Paulchen hat Bauchweh


Amrum News hatte wieder einmal Gelegenheit, die Bütjen und Flenerk Jongen auf einem Ausflug nach Föhr zu begleiten. Diesmal ging es nicht nach Alkersum ins Museum Kunst der Westküste, sondern ins Umwelt-Puppen-Theater im Gemeindehaus der St. Nicolai Kirche in Wyk. Dort gastierte die Umweltbühne Knab aus Pfinztal bei Karlsruhe mit ihrem neuen Stück „Paulchen hat Bauchweh“.

Gespannt verfolgen die Kinder, warum Paulchen Bauchweh hat

Der kleine Kompostwurm Paulchen hat Bauchweh, weil er an der Batterie aus einer Taschenlampe geleckt hat, die Seppl seit seinem Geburtstag vermisst. Sie war versehentlich im Komposthaufen gelandet. Glücklicherweise kennt Kasper sich mit allem, was in den Kompost gehört, genau aus und weiß, was Paulchen zu Erde verarbeiten kann und was nicht. Mit einem Teebeutel hilft er Paulchens Verdauung wieder auf die Sprünge und räumt gemeinsam mit den Kindern in dessen Zuhause gründlich auf, damit Oma für ihren Garten wieder prima Komposterde bekommt. Gespannt verfolgten die Inselkinder das Geschehen auf und vor der liebevoll gestalteten Puppenbühne, sangen und klatschten begeistert mit und ließen es sich nicht nehmen, die Handpuppe nach der Vorstellung zum Abschied noch einmal zu streicheln. Puppenspielerin Susanne Brecht gelingt es, die jungen Zuschauer geschickt in die Handlung des Stückes mit einzubeziehen und die Aufmerksamkeit der Kinder zu fesseln. Mit ihren Puppentheaterstücken zu unterschiedlichen Umweltthemen reisen Susanne Brecht und ihr Mann Andreas Knab mit ihrer kleinen Bühne durch ganz Deutschland.

Paulchen, Susanne und Andreas

Auf Einladung der Abfallwirtschaftsgesellschaft Nordfriesland mbH (AWNF) gastiert die Umweltbühne Knab jedes Jahr um Pfingsten mit einem wechselnden Umweltprogramm auch hier im Norden. Marion Skau, Abfallberaterin und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der AWNF, organisiert die alljährlichen Gastspiele in Wyk auf Föhr und sechs weiteren Städten des Landkreises. „Paulchen hat Bauchweh“ ist bis Freitag noch im „Speicher“ in Husum zu sehen, dann zieht die Puppenbühne weiter. Da die Amrumer Kinder erst am Nachmittag mit der Fähre zurück auf ihre Insel konnten, nutzen sie den Tag für einen Ausflug in die „Löwenhöhle“, einen sehr großzügig angelegten, schönen Spielplatz mit interessanten Spielgeräten und guten Sanitäranlagen mitten im kleinen Stadtwald von Wyk. „Einen Löwen gibt es da, eine Höhle aber nicht, nur eine Kletterwand, die so ähnlich aussieht“, stellten die Jongen fest, nachdem sie gemeinsam gepicknickt hatten und das Gelände ausgiebig erkundeten. Besonders beeindruckt waren die Kinder von den „Himmelsbäumen“, an denen sie auf dem Weg im Stadtwald vorbeikamen, einem Projekt zum Gedenken an früh verstorbene Kinder. Ein Ort des Innehaltens, Anlass für viele kluge Fragen und Gespräche über das Leben. Wirklich ein sehr besonderer Ort, gerade für Kinder. Auf dem Rückweg ging es vorbei am „Storchenpark Feldstraße“, das Storchengehege an der Villa Friede mitten in Wyk. Die ersten Jungstörche sind schon geschlüpft. Viel Zeit zum Gucken blieb nicht. Als Trostpflaster für alle hier der Link zum Livestream im Internet: http://www.inselstorch.de/cam-villa-friede/

Bei Sonnenschein und aufkommendem Sturm verlief die Rückfahrt auf der Fähre wie im Fluge. Die Kiddies futterten den restlichen Proviant, klebten an den Bullaugen im Unterdeck der „Schleswig-Holstein“ und bestaunten die darauf klatschende Gischt. Bauchweh bekam keiner, Probleme mit der Mülltrennung schon. Denn wohin bloß mit der halb ausgetrunkenen Getränkedose eines vorherigen Fahrgastes? Sie landete notgedrungen im Restmüll. Dort landen auf Amrum auch die meisten Bioabfälle, weil es auf der Insel keine Kompostierungsanlage gibt und deshalb auch keine braunen Biotonnen. Umso wichtiger, dass auch die Inselkinder lernen, wie Komposterde entsteht und wissen, was in einen gut gepflegten Komposthaufen gehört und was nicht.

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Über Astrid Thomas-Niemann

Astrid Thomas-Niemann ist gelernte Schifffahrtskauffrau sowie studierte Sprach- und Erziehungswissenschaftlerin. Sie hat viele Jahre als Schifffahrtsanalystin gearbeitet und lebt seit 2015 in Wittdün. Als junge Frau kam Astrid 1981 das erste Mal auf die Insel und besuchte auf Zeltplatz II die Niemanns aus Hamburg, die Amrum seit 1962 urlaubsmäßig die Treue halten, inzwischen bereits in der 4. Generation.

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