„Schwerer Herbststurm für den heutigen Montag prognostiziert. Mit dem ersten richtigen Herbststurm werden zum Wochenstart die letzten lauschigen und mit einem Hauch von Spätsommer verlaufenen Tage brutal davongeweht. Laut den Berechnungen der Wetterdienste, die bis zum Redaktionsschluss vorlagen, wird der Sturm sich bis heute Mittag auf 9-10 Windstärken steigern und mit Orkanböen um 120 km/h daherblasen“, so warnten die Amrum-News und alle Wetterdienste vor einem Jahr die Leser.
Was zu dem Zeitpunkt wohl niemand abschätzen konnte und so auch wohl nicht erwartete, war die Tatsache, dass der Sturm volle Orkanstärke mit Windgeschwindigkeiten bis zu 180 km/h über Norddeutschland entwickeln würde. Die extreme „Luftbewegung“ von Sturmtief „CHRISTIAN“, dass vom Ärmelkanal Richtung Dänemark zog, verursachte enorme Schäden und hinterließ eine Spur der Verwüstung in Nordfriesland und auf den Inseln.
Man sollte sich während des Sturms daher möglichst nicht im Freien aufhalten. Für die Einsatzkräfte der Amrumer Feuerwehren bei solch einem Chaos schwerlich umzusetzen. Der erste Einsatz erfolgte zur Mittagszeit, ein gemauerter Giebel war niedergestürzt und das Garagendach wollte abheben. „Ich stand plötzlich neben dem Feuerwehrfahrzeug, als ich die Tür vorsichtig öffnen wollte“, erinnert sich ein Wittdüner Kamerad der förmlich aus dem Einsatzfahrzeug herausgerissen wurde. Bei solch einer Gewalt verwunderte es die Kräfte doch sehr, wie viele Fußgänger und Mütter mit Kinderwagen unterwegs waren. Es herrschte gefühlt ein starker Sturmtourismusverkehr und das, obwohl im Minutentakt die Bäume umstürzten und die Straßen blockierten.
Für die Einsatzkräfte wurde es ein sehr sehr langer Einsatztag. Und schon am nächsten Tag ging es erneut los. Nebels Bürgermeister sprach im Telefonat am Abend allen Einsatzkräften der Feuerwehren auf Amrum seinen von Herzen kommenden Dank für die schnelle und unermüdliche Hilfe auch im Namen der Bürger aus. „Ich kann derzeit überhaupt noch nicht sagen, wie es weiter gehen soll und wie hoch die Schäden sind. Viele Straßen waren noch unpassierbar und im Hellen wurde das enorme Chaos, dass der Sturm angerichtet hatte erst deutlich. Es herrschte Ausnahmezustand.
In der vergangenen Sitzung der Gemeindevertretung Nebel erklärte Dell-Missier, dass die weiteren Planungen für die Aufforstungsmaßnahmen im Amrumer Wald auf einem guten Weg sind. „Überall wo Wald war, wird auch wieder Wald angepflanzt“, so der Bürgermeister, dessen Gemeinde auf Amrum die größten Waldflächen im Forstverband besitzt. Die Spendenaktionen für die Aufarbeitung der Sturmschäden tragen immer noch Früchte und die Aussichten auf Fördergelder seien auch gut. „Wir müssen dabei die nachhaltige Pflege der Neuanpflanzungen einkalkulieren“, so Dell-Missier. Hierfür verhandele man mit einem ansässigen Unternehmer und die Helfer des Bergwaldprojektes werden auch weiterhin engagiert. Diese waren nach Orkan Anatol (1999) erstmals auf Amrum eingesetzt, um die damals schon als enorm erachteten Schäden auszumerzen.
Die Aufarbeitungsarbeiten des enormen Windbruchs, der durch den Orkan „Xaver“ im Dezember noch erhöht wurde, hatte bis Ostern dieses Jahres angedauert. Revierförster Walter Rathkens zusammenfasste, sei man zu Beginn der Maßnahme von einem Fünftel der letztendlich aus dem Wald gefahrenen Holzmenge, rund 13.000 Raummeter, ausgegangen.
„Allen einen ruhigen und sonnigen 28 Oktober 2014“.
Thomas Oelers
Ich hoffe nur das dieses Jahr nicht wieder solch ein Sturm wütet!Der Baumbestand und der wunderschöne Radweg an der Wattseite haben doch sehr gelitten!!!!!!!!!!!!!Nächsten Sommer möcht ich doch schliesslich auch wieder genüslich mit dem Fahrrad die Insel befahren!