Reet-Ernte im Winter …


Christian Peters beim Reet-Ernten in Norddorf

Viele Amrumer haben das herrliche Winterwetter der vergangenen Tage zu einem Spaziergang über die verschneite Insel genutzt. Da anhaltender Frost auf Amrum nicht so häufig vorkommt, nutzten der Norddorfer Bauer Nanning Schuldt und Amrums Dachdecker Christian Peters den gefrorenen Boden zu „Winter-Erntearbeiten“ in der Norddorfer Marsch. Bei gefrorenem Boden ist es möglich mit schweren Treckern die Wiesen der Norddorfer Marsch zu befahren, ohne tief einzusinken.

Das gebündelte Reet wird verladen

Im Bereich nordöstlich des Boragwais gibt es größere Reetflächen, die früher regelmäßig bei Frost gemäht und zum Dachdecken der einheimischen Reetdachhäuser genutzt wurden. Für die Verwendung zur Dacheindeckung ist eigentlich nur einjährig gewachsenes Schilf brauchbar, weil die mehrjährigen Bestände zu verwachsen sind und auch altes Reet enthalten. „Wir haben zu selten gefrorenen Boden und können daher das Reet nicht regelmäßig schneiden“ so Amrums Dachdecker Christian Peters, „daher ist das hier geerntete Reet nur teilweise zum Eindecken von Häusern geeignet, der Rest muss entsorgt werden“.  Die Reet-Ernte auf Amrum hat daher eher ökologischen als ökonomischen Hintergrund und dient auch zur Pflege des Deichvorlandes. Das Reet muss bei der Ernte möglichst trocken sein, damit es später nicht schimmelt.  Der herrliche Wintersonnenschein und die frostigen Temperaturen sind ideales Erntewetter.

Früher wurde das Reet oft mühsam per Hand geschnitten, heute übernehmen dieses Erntemaschinen. „Mit dem Mähbinder wird das Reet gemäht und gleich gebündelt. Solche Mähwerke werden auch in der Reisernte benutzt, wir haben die Funktion noch etwas angepasst“ so Christian Peters. Das auf Amrum geerntete Reet ist mit 1,20 m Länge etwas kürzer als normal und kann beispielsweise gut zur Eindeckung von Garagen benutzt werden.

Nanning Schult beim Mulchen der Binsen

Nanning Schuldt nutzte das Wetter, um die Weiden der Marsch von übermäßig wachsenden Binsen zu befreien. „Wenn man die Binsen nicht regelmäßig zurückschneidet, verbreiten sie sich übermäßig und verdrängen viele andere Pflanzen. Eigentlich müsste man das jedes Jahr machen, aber leider haben wir nicht jedes Jahr ausreichend Frost, “so Nanning Schuldt. In einem Arbeitsgang werden die Binsen geschnitten und direkt gemulcht. Da dieses nur mit sehr langsamer Fahrgeschwindigkeit durchgeführt werden kann, dauert es sehr viel länger, als wenn einfach gemäht wird. Anschließend wird die Fläche noch gegrubbt.

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Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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