Am Dienstagabend stand für viele Insulaner*innen und Tourist*innen eines der diesjährigen Konzert-Highlights im Kalender: Stefan Gwildis “Best of – Live zu dritt”. Der Hamburger war bereits zum vierten Mal, immer wieder in unterschiedlichen Besetzungen, auf Amrum. Dieses Mal wurde er von Tobias Neumann am Piano und Hagen Kuhr am Cello begleitet. Das Konzert fand im Süddorfer Gewerbegebiet, auf dem Platz der AmrumTouristik, unter blauem Himmel als Open-Air statt. Durch die abgeschlossene Lage zwischen Wäldchen und Halle herrschte an dem Abend eine gemütliche und intime Atmosphäre, die durch die begrenzte Anzahl von Zuschauer*innen schon fast einem Wohnzimmerkonzert entsprach.
Für Gwildis und seine Band war es das erste Konzert nach eineinhalb Jahren Pause. Die Freude endlich wieder auf der Bühne stehen zu können merkte man den Künstlern von der ersten Note an an. So stand Gwildis bei dem ersten Song noch ganz alleine auf der Bühne und mimte mit seiner einzigartigen Stimme eine ganze Band nach, im zweiten Song ließ er dann gemeinsam mit Tobias Neumann und Hagen Kuhr das gesamte Publikum mitsingen. Sowohl die Künstler auf der Bühne und gelegentlich auch vor der Bühne, als auch das Publikum, wirkte von der langen konzertfreien Zeit schon fast ausgehungert und somit wurde jede Möglichkeit des Mitsingens, Lachens und Scherzens dankbar angenommen. Der Stimmkünstler zog das Publikum mit seinem Programm, das aus einem Best of von vielen bekannten Soul und Jazz Nummern bestand, von der ersten Sekunde an in seinen Bann. Gwildis Fans konnten sich über eine bunte Mischung von altbekannten und ganz neuen Songs freuen. Immer wieder schien das Konzert nur auf Amrum zugeschnitten worden zu sein, so sang er von einer Friesenwiese, die allerdings auf Sylt lag, und immer wieder vom Meer. Gwildis hatte sichtlich Spaß an dem Konzert und freute sich über die gute Stimmung im Publikum und wollte dieses auch gleich als Chor für seine nächste Tour arrangieren.
Politisch wurde es dann zwischendurch auch noch. Stefan Gwildis gab ein klares „Ja für die Demokratie“ und verpackte dieses Plädoyer für die Demokratie in dem Song „Eine handvoll Liebe“. In dem Song gab er den Zuschauer*innen eine Rezeptidee mit nach Hause, die wir auch bei der kommenden Wahl erinnern sollten: eine handvoll Liebe, zwei Becher randvoll mit Respekt, drei gehäufte Löffel Toleranz und abgeschmeckt wird das Ganze mit Geduld.
Die Mischung aus Gute-Laune Songs, Sommerliedern und nach der kurzen Pause etwas melancholischeren Jazz Stücken kam gut an, denn das Publikum wollte Gwildis gar nicht wieder gehen lassen. So spielte Gwildis noch drei Zugaben und landete ganz zum Schluss sogar mit „Take Five“ von Dave Brubeck noch selbst am Piano. Alles in allem ein sehr gelungenes Konzert, das alle Besucher*innen mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause gehen ließ.