Föhr-Amrumer Bank stellt sich dem Corona-Sturm entgegen …


Massive Liquiditätsengpässe und noch nicht absehbare Ertragseinbußen sind bei den Gewerbekunden auf den Inseln Amrum und Föhr aufgrund der aktuellen Abriegelungen zu erwarten. Dadurch drohen auch bei den Privatleuten Jobverluste und Existenznöte. Die Föhr-Amrumer Bank als einzige auf beiden Inseln ansässige Genossenschaftsbank erkennt einen sofortigen Handlungsbedarf und will mit aller Kraft den drohenden wirtschaftlichen Abwärtssog für die Inseln und deren Bevölkerung unterbrechen.

Noch am Sonntag des Bekanntwerdens des Erlasses der Landesregierung zur Begrenzung des Inselzugangs stimmten sich die Vorstandsmitglieder der Föhr-Amrumer Bank, Marko Reese und Dirk Müller, mit den Führungskräften der Bank zu dringenden Sofortmaßnahmen für die Kunden ab. Reese dazu: „Es war für uns sofort klar, dass diese für uns überraschende Abriegelung in einer Kettenreaktion nach und nach jeden Bereich unserer beiden Inseln treffen wird. Nur schnelles und konsequentes Handeln unserer Bank kann jetzt unsere Kunden vor einem wirtschaftlichen Kollaps retten.“ Am Montagmorgen um 10 Uhr war in der Bank dann alles Erforderliche für eine erste Auffangwelle vorbereitet. Denn insbesondere die gewerblichen Kunden erkannten selbst sofort den Ernst ihrer Lage und fragen ihre Bankberater nach dringenden Liquiditätshilfen, um fehlende Einnahmen in den nächsten Wochen oder Monaten zu überbrücken. Dafür stellt die Föhr-Amrumer Bank ab sofort ein Soforthilfeprogramm in Höhe von mehreren Millionen Euro zur Verfügung. Dieses Programm ist ausgestattet mit vergünstigten Konditionen und kann innerhalb von einem Tag den von der aktuellen Krise finanziell bedrohten Kunden bereitgestellt werden.

Vorstandsmitglied Müller erklärt die Dringlichkeit dieser Maßnahmen: „Die von der Politik in aller Eile versprochenen Hilfen mit Auszahlung durch die staatlichen Förderinstitute sind bei denen noch gar vorbereitet. In der Zeit von der tatsächlichen Auflegung der Hilfsprogramme, der erfahrungsgemäß nicht unbedingt einfachen Antragsstellung, der absehbar langen Bearbeitungsphase bei vermutlich vielen tausend Anträgen und Krankheitsausfällen auch bei Mitarbeitern der Förderinstitute bis hin zur Auszahlung werden viele Unternehmen weder Lieferanten noch Mitarbeiter bezahlen können. Dadurch entsteht ein wirtschaftlich katastrophaler Dominoeffekt, bei dem einige Unternehmen den Moment der Auszahlung der Hilfsgelder nicht mehr erleben würden. Hier sind wir als regional verwurzelte Genossenschaftsbank gefordert. Wir sind vor Ort, wir sind mit unseren Kunden eng verbunden und kennen uns seit vielen Jahren, oft sogar seit Generationen. Wir haben einen klaren satzungsmäßigen Förderauftrag für unsere Mitglieder und treffen unsere Entscheidungen auf den Inseln und für die Inseln und schnell. In unserer Selbstverpflichtung für unsere Mitglieder und Kunden gibt es in dieser Situation kein langes Überlegen unsererseits. Wir stellen in dieser Ausnahmesituation statt Wirtschaftlichkeit die Menschlichkeit, statt Profitdenken die finanzielle Überlebenssicherung der Betroffenen in den Vordergrund. Vielleicht wird unsere Föhr-Amrumer Bank in diesem Jahr dadurch weniger verdienen. Aber für uns muss es wichtiger sein, dass unsere Mitglieder und Kunden und damit die gesamten insularen Strukturen wirtschaftlich heil durch diese schwere Krise kommen. Das bildliche Wundenlecken können wir später nachholen, jetzt haben wir keine Zeit dafür.“ Zusammengefasst beschreiben die Geschäftsleiter die in Windeseile umgesetzten Banklösungen für ihre Kunden mit den Begriffen „schnell, einfach, großzügig“.

Die beiden Vorstandsmitglieder geben offen zu, dass diese Krise sowohl aus ganz persönlicher Sicht als auch aus der Perspektive als eng mit ihren Kunden verbundene Regionalbank sehr herausfordernd ist: „Unsere Mitarbeiter arbeiten derzeit bis an ihr Limit, denn unsere Kunden brauchen jetzt schnelle Antworten und gute Lösungen. Gleichzeitig reduzieren wir die Präsenzen der Mitarbeiter in unseren Bankgebäuden auf ein Minimum, um auf ausreichende Personalreserven für den Fall der Fälle zurückgreifen zu können. Aber die Motivation und Einsatzbereitschaft der Frauen und Männer unserer Belegschaft ist bewundernswert und sie verdienen unseren Respekt.“ Immer erfolgt auch eine enge Abstimmung und gegenseitige Unterstützung mit der Kaltenkirchener Bank. Beide Banken bereiten derzeit ihre Verschmelzung mit künftigem Sitz weiterhin in Wyk auf Föhr vor. Reese: „Jetzt zeigt sich die Stärke einer guten Zusammenarbeit für beide Häuser und für unsere Kunden. Wir sind dadurch deutlich schneller und können insbesondere in dieser schweren Zeit erkennen, dass man die gleiche enge Beziehung zu seinen Kunden pflegt, sich seiner Verantwortung für seine Region uneingeschränkt stellt und Wert auf einen schnellen Entscheidungsprozess legt.“

Bei der seitens der Regierung als in dieser Krisenzeit besonders wichtig eingestufte Thema der Bargeldversorgung der Bevölkerung sieht die Föhr-Amrumer Bank aktuell keine Probleme. Im Umgang mit Bargeld wird gleichwohl noch einmal ein besonderer Wert auf zusätzliche Hygiene für die Bankmitarbeiter als auch die Kunden gelegt. Gleichzeitig werden die Kunden verstärkt auf die technischen Möglichkeiten des bargeldlosen Bezahlens hingewiesen. Insbesondere das inzwischen etablierte kontaktlose Bezahlen erfreut sich in der aktuellen Zeit einem herausragenden Interesse. Die Bankkarten der Kunden der Föhr-Amrumer Bank sind mit dieser Technik ausgestattet und körperliche Berührungen von Geräten und Tastaturen können bei zahlreichen Bezahlvorgängen vermieden werden.

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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