Ende Oktober wurde in der Vogelkoje Meeram ein gutes halbes Dutzend Zierhühner ausgesetzt, genauer gesagt handelt es sich um sieben farbenprächtige Hähne und zwei Hühner, die sich ihnen angeschlossen haben. Handzahm und bildhübsch. Sie betteln jeden an, der sich dem Zaun des Dammwild-Geheges nähert und warten auf Futter. Hildegard Scheer, die gemeinsam mit Inge Dethlefsen das kleine Café an der Vogelkoje betreut, sind sie sogar schon bis ins Haus hinterher gelaufen. Aber die Vogelkoje ist ein geschützter Naturerlebnisraum – Haushühner haben da nichts zu suchen.
„Die Tiere gehören da hin, wo sie hergekommen sind und müssen wieder abgeholt werden“, verlangt Inge Dethlefsen. Sie haben kein Haus und können in der Vogelkoje nicht überwintern. „Wir werden sie nicht füttern, wenn jetzt der Winter kommt“, sind sich die beiden Frauen einig und weisen auf die Gefahren hin, die dem zahmen Geflügel draußen, gerade in der Nähe eines Teichgewässers, drohen. „Wer sich Tiere anschafft, übernimmt dafür eine Verantwortung“, sagen beide, und genauso sieht es auch das deutsche Tierschutzgesetz. Es ist nämlich bei Strafe verboten, Haustiere auszusetzen, und keineswegs ein Kavaliersdelikt. In der Vogelkoje hofft man auf Einsicht und bittet den Hühnerhalter eindringlich, seine Tiere wieder abzuholen oder dauerhaft eine Pflegestelle für sie zu finden. Die Zeit drängt, der Winter steht schon vor der Tür.