Durch die Spenden der Föhr-Amrumer Bank e.G., der Amrum Touristik A.ö.R und der Praxis Dr. med. Claudia Derichs konnten gleich drei weitere automatisierte externe Defibrillatoren, kurz AED genannt, auf Amrum stationiert werden. Damit erhöht sich die Zahl der Notfallgeräte auf der Insel von sieben auf zehn Geräte. Zudem werden auf dem Tonnenleger des Wasser-und Schifffahrtsamt, dem Seenotrettunskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und jedem Fährschiff der Wyker Dampfschiff Reederei weitere Geräte vorgehalten.
Obwohl meist vermeidbar, ist der plötzliche Herztod die häufigste Todesursache in Deutschland. Als vor zehn Jahren die ersten AED‘s auf Amrum stationiert wurden, überlebten allein in der Bundesrepublik mehr als 130.000 Mitbürger das so genannte Herzrasen (Kammerflimmern) nicht. Es führt zum Herz-Kreislauf-Stillstand und so mit zum sicheren Herztod, wenn nicht sofort geholfen wird. Ingo Erichsen, der bei der Übergabe der Geräte die Anwesenden in die Handhabung der Geräte einwies, verdeutlichte, dass die Notfallgeräte absolut Laientauglich und selbsterklärend sind. „Wir schaffen beim Herzkammerflimmern mit der ersten Hilfe und dem Einsatz des automatisierten externen Defibrillators möglicherweise erst die Basis für die medizinische Notfallversorgung durch die eintreffenden Rettungskräfte“, so Erichsen. Nur wenn noch etwas vorhanden ist, kann darauf aufgebaut werden.
Da die Zahlen der Todesfälle schon allein Grund genug waren, nahmen vor rund elf Jahren drei Rettungsassistenten/in auf der Nachbarinsel Föhr den Stand der modernen Gerätetechnik zum Anlass, um die Bevölkerung aufzuklären. Da nach einem plötzlichen Herzversagen bereits nach fünf Minuten die ersten irreparablen Hirnschäden eintreten, bleibt zum schadensfreien Überleben, somit nur ein Zeitfenster von drei bis fünf Minuten. Die Hilfe innerhalb dieses Zeitfensters ist weder vom Notarzt noch vom Rettungsfachpersonal zu leisten. Hier setzen die als automatisierte externe Defibrillatoren bezeichneten Geräte an. Sie sind absolut Laien tauglich und vergrößern die Überlebenschancen erheblich.
Im Mai 2004 gründeten dann diese Rettungsassistenten/in den gemeinnützigen Verein AED-Projekt Föhr e.V., mit dem Ziel möglichst viele Geräte auf den Inseln stationieren zu können und gleichzeitig die Unterweisung von Laienhelfern und medizinischen Fachpersonal zu betreiben.
Durch die absolute Eigensicherheit der Geräte, braucht kein Ersthelfer Angst zu haben, etwas falsch zu machen. Eine eindeutige Audioanleitung erklärt alle Handgriffe. Selbst wenn der Zustand des vermeintlich vom Tode bedrohten falsch gedeutet wurde, erkennt das Gerät durch eine Erstdiagnose die Situation, blockiert die Elektroschockfunktion und meldet dies akustisch. Die dann erforderliche, beziehungsweise die nach erfolgtem Elektroschock weitere Vorgehensweise, wie die manuelle Herz-Lungen-Wiederbelebung, wird vom Gerät empfohlen.
Die drei neuen Geräte werden auf Amrum in der Filiale der Föhr-Amrumer Bank in Nebel, im Sommer an der DLRG Station Norddorf beziehungsweise außerhalb der Badesaison im Naturzentrum und in der Arztpraxis Claudia Derichs in Nebel stationiert.
Vorstandsmitglied der Föhr-Amrumer Bank e.G., Georg Volta, betonte bei der Übergabe, dass Thilo Heymann das Projekt im Hause angeschoben habe und sich zum Wohle der Bevölkerung und Gäste auf Amrum für die Beschaffung des Notfallgerätes stark gemacht hat. „Wir freuen uns, dass wir einen Beitrag für die Notfallversorgung leisten konnten“, so Volta.
„Ich konnte in einem Notfall auf einem Fährschiff bereits auf ein dort stationiertes Gerät zurückgreifen“, erklärte Dr.med. Peter Totzauer. Er ist mit seiner Lebenspartnerin Dr.med. Claudia Derichs auf Amrum als ehrenamtlicher Notarzt tätig.
Alle Geräte werden durch ein weißes Hinweisschild mit einem grünen Herz und den Großbuchstaben AED gekennzeichnet.