Die AmrumTouristik AöR und das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein haben zum 1. Juli 2021 eine neue Stelle als Projektkoordination Naturschutz geschaffen, die mit direkten Projektpartnern des Öömrang Ferian, Verein Jordsand, der Schutzstation Wattenmeer e.V. sowie der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Nordfriesland den Naturschutz auf Amrum nochmal vorantreiben soll.
„Wir sind sehr froh über die Kooperation mit dem Land Schleswig-Holstein und die solide wirtschaftliche Unterstützung der Projektierung, die zunächst bis zum 31. Dezember 2025 befristet ist,“ so Frank Timpe, AmrumTouristik AöR. „Es geht um die Bündelung der schon vorhandenen Kräfte und Initiativen zur Landschaftspflege und Landschaftserhaltung, die auch für den Tourismus der Zukunft von wichtiger Bedeutung sind. Insoweit erklärt sich auch die Ansiedlung des Projektes bei der AmrumTouristik als öffentlich-rechtlicher Träger. Schlussendlich soll durch die Einbindung der oben genannten Verbände, Vereine und Behörden ein gemeinsames Naturschutzkonzept entstehen, das auch das Ziel hat für abgestimmte und sinnvolle Maßnahmen entsprechende Fördermittel einzuwerben.“
Die Stelle der Projektkoordinatorin wurde nun zum 1. Juli mit Hanna Zimmermann besetzt, die sich sehr auf ihre neuen Aufgaben freut.
Amrum repräsentiert, mitten im Weltnaturerbe Wattenmeer gelegen, den Naturraum der nordfriesischen Geestinseln und zieht neben den anderen Naturlandschaften auch damit jährlich rund 150.000 Übernachtungsgäste und 75.000 Tagesgäste auf die Insel. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die meisten Insulaner*innen. Amrum steht für Naturtourismus, dieses spiegelt sich auch in der Reise-Motivation der Gäste wider. Besonders beliebt ist Amrum, da die Insel alle Landschaftsfacetten der Nordsee abbildet und zur waldreichsten Insel der Nordsee zählt. Die Naturkulisse stellt außerdem gleichermaßen schutzbedürftigen Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere dar. Die Küstenheiden der Amrumer Geest gehört zu den ältesten Kulturlandschaften Schleswig-Holsteins, die großen Dünenkomplexe sind in ihrer Ausprägung einzigartig und dank einer relativ extensiven Bewirtschaftung hat Amrum im landesweiten Vergleich noch einen hohen Anteil an artenreichem Wertgrünland. Als prädatorenfreier Standort hat die Insel zudem eine landes- und bundesweite Bedeutung als Brutplatz typischer Brutvogelarten. Zudem gibt es weitere bedeutende Vorkommen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.
Die wichtigen Schutzbemühungen des haupt- und ehrenamtlichen Naturschutzes haben in den letzten Jahren gezeigt, dass mit den bisher bereitgestellten Mitteln mittelfristig die inseltypische Flora und Fauna nicht erhalten werden kann. Aus fachlicher Sicht scheint es somit geboten mit mehr personellen und finanziellen Ressourcen dem Rückgang an Biodiversität auf Amrum entgegen zu wirken und gemeinsam mit Bevölkerung, Gemeinden, Tourismus sowie Fachleuten aus Verbänden, Vereinen und Behörden ein erweitertes inselweites Naturschutzkonzept zu erstellen und umzusetzen, um den Naturschutz von Innen heraus nochmals zu stärken.
Genau diese Aufgabe der Koordination zur Entwicklung eines Naturschutzprojektes zwischen den verschieden Akteur*innen und der Öffentlichkeitsarbeit hat Hanna Zimmermann nun übernommen.
Die thematischen Schwerpunkte sollen insbesondere die Küstenlebensräume, sowie die Heide schützen, außerdem soll eine Zusammenarbeit mit den Landwirten und weitern privaten Akteur*innen unter anderem der Erhalt der Wertgrünlandflächen sichern.
Auch eine stärkere touristische Inwertsetzung der Inselnatur durch Aufklärungsarbeit und die Sensibilisierung für einen Naturerhalt, sowie die Förderung von Nachhaltigkeitsaspekten stellen einen wichtigen Aspekt der Projektstelle dar.
Hanna Zimmermann ist studierte Landschaftsplanerin und Landschaftsökologin und war die letzten Jahre in Dresden als Landschaftsplanerin in verschiedenen Planungsbüros tätig. Schwerpunkte ihrer Arbeit stellten vornehmlich der Artenschutz sowie die ökologische Baubegleitung dar, des Weiteren bearbeitete sie vorhabenbezogene Projekte in den Bereichen Windenergie, Hochspannungsleitung und Tagebau.
Den Wunsch für den Naturschutz zu arbeiten entwickelte sich für Hanna Zimmermann bereits durch ihr FÖJ in St. Peter-Ording im Jahr 2010. Entsprechend stellt die neugeschaffene Stelle hier auf Amrum, die zu 75% aus Landesmitteln gefördert wird, die Möglichkeit dar, den Naturschutz im beruflichen Tätigkeitsbereich nun in den Fokus zu stellen. Seit dem FÖJ ist Hanna Zimmermann auch persönlich mit Nordfriesland verbunden, neben vielen Erfahrungen und neuem Wissen, konnte sie in diesem besonderen Jahr die nordfriesische Küste und damit auch Amrum und Föhr kennenlernen.
Eine weitere Besonderheit für Zimmermann ist es, unmittelbar im Projektgebiet, auf der Insel Amrum, wohnen zu dürfen und so die Natur der Insel tagtäglich zu erleben.
In kürze ist eine Auftaktveranstaltung für das Naturschutzprojekt geplant. Aktuell konzentriert sich die Arbeit von Hanna Zimmermann insbesondere auf das Kennenlernen der Insel Amrum und der Menschen, sowie der beteiligten Vereine und Institutionen im Projekt. Sie wünscht sich, dass sie es schafft die Kräfte der Naturschutzvereine, die eine tolle Arbeit auf der Insel leisten, und der weiteren Akteur*innen zu bündeln und so den Naturschutz noch weiter voran zu treiben.
Einige Ideen für Projekte, die hier auf der Insel umsetzbar wären, hat Hanna Zimmermann auch schon und ist hochmotiviert hier auf der Insel ihre Leidenschaft des Naturschutzes zu ihrem Beruf zu machen. Insbesondere ein Lebewesen, das hier auf der Insel bisher noch nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen hat, hat es ihr angetan, die Fledermaus. „Ob auch Projekte mit Fledermäusen Teil des Naturschutzprojektes sein können, muss sich noch zeigen“, sagt Hanna Zimmermann, „aber sonst würde ich mich auch gerne ehrenamtlich für die Nachtschwärmer einsetzen.“
Wir wünschen Hanna Zimmermann viel Erfolg in der neuen Stellen und freuen uns auf die kommenden Naturschutzprojekte.