Als am Sonntag vor einer Woche kurze Störungen in der Stromversorgung auf Amrum auftraten, trafen gleich zwei Fehler zusammen, die für eines der zwei Seekabel zwischen Föhr und Amrum folgenschwer waren. Wie der Koordinator der Messstelle der Schleswig-Holstein Netz AG in Niebüll, Marten Thomsen auf Anfrage erklärte, habe es eine Störung im Mittelspannungsbereich auf Amrum gegeben, in dessen Zuge auch eine Schadstelle im 20 KV Seekabel auftrat. „Wir konnten mit jeweils einem Messwagen auf Amrum und auf Föhr die Leitung zwischen den Schaltstationen ehemaliges Schwimmbad Norddorf und Utersum prüfen und die Schadstelle in dem in rund einem Meter Tiefe eingegrabenen Seekabel lokalisieren“, so Thomsen. 1400 Meter von der Schaltstelle Schwimmbad und 2900 Meter von der Schaltstelle Utersum Düne war eine verbaute Muffe „hochgegangen“. Mittels einem Mikrofon konnte am Mittwoch letzter Woche der Messtrupp den hörbaren Überschlag an der defekten Muffe ausmachen und so die zu reparierende Stelle festlegen. (Der Überschlag wird durch das Beaufschlagen des Kabels mit einer sehr hohen Spannung provoziert.)
Glücklicherweise befand sich die Stelle an einer gut zu bearbeitenden Stelle auf dem Wattboden, sodass bereits am Donnerstag die gecharterte Cat Jahn aus Wyk sich mit entsprechendem Gerät und dem Reparaturtrupp an der lokalisierten Schadstelle trockenfallen lassen konnte. Per Minibagger wurde das Kabel freigelegt, um es auf einer Länge von 80 Metern aufzutrennen. „Durch die kaputte Muffe konnte Seewasser in die Isolierung eintreten, sodass in solchen Fällen soviel Kabel herausgeschnitten wird, bis die Substanz einwandfrei ist“, erklärt Thomsen. Aufgrund des relativ kleinen Zeitfensters zwischen den Tiden, zogen sich die Arbeiten über mehrere Tage hin. Das freundliche Wetter in der vergangenen Woche kam dem Störungstrupp natürlich sehr gelegen.
Mittlerweile konnte das Seekabel an Bord der Cat Jahn mit dem rund 80 Meter langen Kabelstück zusammengemufft werden. Das zweite Seekabel zur Versorgung Amrums mit Strom liegt mehrere Hundert Meter entfernt auf einer eigenen Trasse im Meeresboden. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass gleich beide Kabel zur gleichen Zeit durch Fremdeinwirkung beschädigt werden, könnten ausgeschlossen. „Zwei Mal im Jahr werden die Trassen beflogen und zusätzlich einmal im Jahr abgegangen. Nicht selten sorgen die Meeresströmung und die damit verbundene Sedimentumlagerung dafür, dass die im Wattboden verlegten Kabel zwischen den Inseln und dem Festland freigespült werden“, so Marten Thomsen.