Mit einem Anteil von etwa 10% Waldfläche ist Amrum die waldreichste Nordseeinsel. Um die Pflege kümmert sich der Forstbetriebsverband Amrum unter dem Vorsitz von Holger Peters. Der Verband wurde 1953 gegründet und die mittlerweile 40 im Forstbetriebsverband zusammengeschlossenen Waldbesitzer, besitzen mit 180 ha etwa 90 % der gesamten Waldfläche auf Amrum.
Anlässlich der diesjährigen Vorstandssitzung wurde ein Waldrundgang durchgeführt. Neben den Vertretern der 3 Gemeinden waren auch Gäste vom Festland angereist, Bezirksförster Walter Rathkens, Dietmar Steenbuck von der unteren Forstbehörde und Dr. Christian Schachdorf von der Landwirtschaftskammer Schleswig Holstein. Bezirksförster Walter Rathkens und Holger Peters hatten sich verschiedene Gebiete ausgesucht und erklärten jeweils den Stand der Aufforstung sowie die geplanten Durchforstungen in der nächsten Zeit.
Durch die beiden letzten großen Orkane Anatoll und Christian mussten fast 25% des Amrumer Waldes neu aufgeforstet werden. Da der bisherige Wald hauptsächlich aus Nadelbäumen besteht ( Schwarzkiefer und Fichte ), wurden größtenteils Laubbäume neu angepflanzt, um eine bessere Durchmischung zu bekommen. Eine große Hilfe bei den Neuanpflanzungen ist das Bergwaldprojekt, bei dem freiwillige Helfer aus ganz Deutschland für einige Wochen im Jahr bei der Waldarbeit helfen. Die Pflanzung der neuen Bäume nimmt nur einen kleinen Teil der Arbeit bei der Aufforstung ein. Nachdem das Schutzdach der großen Nadelbäume verschwunden und genügend Licht vorhanden ist, verbreiten sich Traubenkirsche und Brombeerdornen explosionsartig und drohen die neuangepflanzten Bäume zu ersticken. Die sehr arbeitsaufwendige jährliche Durchforstung zum Schutze der neu gepflanzten Bäume ist daher zwingend notwendig.
Die Gäste vom Festland waren sehr angetan von dem Zustand der Neuanpflanzungen aber auch vom Zustand des Waldes insgesamt. Größere Bereiche mit Buchen und Birken sind hervorragend angewachsen. Dr. Schorndorf: „Es ist bemerkenswert wie sich die Amrumer Waldbesitzer um Ihren Wald kümmern“.
Neben der Beseitigung von Sturmschäden werden aber auch größere Bereiche des vorhandenen Waldes gezielt durchforstet. Man lichtet den Wald soweit aus, dass genügend Platz/Licht für Neuanpflanzungen vorhanden ist und lässt einzelne größere Baume als sogenannte Schutzschirme stehen.
Anmerkung des Autors:
Der zwischen 1950 und 1960 erstmals angepflanzte Nadelwald sollte als Holzlieferant aber auch zum Schutz des Geestbereiches vor Wind und Sandflug dienen. Insbesondere die Schutzfunktion hat sich hervorragend bewährt. Urlauber und Einheimische genießen auch an stürmischen Tagen die windgeschützte Fahrradtour und den Waldspaziergang über die Insel. Da Laubbäume im Winter nur wenig Windschutz bieten, ist es wünschenswert, dass bei der Neuaufforstung speziell an der Dünenkante auch Nadelhölzer wieder angepflanzt werden.