“Der tut nix!?” Vortrag und Trainingsstunden Teil 2 zum Thema “Aggressionsverhalten beim Hund” mit Marc Lindhorst …


Theorie bei Marc Lindhorst

Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung Mitte Juni fanden nun ein weiterer Vortrag und aktive Trainingsstunden für Hunde und ihre Halter mit Hundetrainer Marc Lindhorst aus Kiel auf Amrum statt. Zu dem Thema: “Der tut nix!? Aggressionsverhalten beim Hund” fanden sich zahlreiche Hundebesitzer und interessierte Insulaner und Urlaubsgäste im Tagungsraum des Seeheims in Norddorf ein.

Was ist Aggression beim Hund und wann beginnt sie? Wie erkenne ich die Zeichen, die mein oder ein anderer Hund im sozialen Kontakt aussendet, und reagiere adäquat darauf? Was kann und muss ich als Hundehalter beobachten, einschätzen, vermeiden oder ändern? “Ein sehr komplexes Thema, welches auf das vorangegangene Thema im Juni, die Körpersprache und Kommunikation beim Hund, aufbaut. Denn: Aggression ist Teil einer Kommunikation. Das Ziel im heutigen Vortrag ist, das die Leute lernen, dass Aggression keine Störung ist, sondern zum Hundeverhalten dazugehört”, erklärte im vorherigen Interview Marc Lindhorst, Hundetrainer und langjährig qualifizierter Partner bei “Martin Rütter Dogs”. “Ein gern verwendetes Beispiel beim Menschen dazu ist: Man steht in der Schlange am Buffett, und jemand drängelt sich vor. Das Gefühl, was man dann hat, das ist Aggression, und das kennen wir Menschen. Wir haben aber gelernt, anders damit umzugehen. Hunde können das auch in der Gesellschaft mit uns und im Umgang mit Hunden. Wenn wir über das sprechen, was wir heute sehen, sind das oft Aggressionen, die nicht mehr zielgerichtet und somit nicht mehr verhältnismäßig sind. Dann ist das sowohl für den Hund als auch für den Halter und die Gesellschaft ein Problem, und man muss sich darum kümmern”, unterstrich Marc Lindhorst

“Es geht um Beziehungsaufbau und Beziehungsfestigung bei Hund und Halter. Die Leute müssen erkennen: Was ist schon Aggression, damit nicht aus Versehen unerwünschtes Verhalten belohnt wird, und im Umkehrschluss, wenn es keine Aggression sondern etwas anderes war, der Hund ungewollt bestraft wird.

Praxis bei Marc Lindhorst

Heute erkläre ich die Hauptgründe des Aggressionsverhalten beim Hund. Wenn ein Hund an der Leine bei der Begegnung mit einem anderen Hund einen ‘Aufstand‘ macht, tut er das aus den verschiedensten Gründen. Die meisten Hunde tun es, weil sie keine guten Erfahrungen gemacht haben und befürchten: Wenn der mir zu nahe kommt, kann ich ja nicht weg an der Leine. Und leider auch, weil die Halter ihnen auch nicht helfen. Der Hund sagt sich, bevor er das Opfer ist, hält er sich den anderen Hund mit Bellen und nach vorne gehen vom Leib. Hat er damit Erfolg, macht er auch so in Zukunft weiter.

Dann gibt es aber auch Hunde, die das Verhalten nicht aus Angst zeigen, sondern weil sie das andere Ende der Leine, sprich ihren Menschen, in Gefahr sehen. Das gleiche Verhalten hat also zwei unterschiedliche Gründe, das für mich im Training bedeutet, den unsicheren Hund ganz anders zu trainieren als den sicheren.

Die Leute lernen also, wenn ein Hund dieses Verhalten zeigt, was die Ursache ist. Denn nur wenn ich die Ursache erkenne, kann ich es vielleicht durch gezieltes Training verändern”, veranschaulichte Marc Lindhorst.

Kurzweilig, anschaulich und anhand von Fallbeispielen aus verschiedenen Trainingsstunden führte Marc Lindhorst durch den informationsreichen Abend, beantwortete Fragen der Zuhörer, und stand auch nach dem Vortrag noch lange weiter Rede und Antwort.

Die angesetzten Trainingsstunden bei herrlichstem Sommerwetter waren an beiden Tagen vor- und nachmittags komplett ausgebucht. Hier hatten wieder Halter und Hund gemeinsam die Möglichkeit, aktiv mit ihrem Hundetrainer an ihrer jeweils eigenen “Sache” zu arbeiten, Lösungen und Methoden zu entwickeln und sie direkt umzusetzen. Das waren wieder zwei tolle Hundetage auf Amrum, um die Hundewelt jeden Tag ein wenig besser zu machen.

 

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Über Susanne Jensen

Susanne Jensen wurde 1965 in Hamburg geboren. In Appen bei Pinneberg aufgewachsen, kam sie nach der Erzieherausbildung 1985 auf die Nordseeinsel. Die Mutter von zwei heut erwachsenen Söhnen arbeitete anfangs einige Jahre in der Fachklinik Satteldüne und war dann von1992 bis 2016 als Erzieherin in den Kindergärten Wittdün und Nebel beschäftigt. Nun ist Susanne wieder tätig als Erzieherin in der Fachklinik Satteldüne.

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