)See spezialisiert sind. Korrosionsbildungen hätte es bestimmt auch nicht gegeben. Ein ‘Schnäppchen’ wird somit
    zur never-ending-story.

  6. ABREISSEN – Schrottpreise sind momentan sehr gut!
    MS Nordfriesland und MS Rungholt habe ich noch nie über den Seiteneinstieg nutzen können. Am 05.10 fuhr ich von Dagebüll nach Amrum – in Dagebüll, in Wyk und in Wittdün war die MS Nordfriesland allein im Hafen und hätte den Seiteneinstieg nutzen können. Hätte – wurde aber nicht, also was soll der Seiteneinstieg? Weggeworfenes Geld und die Häfen sehen dadurch auch nicht schöner aus.

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