Die psychosoziale Unterstützung (PSU) für Einsatzkräfte führte Lars Thomas zum aktiven Dienst der Feuerwehr.
Wenn Lars Thomas – ein echtes Inselkind, geboren am 6.5.1977 in Süddorf – zurückdenkt, hatte er in seiner Jugend nur kurz, so vielleicht fünf bis sechs Berührungen in Form eines Dienstes mit der Jugend-Feuerwehr. „Dann hatte ich keine Lust und keine Zeit mehr, da ich im Posaunenchor und beim Volleyball sehr aktiv war“, so der Diplom Sozialpädagoge. Ein Umstand, dass Kinder und Jugendliche andere stärkere Interessen verfolgen, mit dem heutzutage viele Organisationen und Vereine leben müssen.
Danach hieß es nach der abgeschlossenen Realschule Amrum zu verlassen und aufs Gymnasium nach Föhr zu wechseln, um dort 1998 sein Abitur zu erlangen. Auch damit muss die Insel heute noch klarkommen. Die meisten Heranwachsenden kehren für ihren Werdegang der Insel den Rücken zu und gehen so der sozialen Struktur verloren. In Eltville am Rhein absolvierte Lars Thomas seinen Zivildienst in einer Kinder – und
Jugendpsychiatrie bevor es dann zum Studium nach Stuttgart an die Berufsakademie ging. Mit dem in drei Jahren im dualen Studiengang erworbenen Diplom in der Tasche konnte er in der Sozialpädagogik noch 3 Jahre in seiner Praxiseinrichtung aus dem Studium, dem Pestalozzi Kinderdorf arbeiten, bevor die Liebe den Amrumer
gen Norden nach Sylt zog.
Vor elf Jahren sollte dann doch Amrum wieder die Heimat sein und in der Fachklinik Satteldüne fand der 28-jährige auch entsprechende Arbeit. Zu diesem Zeitpunkt war er ein begehrtes Ziel für die Rekrutierung zur freiwilligen Feuerwehr. „Immer wenn mich jemand rekrutieren wollte, bekamen diejenigen nur zu hören:”Einer in der Familie ist genug in der Feuerwehr!”“, erinnert sich Lars Thomas zu gut. Aus heutiger Sicht wohl eher als Ausrede genutzt um sich durch seinem feuerwehraktiven Bruder Tewe aus der Affäre zu ziehen.
„Mit der Feuerwehr bin ich erst durch Klaus-Peter Ottens kurz “Otti” gekommen. Er brauchte jemanden, der für die Kameraden da ist, wenn diese durch belastende Einsätze psychisch stark beansprucht wurden. „Da kam ihm meine Ausbildung gerade recht. Nach kurzer Bedenkzeit habe ich zugestimmt und wurde zuerst für alle Einsatzkräfte auf der Insel beim Rettungsdienst und den Feuerwehren in Nordfriesland ausgebildet”.
Dafür musste Lars Thomas aber in einer dieser Organisationen Mitglied sein. Also fiel die Wahl auf die Ortsfeuerwehr Süddorf – Steenodde. Welch Wunder. Ortswehrführerin Claudia Motzke und Bruder Tewe als Nachbarn. Da bedarf es keiner weiteren Erklärung. Obwohl es auch einen taktischen Grund gab. „Ich kann in einer Wehr als PSUler nicht aktiv werden, wenn ich selbst betroffen beziehungsweise, wie mit meinem Bruder mit dieser Wehr persönlich verbunden bin.
„Mit Beginn des normalen Übungsdienstes hat die Feuerwehr angefangen mir mehr und mehr Spaß zu
machen. Das gute Gefühl zu helfen, die Notwendigkeit und Kameradschaft beflügelten mich noch weitere Ausbildungen für die psychosoziale Unterstützung auf mich zu nehmen“, so der 39-jährige.
Zu seinen Aufgaben gehören neben der Arbeit in der Satteldüne, meinem Nebenjob im Kino und dem normalen Feuerwehrdienst, die Präventions- und Nachsorgearbeit bei allen Wehren im Kreis Nordfriesland von denen die PSUler angefordert werden. „Keine Zeit ist also kein Argument“.
„Heute oder Morgen könnte jeder betroffen sein und Hilfe benötigen. Hilfe kann aber nur kommen, wenn sich jeder verantwortlich fühlt, in der Gemeinschaft seinen Beitrag für das Wohl der Gemeinschaft zu leisten. Wir brauchen neue aktive Mitglieder, um auch in Zukunft stets zur Stelle sein zu können“, werben die Amrumer Feuerwehren.