Mit dieser und vieler anderer Fragen stehen die Insulanerinnen und Insulaner jetzt alleine da. Sie sind auf sich selbst angewiesen. Allein gelassen und mit einer Fassungslosigkeit über die Tatsache der Schliessung des Kreißsaals. Viele haben sich über die letzten Wochen engagiert, sind aktiv geworden und haben demonstriert. Katrin Petersen berichtete darüber und auch jetzt kommt eine Föhrerin zu Wort, Heike Schuknecht, ebenfalls Initiatorin von “Rettet den Föhrer Kreißsaal”:
Obwohl am ersten Oktober der Schreck über die sofortige Schließung des Föhrer Kreißsaales erstmal tief saß, zeigen sich aktuell die Föhrer und Amrumer wieder kampfesmutig und optimistisch. Nachdem es erst hieß, die Schließung sei auf den ersten Dezember verschoben, stehen durch diese plötzliche Wendung, die vor der Entbindung stehenden Schwangeren auf den Inseln nun vor der Frage: „Wohin mit mir und meinem Kind?“
Für die grundsätzliche Thematik, ob der Föhrer Kreißsaal für die Inseln erhalten werden kann, hat sich derweil allerdings nichts geändert. Denn, ob der Entschluss zur Schließung rechtskräftig ist und in der Art und Weise wie er getroffen wurde, überhaupt hätte getroffen werden dürfen, wird momentan eingehend geprüft.
Die Solidarität der Insulaner ist jedenfalls weiterhin ungebrochen. So hat der Amtsausschuss eine Resolution an den Kreistag in Husum auf den Weg gebracht, die auch an die Landtagsfraktionen, den für Föhr und Amrum zuständigen Landtags- und Bundestagsabgeordneten und dem Sozialministerium geschickt werden soll. Der Kreistag wird darin aufgefordert „aus strukturpolitischen Gründen seinen grundsätzlichen Willen zum Erhalt der Geburtstation der Inselklinik zu bekräftigen“. Zudem wird eine Gesellschafterversammlung des Klinikums (der Kreistag ist der Gesellschafter) gefordert, in dem diese den Geschäftsführer beauftragt, zeitnah ein nachhaltiges Konzept zur dauerhaften Sicherung der Geburtsstation vorzulegen und gegebenenfalls überprüfen zu lassen, ob die Inselsituation und die vorhandene 1:1-Betreuung von Schwangeren durch „ihre“ Hebamme aus medizinisch-fachlicher Sicht ein Abweichen von Richtlinien zulasse“. (Inselbote 01.10.2015)
Auch die Pressemitteilung der Föhrer und Amrumer Grünen stellt sehr berechtigte Fragen an den Kreis und liefert Argumente, die schwer zu widerlegen sein dürften: „Ohne sich auch nur im Ansatz ernsthaft mit der Lösung der wohl im Gutachten aufgezeigten vermeintlichen Missstände zu beschäftigen, drängt der Geschäftsführer seinem Aufsichtsrat die Schließung der Geburtshilfe als alternativlos auf. Kam das geheimnisvolle Gutachten, das Herr Pietrowski zur Grundlage seiner Entscheidung gemacht hat, ihm vielleicht gerade recht, weil es seinem ohnehin gehegten Wunsch nach Schließung der Geburtshilfe in Wyk gute Argumente lieferte?“ ( Pressemitteilung der Föhrer und Amrumer Grünen)
Die Insulaner lassen in der Zwischenzeit den Kopf ebenfalls mitnichten hängen, sondern sind weiterhin höchst engagiert, um für den Erhalt Ihrer Geburtsstation zu kämpfen. So fordert die Elterninitiative, die bereits die Demonstration vor dem Rathaus organisiert hat, alle Insulaner und Gäste auf Postkarten an den Kreistag zu schreiben. Dadurch soll ein deutliches Votum der Bürger entstehen, welches in Husum nicht zu übersehen sein wird. „ Wir hoffen auf einen großen Mitmacheffekt. Deswegen bitten wir alle Postkartenschreiber Ihre Karten auf Facebook zu veröffentlichen um damit Ihre Freunde zu motivieren, sich Ihnen anzuschließen. Die Insulaner stehen nahezu geschlossen hinter dem Erhalt des Wyker Kreißsaales, diese Einstellung sollte sich unbedingt nach Husum transportieren, denn nur dort wird entschieden“ , so die Stimme aus der Elterninitiative. Und viele weitere Föhrer und Amrumer bringen sich mit kreativen Ideen und viel Einsatz ein, um diesen „David gegen Goliath“ Kampf für sich und Ihre Familien zu entscheiden.
Heike Schuknecht für Amrum News