20 Jahre freiwillige, geprüfte Qualität …


Es war exakt das Jahr, in dem der Bioladen auf Föhr aufgegeben hatte. 1999 übernahm Christoph Mossmann die Bio-Düne, die damals noch in der Inselstraße 41, dem heutigen „Mundart“ zu finden war. Mossmann, studierter Physiker, Pfälzer und immer naturverbunden, gab das Windsurf-Unterrichten in Nebel auf und wurde Inhaber von einem zwischenzeitlich mehrfach ausgezeichneten Bio-Laden.
Erk Winkler betrieb die Surfschule in Nebel, Heino und Bruni betrieben das Cafe Barfuß nebenan und Mossmanns künftige Frau Franziska fing gerade an der Satteldüne als Physiotherapeutin an, als Christoph Mossmann, gerade 31 Jahre alt, die Physik-Promotion hinschmiss, um auf Amrum als Windsurflehrer anzufangen. „Ich konnte einfach nicht mehr nächtelang im Labor forschen“, erzählt Christoph und sieht aufs Wasser, auf das es ihn immer noch zieht, doch heute mehr zum Stand-Up-Paddeln, mal eben zwischendurch, wenn der Laden ihm eine Stunde freigibt. Die Bio-Düne wird dieses Jahr 20 Jahre alt und ruht sich darauf eben nicht aus. Soeben wurde Mossmanns Bioladen erneut geprüft und ausgezeichnet.
Christoph Mossmann (li.) mit Prüfer Christian Strohmeyer

Es war das Jahr 1998, Amrum hatte zu dem Zeitpunkt seit zwei Jahren die Bio-Düne, die damals noch von dem Pärchen Kerstin Prilop und Jürgen Stoltenberg betrieben wurde. „Ich war wahrscheinlich einer der besten Kunden der Bio-Düne und habe fast mein ganzes Gehalt dort gelassen,“ erzählt der zweifache Familienvater. Was ein Grund war, weshalb die Betreiber ihn Ende des Jahres fragten, ob er nicht übernehmen wolle, sie ziehe es wieder aufs Festland. Eine Entscheidung, die Mossmann erst mit einem Teilhaber, etwas Mut und sehr viel Liebe zur Sache fällte. 2005 sei er umgezogen in die jetzige Adresse, Eigentum. Was sich seitdem nicht verändert hat: Es gibt ein Vollsortiment, dass sich nicht nur auf frisches Obst und Gemüse konzentriert, sondern auch alle Bedürfnisse des täglichen Leben erfüllt. Vom Toilettenpapier über Waschmittel zu Konserven, Ölen, Brot, Käse und Fleisch. Ausgewählt, kontrolliert, am besten von Herstellern, die Mossmann selbst kennt. „Unseren Brotlieferanten Lorenzen aus Joldelund kenne ich seit 20 Jahren und letztes Jahr habe ich mit meiner Tochter eine Öl-Mühle in Andalusien besucht.“ Das geht natürlich nicht bei allen Herstellern. Aber dafür hat sich Mossmann von Anfang an dem Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) angeschlossen. Alle zwei Jahre kommt ein Prüfer und zerlegt Buchhaltung wie Sortiment bis ins kleinste Detail. Ist überall Bio drin? Und obwohl Christoph Mossmann penibel aussucht und führt, findet Christian Strohmeyer immer etwas. Wie auch dieses Mal. Der gelernte Diplom-Agrar-Ingenieur fand einen Tee, der den Richtlinien seinen Verbandes nicht zur Gänze entsprach. Mossmann machte kurzen Prozess und warf ihn aus dem Sortiment.

„Eigentlich bin ich Idealist“, sagt Mossmann und ist ebenso streng mit sich wie mit Anspruch an seine Ware. „Bio muss für mich und für den Begriff an sich bei der Bearbeitung des Bodens anfangen. Wie wird der Boden gedüngt? Welches Futter bekommen die Tiere? Wo wird das Korn angebaut, aus dem die Bäcker die Brote backen? 
Prägend für Mossmanns Passion war das Buch „Vollwerternährung“ von Claus Leitzmann, in dem der Mikrobiologe und Ernährungswissenschaftler die drei Säulen „Gesundheitsverträglichkeit, Umweltverträglichkeit und Sozialverträglichkeit“ aufführte. Kurz: Was ist für meinen Körper gesund, für die Umwelt verträglich und fair zu den Menschen, die es herstellen? Wenn Mossmann neue Produkte wie Mufflon-Jacken oder Flip Flops ins Sortiment aufnimmt, werden sie nach Christophs persönlichen und denen des BNN abgeklopft. Freiwillig und aus Überzeugung. Denn Mossmann müsste sich diesen zweijährlichen Kontrollen nicht unterziehen, die gerade wieder vor ein paar Tagen stattfand. Für den Aufkleber „Zertifiziertes Sortiment“ muss alles mindestens der EG-Öko-Verordnung unterliegen. So forscht der 52-Jährige zwar heute nicht mehr nach den Eigenschaften von Distickstoffoxid, sondern nach guter, echter Bio-Ware. Gleicher Anspruch, zugegeben, etwas anderes Thema. 
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Über Sabine Hölck

Eine Bayerin auf Amrum. Sabine Hölck zog 2010 im vierten Monat schwanger von München auf die Insel, die sie zu dem Zeitpunkt nur von ein paar wenigen Urlauben kannte. Die Mutter inzwischen zweier – friesischer – Kinder führt seit 2012 hier einen Familienbetrieb und vermietet Ferienwohnungen. Sabine lernte das Handwerk des Schreibens von der Pike auf, sie studierte Modejournalismus in München und arbeitete schon während des Studiums für diverse Tageszeitungen und Magazine. Als sie entschied, der Großstadt den Rücken zu kehren, arbeitete sie als Redakteurin für das Modemagazin InStyle.

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