„Amrum Card“– durch die Verwendung vorhandener Strukturen stellt sich die Kosten– Nutzenrechnung positiver dar…(to)


Bereits vor 14 Jahren stand eine Änderung des Systems der Kurtaxeneinziehung auf dem Prüfstand und auch heute muss sich der finanzielle Ertrag gegenüber dem Aufwand zur 100-prozentigen Erfassung der Abgabe positiv darstellen.

Registrierung an der Vereinzellungsanlage in Dagebüll wäre möglich...
Registrierung an der Vereinzellungsanlage in Dagebüll wäre möglich...

„Wir müssen in der derzeit laufenden Prüfphase die Rahmenbedingungen solch eines Systems, das sich auf den ostfriesischen Inseln Juist und Norderney bereits bewährt hat, auf die sehr ähnlich gelagerten Amrumer Verhältnisse projizieren“, erklärt Tourismuschef Frank Timpe von der Amrum Touristik  auf der Sitzung des Verwaltungsrats des Unternehmens. Im April hatte sich eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern des Verwaltungsrates der Amrum Touristik auf Juist umfangreich informiert. Die dort geführten Gespräche mit Verantwortlichen als auch Vermietern zeigten, dass die Einführung geräuschlos vonstatten ging und die kurabgabeehrlichen Gäste über den erreichten Zugewinn an Abgabeehrlichkeit sogar erfreut waren.

„Es ist unstrittig, dass hier kein System auf Biegen und Brechen umgesetzt werden soll, das unterm Strich vielleicht gar keine finanziellen Mittel zur Erhaltung und Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur auf Amrum erbringt“, sieht Timpe den Ausgang der derzeitigen Projektarbeit ergebnisoffen. Das Interesse an einer Umstellung des bisherigen Verfahrens zur Erfassung und Einziehung der Kurtaxeabgaben ist wie gesagt nicht neu, allerdings konnte die Einführung eines Instruments in Form zum Beispiel einer Amrum-Card, bisher nie über eine breite Diskussion in den zuständigen Gremien hinaus verwirklicht werden.

Könnte bald gleichzeitig Kurkarte sein - die WDR Fahrkarte...
Könnte bald gleichzeitig Kurkarte sein - die WDR Fahrkarte...

Die Kommunalpolitiker sahen die immer noch viel zu geringe Kurtaxenabgabeehrlichkeit auf Amrum und die so entgangenen Gelder als Motivation einer Umstellung. Hierbei sollte ein System eingeführt werden, das den Gast bereits bei seiner Anreise, spätestens beim Betreten der Insel beziehungsweise der Inseln erfasst hätte.

„Es ist immer wieder beeindruckend, wie viele Besucher, die den Amrumer Leuchtturm besteigen möchten, bereit sind aufgrund der nicht vorhandenen Kurkarte einen erhöhten Eintrittspreis zu zahlen“, berichtet Tourismuschef Frank Timpe. Wir liegen mit unseren zurückhaltenden Schätzungen bei den nicht abgegebenen Kurabgaben bei einer Spanne von 5 bis 10 %. Das Gesamtvolumen, auf das sich der Prozentsatz anwendet, liegt im Durchschnitt bei rund 1.8 Millionen Euro, zeigt der Tourismusfachmann auf.

Dem Gegenüber standen aber vor rund vierzehn Jahren, als eine Studie erstellt wurde, hohe Kosten für ein neues Meldesystem. Zudem bestanden Befürchtungen, dass solch ein Meldesystem, mit entsprechenden Einrichtungen an den Fähranlegern zur Erfassung der Fahrgäste, sich negativ auf die Zufriedenheit der Reisenden auswirken könnte. „Mittlerweile hat sich die Technik enorm weiterentwickelt und eine in Aussicht gestellte Kooperation mit der Wyker Dampfschiffs Reederei würde unser System eine wichtige Basis bieten“, beschreibt Timpe. Hierbei würde die mit einem Barcode ausgestattete Fahrkarte der Reederei genutzt werden können. Die Entrichtung der Kurabgabe könnte dann an geeigneter Stelle erfolgen.

„Wir weisen darauf hin, dass zu dem jetzigen Zeitpunkt eine generelle Prüfung der Kosten-Nutzen-Struktur über eine mögliche Einführung entscheidet und erst nach unserem Votum Detailfragen angefasst werden“, erklärte die Ausschussvorsitzende Elke Dethlefsen den zahlreichen Bürgern. Diese hatten sich bereits Gedanken gemacht, wie es mit der Freistellung ihrer auf dem Festland lebenden Kindern bei einem Besuch ihrer Heimat vonstatten ginge und wie die Erreichbarkeit der Servicestellen am Wochenende angedacht sind, um nur einige Überlegungen anzuführen.

Thomas Oelers

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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One comment

  1. Und wieder wird Kaffeesatz aufgewärmt und Abgabeunehrlichkeit von Gästen unterstellt, die durch nichts belegt wird. Warum wird wieder eine alte offensichtlich ungünstige Kosten-Nutzen-Relation, für die Einführung einer Card oder eines Codes in Frage gestellt? Und ein solcher Nutzen bestünde in einem (Einnahme)Überschuss ggü. den Kosten. Ohne diese zu hinterfragen wird nur die Höhe der Einnahme geschätzt; ausgehend von einem Volumen, auf das ein %-Satz mit Spannbreite angewendet wird: im Ergebnis, somit rein spekulativ und deshalb nicht seriös. Der Einnahmewert wird damit variabel und somit auch der Nutzen.
    Die Abgabeunehrlichkeit am unterschiedlichen Eintrittsgeld für den Leuchtturmbesuch festzumachen, ist abenteuerlich. Die Lösung wäre hier doch ganz einfach: Betreten nur mit Kurkarte möglich. Und das sollte konsequent für alle Angebote gelten. Noch besser wäre es, Kontrollen wie auf Sylt für den Strandzugang einführen. Spätestens dann wäre es mit dem eigenen Anspruch der Insel als Insel der Freiheit dahin.
    Die technische Verbandelung mit der WDR ist angesichts der Störanfälligkeit der Zutrittsanlage in Dagebüll bedenklich. Die drei Hütchen auf dem Foto beschreiben das Problemchen zutreffend. Außerdem steht das Unternehmen Watten Fährlinien in den Startlöchern, so dass sowieso keine eiligen Entscheidungen getroffen werden sollten oder auch können. Dies wäre nämlich dann eine weitere Marktzutrittsschranke ggü. einer neuen Reederei.

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