Es ist wieder soweit, die Sommersaison in diesem etwas anderen Jahr neigt sich dem Ende zu und der Herbst steht in den Startlöchern. Mit dem kühleren Wetter und dem einen oder anderen Herbststurm steht aber auch die Grippesaison 2020/21 vor der Türe. „In diesem Jahr ist es besonders wichtig sich impfen zu lassen, da es fatal wäre, wenn sich eine starke Influenzawelle mit der COVID-19 Pandemie vermischen würde, beides sind Atemwegserkrankungen mit ähnlichen Symptomen, die für Risikopatienten gefährlich werden können,“ sagt die Inselärztin Dr. Claudia Derichs. Auf Amrum lassen sich jedes Jahr ca. 300 Insulaner_innen gegen die Grippe impfen, dies entspricht allerdings nicht der Zahl der Risikopatient_innen auf der Insel.
Die Praxis an der Mühle in Nebel spricht aus diesem Grund dieses Jahr eine Impfempfehlung für alle Erwachsene und Kinder, die ein erhöhtes Risiko haben. Damit hält sich die Praxis an die allgemeine Impfempfehlung des Robert Koch Institutes für die saisonale Influenzaimpfung.
Eine ausgeprägte Grippewelle dieses Jahr könnte das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen stellen. Insbesondere in der Risikogruppe der über 60-Jährigen nimmt der Impfschutz in den letzten 10 Jahren kontinuierlich ab, berichtet die Ständige Impfkommission (STIKO) in ihrer Stellungnahme vom 06. August 2020. Inzwischen lassen sich nur noch ca. 35% der Risikopatient_innen und ca. 20-50% bei der Personen mit chronischen Leiden. Die STIKO empfiehlt somit ebenfalls die Impfung für Patient_innen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer Influenza (oder von COVID-19) mit einem hohen Risiko einer Hospitalisierung haben, diese sind zum Beispiel Senioren oder Menschen mit chronischen Grundleiden, wie Herz- oder Lungenerkrankungen, Rheuma oder Diabetes. Außerdem sollten sich Menschen die beruflich besonders exponiert sind, sowie Schwangere impfen lassen.
Auch bei der Grippeimpfung zählt der solidarische Gedanke, da man sich und sein Umfeld mit einer Impfung schützen kann. Wichtig ist bei der Grippeimpfung auch zu beachten, dass diese jedes Jahr neu vorgenommen werden muss, da die Viren mutieren und die alte Impfung somit keinen Schutz mehr bietet. „Der Vorteil an der Influenza im Vergleich zu Corona ist jedoch, dass es bereits einen Impfstoff gibt, der einen schützen kann und diese Möglichkeit sollte man unbedingt wahrnehmen,“ erklärt Claudia Derichs weiter. Die Impfung kann voraussichtlich ab Anfang Oktober in der Praxis vorgenommen werden, da ab diesem Zeitpunkt der Impfstoff auf der Insel vorrätig sein wird.
Alle, die nicht zur Risikogruppe gehören und sich nicht impfen lassen möchten, sollten ab sofort wieder etwas verstärkt die Corona-Hygieneregeln beachten, denn wie die COVID-19 Infektion, wird auch die Grippe durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Die bereits bekannten Regeln können helfen sowohl die Grippewelle abzuschwächen, als auch die Corona Pandemie etwas in Schach zu halten. Es ist wichtig sich den Risikogruppen solidarisch zu zeigen und sich vermehrt die Hände zu waschen, oder zu desinfizieren, Abstand zu halten und weiterhin die Mund-Nasen-Bedeckung so vorbildlich zu tragen, wie schon die letzten Monate.