Am späten Abend musste am vergangenen Donnerstag ein Fischer mit akuten Krankheitssymptomen von einem vor Amrum fischenden Kutter abgeborgen werden, berichtete die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Dabei überzeugte erneut die reibungslose Zusammenarbeit von Marinefliegern, Seenotrettern und Rettungsdienst, sodass der Erkrankte schnell in das Husumer Klinikum geflogen werden konnte.
Der Kapitän eines Büsumer Fischkutters hatte am Abend bei der SEENOTLEITUNG BREMEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) um Hilfe gebeten, da einer der Fischer an Bord akut erkrankt war. Während der SAR-Hubschrauber (SAR = Search and Rescue, Suche und Rettung) von Helgoland einsatzklar gemacht wurde, nahm der sofort alarmierte Seenotkreuzer „VORMANN LEISS“ der Station Amrum einen Rettungssanitäter und eine Ärztin an Bord.
Etwa zwei Seemeilen (3,8 Kilometer) westlich von Amrum trafen sich Hubschrauber und Seenotkreuzer in der Dunkelheit, und die Ärztin wurde bei drei bis vier Meter Seegang vom Vorschiff des Seenotkreuzers aufgewinscht, per Seilwinde hochgezogen und zum Fischkutter geflogen. Da zu diesem Zeitpunkt nicht klar war, ob die Übergabe an den Fischkutter möglich sein würde, lief der Seenotkreuzer mit Rettungssanitäter an Bord ebenfalls zum Fischkutter weiter. Per Rettungskorb gelang es der Crew des SeaKing-Rettungsubschraubers, die Ärztin direkt auf den Fischkutter abzusetzen.
Auf gleichem Weg konnte der Hubschrauber Ärztin und Patient nach einer Erstversorgung an Bord des Fischkutters aufnehmen und den Mann direkt ins Krankenhaus nach Husum fliegen. „Für mich war das schon immer ein Traum mit dem Hubschrauber gewinscht zu werden“, gesteht die 47-Jährige Dr. med. Claudia Derichs am Freitag. „Allerdings hatte ich da einen Einsatz mit Tageslicht gedacht und als Ziel sollte es eigentlich auch nicht solch ein heftig schaukelnder Fischkutter sein“, lacht Claudia Derichs nach der überstandene Aufregung, zumal die Gespräche, dass es schon fast unmöglich sei, eine Person auf dem schaukelnden Fischkutter absetzen zu können nachklangen, als sie dann doch abgesetzt wurde. Für sie, die auf der Insel Amrum eine Praxis führt und als Notärztin und Freiwillige den Seenotrettern stets zur Seite steht, wenn fachmedizinische Betreuung auf See erforderlich wird.
Nachdem die Seenotretter sich überzeugt hatten, dass die reduzierte Besatzung des Fischkutters ohne Unterstützung den Hafen anlaufen konnte, traf der Seenotkreuzer VORMANN LEISS dann gegen 22.45 Uhr wieder auf seiner Station Amrum ein.
Thomas Oelers
Das abgebildete Foto der lächelnden Fr. Dr. Derichs dürfte wohl vor dem Einsatz aufgenommen worden sein, oder?