Mehr als nur ein Tanz…


Für einige ein Wunsch „Einmal bei einem Tango Festival dabei sein“. Für Mechthild Wrede ein Traum, der endlich wahr geworden ist.  “Das erste Tango Festivalito auf Amrum“.
Rund 80 Teilnehmer/innen hatten sich für dieses große Ereignis auf der Insel angemeldet. Sie kamen von Nah und Fern: Berlin, Bremen, Hamburg, Flensburg, Hannover, Feckeby, Malmö, Oslo, Dänemark und und und. Über drei Tage wurde im Norddorfer Gemeindehaus gelernt, getanzt, geredet und “einfach eine gute Zeit gemeinsam gehabt”.
Matthias Menk, Mechthild Wrede, Anke Tadsen

Mit einem “Herzlich Willkommen begrüßten die drei Initiatoren des insularen Tango Festivalito Mechthild Wrede, Anke Tadsen und Matthias Menk alle Tänzerinnen und Tänzer. Unter den Augen und gefühlvollen Anleitungen von Tanzlehrerin Laura Rodriguez, die in Buenoes Aires und Berlin lebt, begann die erste Praktika mit dem Thema „Cadencias (Wiegeschritte)“. Begeistert wurde bis in den späten Abend getanzt. Mit Kerzenschein, Rotwein und gemütlicher Einrichtung wurde das Gefühl des Tango weit über jede Schrittfolge hinaus transportiert.

Anne und Joel Brage begannen am Samstag Vormittag mit verschiedenen rhythmischen Variationen und „ungewöhnlichen Zutaten für einen ungewöhnlichen Schritt“. Man lerne nie aus, jede Figur ist so komplex und es wirken Schrittfolge, Fuß- und Beinhaltung gemeinsam mit der Körperspannung und-haltung. Hinzu kommen jedoch noch die wichtigsten Dinge beim Tango, das Gefühl, die Leidenschaft und der Rhythmus. Dies alles zusammen bringt das gewisse Etwas auf die Tanzfläche.
Das Orquesta Tangarte sorgte für Tango-Stimmung

Am Samstagabend fand das große Highlight im Norddorfer Gemeindehaus statt, zudem Mechthild Wrede, Anke Tadsen und Matthias Menk alle Tänzerinnen und Tänzer herzlich begrüßten. Wrede bedankte sich nochmals bei allen helfenden und unterstützenden Händen, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben, der Amrum Touristik, der ev Kirchengemeinde über die sie im St.Clemens Hüs immer üben dürfen und wünschte allen Gästen einen wunderbaren Abend.

Live-Musik gab es von dem aus Schweden angereisten Orquesta Tangarte. Das argentinische Tangoorchester, welches sich 1999 in Malmö gründete, ist ein klassisch-traditionelles Tangoorchester. Es spielt auf Milongas, gibt aber auch Konzerte. Das Programm beinhaltet verschiedene Tangostile und Epochen vom Golden Age der 1940 er und 50er Jahre bis in die heutige Zeit hinein. Mit der Wahl des Orquestra Tangarte war die musikalische Umrahmung des Abends perfekt gelungen. “Eine unglaubliche Stimmung, die die Musik und die Bewegung miteinander verschmelzen lässt. Man hat das Gefühl ganz woanders zu sein. Tango ist nicht eben einfach nur ein Tanz, den man erlernt, es ist ein Gefühl”, verrät eine Teilnehmerin.
Zwischen den zwei Blöcken Livemusik des Tangoorchesters gab es noch einen Auftritt der besonderen Art- Anne und Joel, zwei der Workshop-Lehrer des langen Wochenendes, zeigten allen Gästen einen wunderbaren und perfekt getanzten Tango der Extraklasse. “Großartig! Zauberhaft! Das ist Tanzen”, um nur einige von den begeisterten Stimmen zu nennen, die nach dem Auftritt zu hören waren.
Ein blumiges Dankeschön kam zu späterer Stunde von allen Tänzern des Tango Festivalitos und richtete sich an das Organisationsteam Mechthild Wrede, Anke Tadsen und Matthias Menk. “Danke wollen wir sagen. Für das, was Ihr hier auf die Beine gestellt habt, für den Einsatz und die Zeit die Ihr investiert habt. Aber ganz besonders Danke für die vielen, vielen kleinen liebevollen Details und die Gestaltung des Gemeindehauses”, so eine Sprecherin stellvertretend für alle Teilnehmer. Bis spät in die Nacht kamen alle Tangoliebhaber voll auf ihre Kosten, und genossen mit Hingabe jede Minute.
Auch wenn die Beine etwas müde waren wurde am Sonntag weiter getanzt. Zur Kaffeemilonga gab es Tango live Musik von Mariko Koide (Komposition/Klavier) begleitet von Mechthild Wrede an der Flöte und Sebastien Lehmann mit der Gitarre. Ein wundervolles Zusammenspiel von Musik und Tanz, das sich durch das gesamte Wochenende zog.
Viele Teilnehmer waren von weit her angereist…

Die Grundsteinlegerin des Tango auf der Insel ist Mechthild Wrede. “Hier auf Amrum habe ich vor zwanzig Jahren meine ersten Tangoschritte gelernt und war so begeistert, dass ich weiter machen wollte. So entstand unser Tangokreis, den wir bis heute haben. Wir sind über zehn feste Paare, die sich regelmäßig treffen”, erzählt Mechthild Wrede über die Entstehung der aktiven Tangotänzer auf Amrum. Neben ihren wöchentlichen Treffen und „learning by doing“ besuchen sie Kurse/Workshops und Festivals auf dem Festland. Ein paarmal im Jahr kommen auch Tangolehrer nach Amrum und unterrichten die Insulaner in diesem leidenschaftlichen Tanzstil. Vor allem im Raum Flensburg und Kiel ist ein enger Kontakt zur Tango Szene entstanden. Nach Amrum waren aus Flensburg 16 aktive Tango Paare gekommen. „Es ist alles so unglaublich gut durch organisiert, von der Unterkunft bis hin zum Festival, inkl, Räumlichkeit, Musik und Stimmung. Wir sind begeistert wie gut alles klappt und kommen ganz bestimmt nochmal wieder“, schwärmt eine Teilnehmerin. Viele Stunden haben alle an diesem Wochenende auf dem Parkett verbracht. Mit sehr viel Freude und vor allem Leidenschaft zu dem Tango in seiner ganzen Form haben alle ein unglaublich schönes Wochenende zusammen verbracht, viel gelernt und Spass gehabt.

Anschließend galt es wieder alles aufzuräumen, auch die liebevolle Dekoration von Kerzen bis zu den gemütlichen Sofa, doch eine Kleinigkeit sagte dabei ganz viel aus : „Tango ist Träumen mit den Beinen“, stand auf einer Muschel geschrieben. Und diesen Traum haben alle an diesem Wochenende geträumt und Wirklichkeit werden lassen.
Text Susanne Jensen / Kinka Tadsen
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Über Kinka Tadsen

Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.

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