Insel-Ärztin Dr. Claudia Derichs und ihr Team sind gut aufgestellt …


Dr. med. Claudia Derichs

Amrum-News sprach mit der Insel-Ärztin Dr. Claudia Derichs zur aktuellen Lage:

A-N: Frau Dr. Derichs, wie sieht die momentane Lage auf der Insel Amrum aus?

Dr. Derichs:

“Bisher haben wir keine Corona-Erkrankungen auf der Insel Amrum und auch keine Verdachtsfälle.
Die Zahl der Patienten mit leichten Atemwegsinfekten (unkompliziert, ohne Fieber) ist seit dieser Woche rückläufig. Das liegt natürlich auch daran, dass sich wesentlich weniger Menschen auf Amrum aufhalten. Den Erlass der Landesregierung, keine Touristen mehr nach Schleswig-Holstein zu lassen, kann ich aus medizinischer Sicht uneingeschränkt begrüßen. Auch die vorübergehende Schließung der Kur- und Rehakliniken ist eine wichtige und sinnvolle Maßnahme.

 

A-N: Dennoch muss sich unsere Insel auf Corona-Erkrankungen einstellen?

Dr. Derichs:
Ja, wir müssen in den nächsten Wochen auch auf Amrum mit Corona-Patienten rechnen. Ich glaube aber, dass wir diese weitgehend auf der Insel gut medizinisch versorgen können. Nach den bisherigen Erfahrungen in den Risikogebieten bleibt es bei mehr als 80% der Erkrankten bei leichten Symptomen. In etwa 10% der Erkrankungsfälle kommt es zu schweren Verläufen (meist Lungenentzündungen), die stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Diese Patienten müssten in Kliniken auf dem Festland ausgeflogen werden.
Sind wir gut vorbereitet? Ich denke ja. In unserer Praxis arbeiten wir strikt nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes. Patienten mit Atemwegssymptomen werden von anderen getrennt einbestellt (und erhalten somit Gelegenheit, unseren Garten hinter dem Haus kennen zu lernen, da wir den Hintereingang nutzen). 

 

A-N: Wie würde ein Ablauf im Falle des Falles auf Amrum aussehen, bzw. wie wird bisher verfahren?

Dr. Derichs:

Wir desinfizieren nicht nur unsere Hände und Stethoskope nach jedem Patientenkontakt, sondern auch regelmäßig alle Türklinken und sonstigen Kontaktflächen. Um unsere Patienten zu schützen (und zu erheitern), tragen wir einen Mundschutz.
Unsere Vorräte an Hände- und Flächendesinfektionsmittel sind ausreichend. Die wichtigste Maßnahme von allen ist, dass wir schon am Telefon nach Symptomen und Rückkehr aus Risikogebieten fragen und somit großzügig alle möglichen Verdachtsfälle identifizieren. Diese Patienten kommen nicht in die Praxis, sondern werden von einem Arzt in Schutzausrüstung (die weißen Anzüge, die man aus dem Fernsehen kennt) zuhause besucht und untersucht. Dann würde – in Absprache mit dem Gesundheitsamt – eine häusliche Isolation für 14 Tage eingeleitet und ein Rachenabstrich zum Test auf Corona-Viren genommen.

An dieser Stelle bedanke ich mich für die gute Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt des Kreises Nordfriesland in Husum! Die Kollegen dort leisten unglaublich gute Arbeit und viele Überstunden.

 

A-N: Was brauchen wir am meisten für die vor uns liegende Zeit?

In den nächsten Wochen brauchen wir vor allem Disziplin, vernünftiges Verhalten und Solidarität und Unterstützung im Miteinander.

 

Vielen Dank an Claudia Derichs für das Gespräch.

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Über Susanne Jensen

Susanne Jensen wurde 1965 in Hamburg geboren. In Appen bei Pinneberg aufgewachsen, kam sie nach der Erzieherausbildung 1985 auf die Nordseeinsel. Die Mutter von zwei heut erwachsenen Söhnen arbeitete anfangs einige Jahre in der Fachklinik Satteldüne und war dann von1992 bis 2016 als Erzieherin in den Kindergärten Wittdün und Nebel beschäftigt. Nun ist Susanne wieder tätig als Erzieherin in der Fachklinik Satteldüne.

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